Nach zwei eher durchwachsenen Abenteuern erhoffen sich Asterix-Fans vom 40. Album endlich wieder Besserung. Um dies zu schaffen, haben die Erschaffer in Die Weiße Iris auf aktuelle Themen gesetzt.

Normalerweise verbindet man Asterix mit historischen Ereignissen, wie dem Bau der Pyramiden oder den ersten Olympischen Spielen. Seitdem die Originalschöpfer René Goscinny und Albert Uderzo nicht mehr am Werk sind, versucht man aber auch immer mehr moderne Elemente in die Geschichten zu bringen. Dass dies nicht immer gut funktioniert, zeigten die letzten zwei Alben, in denen teilweise abstruse Verbindungen zu modernen Technik vorzufinden waren. Keine guten Vorzeichen, wenn man bedenkt, dass Die Weiße Iris so modern wie noch kein anderer Band zuvor ist. Hier nehmen Themen wie der Klimawandel samt dazugehörigen Aktivisten, Vegetarismus, Sport treiben und ein friedliches Miteinander einen großen Platz ein.
Anders als in den Alben zuvor, wirkt dies hier aber nicht aufgezwungen, sondern ist tatsächlich Teil der Geschichte. Verantwortlich für diesen Lebenswandel ist nämlich ein gewisser Visusversus, der eigentlich oberster Medicus der römischen Armee ist. Dieser hat sich mit „Die Weiße Iris“ allerdings eine besondere Methode ausgedacht, mit der er Motivationsprobleme lösen will. Da die römische Armee genau unter dieser leidet, wird er von Julius Cäsar höchstpersönlich beauftragt, nach Babaorum zu reisen und sein Können dort unter Beweis zu stellen (andernfalls erwarten ihn die Löwen). Kaum angekommen, stellt er mit seiner philosophischen Herangehensweise nicht nur das Römerlager, sondern auch das nahegelegene, uns nur allzu bekannte, Dorf auf den Kopf. Denn auch dort trifft seine neuartige Lebens-Ansicht auf viel Zuspruch, dass sich bald sogar Troubadix nicht mehr vor Angriffen fürchten muss und zwischen Gutemine und Majestix eine handfeste Ehekrise ausbricht.
Nur einer sieht das Ganze skeptisch - Asterix. Als einziger durchschaut er die üblen Machenschaften, die hinter Visusversus' Fassade stecken und unternimmt natürlich umgehend etwas dagegen …

Zuständig für diese Geschichte ist Fabrice Caros, genannt Fabcaro, der in seinen bisherigen Comics durch seinen einzigartigen Humor bekannt ist. Genau diesen Humor findet man nun eben auch in seinem ersten Asterix-Abenteuer wieder, was dem ganzen natürlich einen ganz frischen Wind verleiht. Alt eingesessene Asterix-Fans müssen sich aber dennoch keine Gedanken machen, denn auch der klassische Asterix-Humor kommt hier nicht zu kurz.
Für die Zeichnungen war mit Didier Conrad hingegen wieder ein alter Bekannter verantwortlich, der in den letzten zehn Jahren unter Beweis gestellt hat, dass er das Erbe von Albert Uderzo mit viel Ehrfurcht weiterführt und Asterix und seine Freunde (und Feinde) genauso gekonnt in Szene setzt. In Die Weiße Iris ist das natürlich nicht anders, weshalb sich nicht nur alte Asterix-Fans über jedes einzelne detailreiche Panel freuen dürfen.

Fazit:
Nachdem die letzten Abenteuer nicht alle überzeugen konnte, dürfen sich Asterix-Fans freuen. Das 40. Abenteuer des tapferen kleinen Galliers ist nämlich endlich wieder eines, was vollends begeistern kann. Dabei überzeugt Die Weiße Iris nicht nur mit einer toll geschriebenen Geschichte, die moderne Themen auf gekonnte (!) Art und Weise in die Welt der alten Gallier und Römer verfrachtet, sondern auch der neuartige Humor. Beides haben wir dem neuen Autor Fabcaro zu verdanken, der damit ein hervorragendes Asterix-Debüt abliefert.

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