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Kurz vorgestellt: Frank and Drake

Mit Stay hat das kleine Indie-Studio Appnormals vor gut einem Jahr einen echten Überraschungs-Hit gelandet, der sich nicht nur sehr gut verkaufte, sondern auch einige Awards gewinnen konnte. Seit ein paar Tagen ist nun ihr neuestes Spiel für PC, Xbox Series X/S, PlayStation 4/5 erschienen und jeder fragt sich natürlich, ob Frank and Drake an die Qualität von Stay ansetzen kann.

Wenn man Frank and Drake startet, denkt man zunächst an nichts Besonderes. Frank, den man zuerst kennenlernt, scheint zwar Probleme mit seinem Gedächtnis zu haben, ansonsten scheint der als Hausmeister arbeitende junge Mann, der einen zweibeinigen Hund als Haustier besitzt, aber keine Besonderheiten aufzuweisen. Auch sein schon bald einziehender neue Mitbewohner macht zunächst keinen überaus seltsamen Eindruck - abgesehen davon, dass er auf Sonnenlicht allergisch ist und deswegen Nachts in einer Bar arbeitet. Jedoch scheinen die beiden doch nicht so normal zu sein, wie es zunächst scheint. Denn beide plagen Visionen und verfügen über unbeantwortete Fragen über ihre Vergangenheit, deren Antworten sie suchen. Und wie wir bald herausfinden, haben diese Visionen und offenen Fragen ihren Grund. Wie wir Spieler*innen schnell herausfinden, handelt es sich bei den beiden WG-Mitbewohnern um moderne Neuinterpretationen klassischer Literaturfiguren, oder um exakter zu sein, Frank ist die moderne Version von Frankensteins Monster, während Drake eine Neuinterpretation von Dracula darstellt.

Frank und Drake wissen davon natürlich nichts und so liegt es an uns, ihnen während der nächsten sechs Tage und Nächte dabei zu helfen die Antworten auf ihre offenen Fragen zu bekommen. Das interessante dabei ist, dass wir so gut wie nie beide gemeinsam spielen. Stattdessen teilt sich das Spiel in zwei Hälften auf - tagsüber steuern wir Frank, nachts sind wir als Drake unterwegs. Kommuniziert wird mit dem jeweils anderen per Haftnotizen. Das ist aber nicht die einzige Art, wie die Geschichte der beiden miteinander verflochten ist. Denn auch die Entscheidungen, die wir mit dem einen treffen, haben Auswirkungen darauf, was der andere in der Zukunft machen kann. Auf diese Weise versuchen wir, nicht nur ihre Fragen zu beantworten, sondern bauen auch nach und nach eine Beziehung zwischen den beiden auf, die bis zu einer engen Freundschaft anwachsen kann.
Insgesamt können wir so auf insgesamt sechs unterschiedliche Enden hinarbeiten. Ein mehrfaches Durchspielen lohnt sich hier also allemal, so dass man insgesamt dann gut und gerne 20-25 Stunden beschäftigt ist.

Gespielt wird übrigens in der fiktiven Stadt Oriole City, wo wir zahlreiche Schauplätze besuchen, die neben Geheimnissen auch unterschiedliche Charaktere beherbergen. Mit Frank bzw. Drake müssen wir diese Schauplätze erkunden und Hinweise sammeln. Oft geschieht dies durch Gespräche oder Texte, die wir überall auffinden. Gefühlt genauso oft stellt uns das Spiel aber auch vor Rätsel oder Minispiele, die wir dann zunächst lösen bzw. erfolgreich absolvieren müssen. Gerade die Rätsel haben es dabei durchaus in sich und benötigen mitunter doch mehr Zeit, als man zunächst vermutet. Zum Glück gibt es zumeist aber kleine Hinweise, die uns dann doch irgendwann auf den richtigen Pfad bringen. Insgesamt erinnert das Spiel stark an ein klassisches Point-and-Click-Adventure. Nur mit dem Unterschied, dass wir uns hier nicht frei per Stick durch die Umgebung bewegen können, sondern dies nur mit Hilfe der Pfeiltasten machen können - und das auch nur in die Richtungen, die uns das Spiel zur Verfügung gibt. Ebenso können wir nicht mit jedem Objekt interagieren. Damit wir nicht lang herumsuchen müssen, werden interessante Objekte aber durch ein dezentes Wackeln hervorgehoben, weshalb wir hier keine Zeit darin verschwenden müssen, jedes Objekt auszutesten.

Apropos Umgebung: Die sieht wirklich hervorragend aus. Der im Rotoskopie-Verfahren entstandene Look bietet dabei nicht nur einen Stil, den man in Videospielen ansonsten eher selten bewundern darf, sondern ist obendrein auch noch mit zahlreichen Details versehen. Dies gilt übrigens auch für die beiden Hauptcharaktere und alle anderen Charaktere, die man während des Spielens antrifft. Das i-Tüpfelchen obendrauf ist dann noch der Soundtrack, der das Geschehen perfekt untermalt. Besonders gelungen empfand ich dabei, dass sich die Musik je nach Tageszeit ändert. Während tagsüber Urban Beats zu hören sind, erklingen in der Nacht chilligere Jazztöne, wodurch man auch musikalisch den Unterschied sofort merkt.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es am Ende leider doch noch. Die bereits erwähnten, zahlreichen Texte sind nämlich etwas sehr klein geraten, was gerade auf den Konsolen, wo man in der Regel ja doch etwas weiter vom Fernseher entfernt sitzt, wirklich sehr ärgerlich ist.


Fazit:
Wer Point-and-Click-Adventures mag, der wird auch Frank and Drake mögen. Denn auch wenn die Steuerung etwas anders ist, handelt es sich im Grunde doch um einen klassischen Vertreter dieses Genres. Aber nicht um irgendeinen. Denn durch die toll geschriebene Geschichte und dem einzigartigen Look, hebt sich das Spiel des kleinen Appnormals Studio von der großen Point-and-Click-Masse gekonnt ab und bleibt einem noch lange gut in Erinnerung. Dank der zahlreichen unterschiedlichen Ereignisse und den sechs Enden hat man zudem auch gleich mehrfach etwas von dem Spiel.



Special vom: 25.07.2023
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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