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Kurz vorgestellt: Commandos 2 & Praetorians: HD Remaster Double Pack
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commandos_2_coverIch freue mich immer, wenn alte Spiele als Remaster wiederkehren. Als bekanntgegeben wurde, dass diese Ehre auch Commandos 2 zuteil kommen würde, war die Freude aber ganz besonders groß. An das Spiel, welches 2001 das erste Mal erschienen ist, habe ich nämlich ganz besondere Erinnerungen. Schließlich war es das letzte PC-Spiel, das ich ausgiebig gespielt und mir vor dem Monitor sitzend die Nächte um die Ohren geschlagen habe. Die nun auf der Xbox One erschienene HD Remaster-Version wird zwar nicht das letzte Spiel sein, das ich auf der Microsoft-Konsole spielen werde, dennoch bin ich gespannt, ob es den damaligen Erinnerungen gerecht wird.

Für alle, die zu seiner Zeit nicht das Original gespielt haben (sei es, weil sie sich nicht dafür interessiert oder weil sie damals einfach noch zu jung waren) möchte ich zunächst einmal kurz beschreiben, worum es sich bei Commandos 2 eigentlich handelt. Wie der erste Teil war Commandos 2 ein Echtzeit-Strategiespiel, in dem wir eine kleine, aus Spezialisten bestehende Einheit von alliierten Soldaten spielen, die hinter den feindlichen Linien abgesetzt wurde, um dort durch gezielte Operationen die feindlichen Linien zu schwächen und so den Krieg zugunsten der Alliierten zu entscheiden.
Wie wir dabei auf den riesigen Maps vorgehen, bleibt in weiten Teilen uns überlassen. Uns wird zwar für jede der zehn Hauptmissionen ein Missionsziel vorgegeben, doch alles andere liegt in unseren Händen. Die Möglichkeiten, die uns das Spiel zum Erfüllen dieses Missionsziels mit auf den Weg gibt, sind vielfältig. Nicht nur, dass wir uns den Weg selbst aussuchen oder Feinde etwa durch hingeworfene Zigarettenschachteln ablenken können, jeder der acht von uns gesteuerten Soldaten, wobei wir niemals alle auf einmal spielen, sondern pro Mission immer ein bestimmter Trupp zur Verfügung steht, verfügt zudem über bestimmte Fähigkeiten, die klug genutzt werden wollen. Einer ist zum Beispiel Experte darin, Minen zu entschärfen und diese danach zu unserem Zweck zu nutzen, ein anderer kann Zäune durchschneiden und Schlösser knacken, während ein weiterer wiederum ein exzellenter Spion ist, der feindliche Uniformen überziehen und sich so unbemerkt durch die feindlichen Linien bewegen kann, um zum Beispiel eine Zielperson mit Hilfe einer Giftspritze auszuschalten. Mit diesen Fähigkeiten ausgerüstet müssen wir nun versuchen, die Missionen zu erfüllen - blöd nur, dass wir zu keiner Zeit erklärt bekommen, wer über welche Fähigkeit verfügt. Das müssen wir selbst herausfinden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass wir während der gesamten Mission unentdeckt bleiben müssen. Also müssen wir nicht nur genauestens überlegen, wo welche Fähigkeit nützlich sein könnte, sondern auch noch auf die Blickrichtungen der feindlichen Soldaten achten und uns in deren Schatten bzw. hinter Wänden oder Büschen nach vorne bewegen.

Für heutige Verhältnisse mag das Gameplay eher altbacken daherkommen, auch oder vor allem wegen des ganzen Klein Klein. Jede einzelne Aktion muss nämlich von uns persönlich getätigt werden. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass man für das HD Remaster nichts daran geändert hat. Durch die vielen Möglichkeiten, die einem das Spiel bietet, ermöglicht es einem nämlich die Missionen auf fast unzählige Arten anzugehen. So bietet das Spiel nicht nur einen hohen Wiederspielwert, sondern auch die Chance, nach einem missglückten Versuch einfach eine andere Taktik auszuprobieren.
Leider birgt diese große Auswahl an Möglichkeiten aber auch ein großes Problem. Da alle Aktionen sämtlicher Gruppenmitglieder selbst ausgeführt werden müssen, kann das ganze mitunter zu einer echten Klick-Orgie werden. Dies war schon damals auf dem PC störend, zumal die Steuerung auch sonst sehr wenig intuitiv war und ist. Das Drehen war schon damals eine wahre Geduldsprobe und dass die Minimaps für die teilweise sehr großen Karten viel zu klein ausgefallen sind, war auch damals schon frustrierend. Auf der Xbox One hat sich an all dem nichts geändert, ganz im Gegenteil, die Steuerung per Gamepad ist sogar noch etwas frickeliger und erfordert gerade zu Anfang gute Nerven. Es gibt zwar zwei Trainingsmissionen, in denen wir zumindest die wichtigsten Steuerungsfunktionen erklärt bekommen, durch die häufige Doppelbelegung von Tasten ist es aber dennoch nicht ganz einfach, da sofort den Überblick zu behalten. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, denn wenn man die Steuerung einmal im Griff hat, entwickelt Commandos 2 auf der Xbox One seine altbekannte Faszination und zeigt, weshalb es mir und vielen anderen damals so schwer gefallen ist, sich vom Spiel zu trennen.

Obwohl es sich bei der nun veröffentlichten Version von Commandos 2 um ein HD Remaster handelt, ist es nicht so, dass das Spiel plötzlich in einer komplett neuen Grafikpracht daherkommt. Vielmehr handelt es sich um eine leichte Aufpolierung, die schärfere Texturen und etwas weicher verlaufende Animationen mit sich bringt. 4K gibt es hingegen nicht, weshalb man auf Xbox One X und vergleichbaren Systemen mit einer Hochskalierung leben muss. Enttäuschend waren für mich die Zwischensequenzen, da hier offenbar gar keine Überarbeitung stattfand. Nichtsdestotrotz ist das Commandos 2 HD Remaster insgesamt ganz hübsch geworden und ist sicherlich auch für die vielen Stunden, die man mit diesem Spiel verbringen wird, sehr ansehnlich.

Update zur Switch-Version von Commandos 2 HD Remaster von Kai Wommelsdorf:
Auch auf der Switch kämpft Commandos 2 vor allem mit seiner überladenen und unintuitiven Steuerung. Im Gegensatz zu meinem Kollegen bin ich jedoch der Meinung, dass man sich davon durchaus abschrecken lassen kann, denn das eh schon recht archaichische Gameplay wird dadurch nur noch komplizierter. Die Auswahl auf der Switch an Echtzeitstrategietiteln ist ziemlich überschaubar, aber auch hier gibt es Titel wie Shadow Tactics oder auch das sehr Commandos-ähnliche Desperados, die für heutige Verhältnisse spielbarer sind. Das Commandos 2 HD Remaster hat eine solide Basis, die ein wenig mehr Aufwand in der Portierung verdient hätte.

Zeitgleich mit Commandos 2 hat Publisher Kalypso Media auch das HD Remaster von Praetorians für Xbox One bzw. PlayStation 4 veröffentlicht. Beide lassen sich einzeln für jeweils 19,99 Euro kaufen, können aber auch gleich gemeinsam im Double Pack erworben werden, wobei man hier dann aber kurioserweise sogar einen Cent mehr zahlen muss (39,99 Euro anstatt 39,98 Euro, wenn man beide Spiele einzeln kaufen würde).

Zu Praetorians habe ich im Gegensatz zu Commandos 2 aber ganz ehrlich gesagt gar keine Verbindung. Dennoch habe ich mich gefreut, dass ich gleich das Double Pack zum Testen erhalten habe. Folgerichtig habe ich mich natürlich auch an Praetorians gewagt und möchte an dieser Stelle auch darüber berichten.

Zunächst einmal das Wichtigste: Praetorians ist ein 2003 erschienenes Echtzeit-Strategiespiel, das trotz der großen und namhaften Konkurrenz seinerzeit viele Kritiker und Fans von sich überzeugen konnte. Das Setting ist, wie der Name schon verrät, in die Römerzeit gelegt. Man spielt aber mitnichten nur die Römer, sondern übernimmt in der 20 Missionen andauernden Einzelspielerkampagne auch die Barbaren und Ägypter.
Allzu viel Tiefgang darf man aber trotz der drei unterschiedlichen Fraktionen nicht erwarten. Zwar gibt es mit dem Erkunden der Spielwelt und gelegentlichen kleineren Nebenaufgaben wie etwa dem Errichten von Brücken durchaus Abwechslung, allerdings war es das so weit auch. Ein Ressourcenmanagement gibt es hierbei zum Beispiel gar nicht, stattdessen konzentriert sich das Spiel eigentlich nur auf den Kampf, wobei es mit unterschiedlichen Truppentypen samt individuellen Stärken und Schwächen die genretypischen Features bietet. Auch dass die Beschaffung des Geländes, sowie die richtige Aufstellung der unterschiedlichen Truppen hierbei Kriegsentscheidend ist, ist für solch ein Spiel eigentlich ganz normal. Bogenschützen in den direkten Kampf gegen Infanteristen zu stellen macht also wenig Sinn – zumindest sollte es das. Leider kann es nämlich durchaus passieren, dass man als angreifende Infanteristen im Nahkampf gegen Bogenschützen den Kürzeren zieht. Weshalb dies so ist, bleibt mir aber unerklärlich. Leider ist das aber nicht das einzige Problem, das das Gameplay mit sich bringt. Denn aus irgendeinem Grund stellen sich unsere Truppen auch des Öfteren vollkommen willkürlich auf, anstatt etwa in einer Linie oder in der berühmten Keilformation dem Feind gegenüberzustehen. Leider fehlen solche grundlegenden Formationen aber ohnehin gänzlich, weshalb man ausschließlich in der klassischen Quadratformation vorrücken kann. Ein weiteres Problem liegt in der grundsätzlichen Wegfindung. Unsere Truppen bleiben nämlich gerne mal an einzelnen Bäumen oder ähnlichem hängen, weshalb man sie dann neu formieren und ihnen erneut den Befehl zum Vorrücken geben muss.

Wo wir gerade bei Befehlen sind: Im Vergleich zu Commandos 2 wirkt die Steuerung von Praetorians richtiggehend altbacken. So gibt es zum Beispiel zahlreiche Befehle, die einfach komplett überflüssig sind und die ganze Steuerung nur unnötig aufblähen. Die Steuerung selbst funktioniert auch nicht ganz so gut wie in Commandos 2, da sie hier noch etwas kleinteiliger und zickiger wirkt.
Ebenfalls das Nachsehen hat Praetorians auch in Sachen Grafik. Während man bei Commandos 2 doch zumindest eine kleine Verbesserung sah, frage ich mich beim Betrachten alter Screenshots, was hier dran eine HD-Überarbeitung erlebt haben will. Die Maps sind langweilig und die 3D-Objekte wirken bei genauerer Betrachtung sehr pixelig und wenn man mit der Kamera über die Karte fährt, ist ein sehr deutliches Tearing erkennbar.

Etwas Positives ist am Ende aber doch noch zu vermelden: Im Gegensatz zu Commandos 2 verfügt Praetorians nämlich über einen Multiplayermodus. Testen konnte ich diesen aber leider nicht, da ich schlicht und ergreifend keine Mitspieler fand.


Fazit:
Commandos 2
ist klar das bessere Spiel des Double Packs. Das sage ich nicht nur, weil ich daran gute Erinnerungen von früher habe, sondern weil es spielerisch wesentlich besser gealtert ist und auch heute noch sehr viel Spaß macht. Zudem ist die HD-Überarbeitung hier auch zu sehen, wenngleich man nicht die Grafik eines aktuellen Spiels erwarten darf.
Praetorians ist im Vergleich dazu sehr viel schlechter gealtert. Das Gameplay wirkt heute beinahe antiquitiert. Früher hat man die zahlreichen Fehler in der Spielmechanik kaum registriert, heute stören sie enorm. Außerdem ist die Gamepad-Steuerung noch frickeliger als bei Commandos 2. Grafisch gibt es im Vergleich zum Original kaum Verbesserungen, sodass man schon ein großer Fan sein muss, um an Praetorians auf Xbox One oder PlayStation 4 Spaß zu haben.
Commandos 2 sollte man sich als Startegiespiel-Fan aber keinesfalls entgehen lassen. Der Klassiker bietet nämlich auch heute noch eine sehr gute Herausforderung und macht obendrein auch noch sehr viel Spaß.

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Special vom: 05.10.2020
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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