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Kurz vorgestellt: Disjunction
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Ich muss ja zugeben, dass ich ein dreckiger Schurke bin. Wenn ich in einem Spiel die Möglichkeit bekomme, schleiche und meuchel ich mich durch die Welt und umgehe unnützen, direkten Kontakt. Neben den obligatorischen Ninja (Mark of the Ninja, Aragami) und Fantasy-Schurken (Elder Scrolls, Styx) bin ich auch immer gerne mit Snake durch die Gegend geschlichen. Disjunction verspricht sowohl mit seiner Optik als auch mit seinem Gameplay ein spiritueller Nachfolger der klassischen Metal Gear-Teile zu sein.

Im New York City des Jahres 2048 geht es heiß her. Terroristen bombadieren die Stadt und eine Sicherheitsfirma wirbt dafür, ihre Soldaten im Auftrag der Regierung in die Städte zu schicken, um dort für Ordnung zu sorgen. Inmitten dieses Tumults müssen Frank, Joe und Spider nicht nur mit ihren eigenen Problemen klarkommen, sondern auch eine Verschwörung aufdecken. Wie man das halt so macht.

Die Drei Musketiere
Zunächst sei einmal gesagt, dass Disjunction sich durchaus als Stealth-Titel ansieht. Es gibt zwar Schusswaffen und unter unseren drei Protagonisten, die sich in der Geschichte abwechseln, auch Joe, der buchstäblich ein Schläger und grundsätzlich auf mehr Action ausgelegt ist, aber auch er profitiert von einem ruhigeren Vorgehen. Wenn wir nicht gerade den Plot mit Dialogauswahlmöglichkeiten, die die Geschichte beeinflussen, vorantreiben, schleichen wir uns also durch Labore, Basen und sonstige Einrichtungen voller Sicherheitssysteme und -personal. Schleichen wir, können wir feindliche Sichtkegel anzeigen lassen, die sich verringern, wenn wir uns im Schatten aufhalten. Jeder Raum versteht sich als eine Art Puzzle, das wir auf mehrere Arten lösen können. Zu diesem Zweck verfügt jede Figur über ihre eigenen Techniken und Gadgets. Privatdetektiv Frank verlässt sich hauptsächlich auf seinen Elektrostab, mit dem er unbemerkt seine Feinde schlafen schickt, sowie eine Rauchbombe, damit man ihn dabei nicht sieht. Bekommt er doch mal etwas ab, hat er ein Erste Hilfe-Kit dabei. Schläger Joe hat einen starken Metallarm und kann auf seine Gegner zustürmen, sich mit Drogen aufputschen, um mehr Schaden anzurichten oder eine Granate werfen, die die Feinde ausknockt. Hacker Spider kann offensiv ihre Gegner mit einer Granate elektrifizieren oder sie mit einem Hologramm ihrer Katze ablenken. Zur Not kann sie sich aber auch komplett unsichtbar machen. Wenn alle Stricke reißen oder man lieber als Rambo durch die Level zieht (auch wenn man dann womöglich das falsche Spiel gewählt hat), kann jede Figur auch mit einer Schusswaffe hantieren. Die verfügt allerdings nur um einen begrenzten Munitionsvorrat.

Rollenspiel Light
Die drei recht unterschiedlichen Charaktere sorgen dafür, dass sich Disjunction abwechslungsreicher anfühlt, als es eigentlich ist. Im Grunde lautet die Devise in jedem Level: Schlüsselkarte finden, Tür öffnen, Levelziel erreichen. Immer wieder sind optionale Upgrades versteckt, die man suchen kann, aber das generelle Gameplay sieht immer gleich aus. Um uns ein wenig mehr Freiheiten zu bieten, können vor jedem Level Skillpunkte verteilt werden. Diese werden vor jedem Level zurückgesetzt, sodass man frei experimentieren kann. Manche Upgrades sind jedoch so minimal, dass sie sich erst lohnen, wenn man mehrere Punkte verteilen kann, um sie weiter auszubauen. Eine Reduzierung eines Cooldowns um 0.1 Sekunde ist für die meisten menschlichen Spieler kaum relevant oder auch nur spürbar.

Die Synthwave/Cyberpunk-Optik, die vor allem im Cover und Schriftarten versprochen wird, beschränkt sich leider auf die Story-Segmente zwischen den eigentlichen Leveln. Hier sehen wir verlassene Appartments und bunte Wolken, die um Hochhäuser wabern, während das Gameplay zumeist im Untergrund in irgendwelchen Bunkern stattfindet. Das ist ein wenig schade, da der Soundtrack Dan Farley hervorragend zu diesem Thema passt und ein Highlight darstellt. Auch der Retropixel-Look, der durchaus mit schicken Animationen und Details aufwarten kann, hätte sich durch eine etwas knalligere Optik vom Rest abheben können.



Fazit:
In die Fußstapfen eines Metal Gear zu steigen, ist nicht einfach. Disjunction übernimmt den etwas altbackenen Gameplayloop des Schlüsselsammelns und lockert das Ganze mit drei unterschiedlichen Charakteren sowie ein wenig Rollenspiel mit Dialogauswahl und Skillpunkten auf. Heraus kommt ein Stealth-Game, das gut funktioniert, das aber noch ein wenig mehr vor allem in der Optik hätte machen können, um sich von der Masse abzuheben. Stealth-Fans können einen Blick riskieren, während Shooter-Freunde lieber woanders ihren Fix suchen.

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Special vom: 31.01.2021
Autor dieses Specials: Kai Wommelsdorf
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