Zwei Jahre ist es her, als uns Hot Wheels Unleashed alle überraschte und nicht nur einen respektablen Metascore von 75 einheimsen konnte, sondern auch alle (jung gebliebenen) mit seinen Arcade-Rennen gut unterhielt.
Nun hat Milestone den zweiten Teil herausgebracht, der den ersten Teil nochmals in den Schatten stellen soll. Ob Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged dies schafft, habe ich als großer Hot Wheels-Fan, der ich nun mal bin, natürlich umgehend getestet.

Das Hot Wheels Unleashed so viel Spaß gemacht hat, war im Prinzip gar nicht so überraschend, wie es den Anschein machte. Schließlich bietet die Marke Hot Wheels das perfekte Grundgerüst für spaßige Arcade-Racer. Nicht nur, dass viele der kleinen Spielzeugautos vollkommen abgedrehte Vehikel sind, es gibt auch passende Rennbahnen, die mit ihren Loopings, Sprüngen und wilden Kreaturen bereits in Spielzeugform für viele spaßige Rennen sorgen. Der Sprung zum Videospiel war also ein relativ kleiner und das dieses dann auch noch viel Spaß machte, war so gut wie vorprogrammiert.
Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged soll diesen Spaß sogar noch einmal übertrumpfen, weshalb die Entwickler*innen von Milestone einige Verbesserungen und Neuerungen ins Spiel integriert haben.

Kampagne mit (kindgerechter) Story
Die erste dieser Neuerungen begegnet man im Kampagnen-Modus bzw. in der Hot Wheels Creature Rampage. Hier ist es zwar noch immer dabei geblieben, dass man nacheinander zahlreiche Rennen und andere Events absolvieren muss, nun sind diese aber mit einer kleinen Story garniert. In dieser sehr kindgerecht präsentierten Geschichte geht es darum, dass ein Professor aus Versehen fünf Monster erschaffen hat und es nun an den beiden Hot Wheels Fahrern*innen liegt, diese irgendwie zu besiegen. Unterstützt werden die drei dabei noch von einem kleinen Roboter, der vor allem durch seinen Humor auffällt.
Wie gesagt, die Story ist sehr kindgerecht gehalten, weshalb ältere Hot Wheels-Fans die Cutscenes wohl recht schnell überspringen werden. Dennoch finde ich es schön, dass Milestone eine Story integriert hat und sich mit dieser sogar recht viel Mühe gegeben hat. Schließlich bietet sie nicht nur deutsche Untertitel, sondern ist obendrein auch komplett in Deutsch vertont worden, was für die jüngeren Spieler*innen natürlich ideal ist.

Neue Renn-Modi
Doch selbst wenn man die Story einmal außen vor lässt, bietet die Karriere noch einige andere Neuerungen. Zu den normalen Rennen und Zeitrennen und Eliminator-Rennen gesellen sich mit den Drift-, Waypoint- und Boss-Eventes jetzt nämlich gleich drei gänzlich neue Events dazu. Bei den Drift-Events gilt es, wie der Name bereits vermuten lässt, möglichst elegant durch die Kurven zu driften. Denn nur dann bekommt man Punkte und erhöht den Multiplikator. Berührt man dabei die Streckenbegrenzung, endet hingegen die Drift-Kette.
Die Waypoint-Events lassen uns im Vergleich zu den Drift- Events mehr Spielraum. Hier sind Begegnungen mit der Streckenbegrenzung nämlich vollkommen egal. Hauptsache ist, dass wir irgendwie durch die vorgegebenen Checkpoints rasen und uns dort einen Boost abholen. Das Problem dabei ist nur, das die Checkpoints nicht auf einer normalen Strecke warten, sondern in einer kleinen Open World, in der wir uns selber den idealen Weg suchen müssen. Ab und an stehen dabei auch Hindernisse im Weg, die wir aber mit dem neu zur Verfügung stehenden Sprung ganz einfach überwinden.

Die Monster mit den Zielscheiben
Bei den Boss-Events geht es natürlich gegen die fünf vom Professor erschaffenen Monster. Allerdings kämpfen wir nicht direkt gegen sie. Stattdessen gilt es, mit dem Auto kleine Zielscheiben zu treffen, die quasi für die Lebensenergie der Monster stehen. Dabei sollte man sich auch nicht zu viel Zeit lassen. Schließlich wird das Monster wütend, was sich an einer Leiste widerspiegelt. Ist diese voll, bevor wir die nächste Zielscheibe treffen, haben wir verloren. Auch wenn man hier also schnell und zielsicher sein muss, sind die Boss-Events dennoch die schwächsten aller Events. Nichtsdestotrotz ist es schön, dass es sie gibt, denn mit den neuen Events bietet Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged bereits im Einzelspieler-Modus noch mehr Abwechselung als zuvor und sorgt so auch automatisch für mehr Spielspaß.

Online-Crossplay
Im Online-Modus gibt es mit Clash Derby und Grab the Gears sogar zwei weitere Spielmodi (dafür sind die Zeitrennen hier nicht verfügbar). Hier kommt dann auch die neu hinzugekommene Spielmechanik des Rammens so richtig zum Einsatz. Denn in beiden Spielmodi gilt es, seine Gegner zu rammen. Doch während man in Clash Derby bereits allein dafür Punkte erhält, gilt es in Grab the Gears nach dem Rammen noch Zahnräder einzusammeln, die einem anschließend Punkte einbringen. Beides ganz nette Spielmodi, die zumindest für noch mehr Abwechslung sorgen. Sehr viel interessanter dürfte für viele allerdings sein, dass man nun auch im Crossplay gegen andere Spieler*innen antreten und sich so gemeinsam auf der ebenfalls neu hinzugekommenen Rangliste um die Platzierungen streiten darf.

Viele unterschiedliche Strecken
Abwechslung ist aber nicht nur bei den Events gegeben, sondern auch bei den Strecken. Zwar gibt es lediglich fünf Maps, diese bieten jedoch zahlreiche unterschiedliche Kurse, so das einem hier sicherlich nicht so schnell langweilig wird. Die Kurse, über die man fährt, sind dabei genau das, was man als Kind gerne selber gebaut hätte. Neben Loopings und Steilkurven warten zum Beispiel auch spektakuläre Sprünge oder gar Feuerringe auf einen. Zudem gibt es unterschiedliche Untergründe (z.B. Sand oder Gras), die jetzt auch Einfluss auf das Fahrverhalten eurer Boliden haben. Die generelle Steuerung ist übrigens sehr gut gelungen, wobei es natürlich drauf ankommt, welchen Fahrzeugtyp man gerade pilotiert. Die insgesamt 130 Boliden, zu denen übrigens nicht nur Autos, sondern neuerdings auch Motorräder und ATVs gehören, sind nämlich in unterschiedliche Klassen unterteilt. Manche sind sehr schnell und kleben nahezu in den Kurven, andere sind hingegen eher für die Offroad-Strecken gebaut und wieder andere sind ideal zum Driften. Am besten schaut man vor jedem Rennen, welche Art von Strecke einen erwartet und wählt daraufhin seinen Wagen.

Langsam wachsender Fuhrpark
Zu Beginn hat man allerdings einen eher überschaubaren Fuhrpark zur Verfügung, aus dem man wählen kann. Später kann man sich aber natürlich weitere Boliden hinzuholen. Am einfachsten funktioniert das durch die gewonnen Coins, mit denen man im Laden neue Fahrzeuge kaufen kann. Leider ist die Auswahl hier aber immer nur auf eine Handvoll Wagen beschränkt. Wenn aktuell nichts dabei ist, was einem zusagt, muss man deswegen entweder warten, bis neue Wagen verfügbar sind oder gegen weitere Coins eine Shop-Aktualisierung kaufen.
Eine weitere Möglichkeit an Autos zu kommen ist zudem das Glücksrad. Allerdings sind Drehs an dem Hot Wheels Spin nicht allzu oft möglich und Autos, die man hier gewinnen kann, sogar noch seltener (zumeist bekommt man Credits).
Da man also eher langsam seinen Fuhrpark erweitert, ist es wichtig, dass die Wagen, die man hat, zumindest konkurrenzfähig sind. Aus diesem Grund ist die Tuning-Möglichkeit etwas, was man niemals vernachlässigen sollte. Generell gilt dabei, dass man jedes Fahrzeug in den Kategorien Handling, Boost und Hindernisse upgraden kann. Allerdings sollte man dabei nie vergessen, das jedes Upgrade nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile mit sich bringt. Wer sich zum Beispiel einen stärkeren Boost wünscht, muss damit leben, dass sich der Wagen langsamer von Schäden regeneriert. Hier gilt es also immer abzuwägen, welche Schwächen der Wagen aktuell hat und ob es sich lohnt diese auf Kosten anderer Fähigkeiten zu verbessern.

Versuche Dich als Designer
Wer möchte, kann seinen Wagen nicht nur technisch aufwerten, sondern auch äußerlich. Hierzu steht einem ein gewaltiger Lackierungs-Editor zur Verfügung, der es einem ermöglicht Farbe, Material und Sticker (die man sich im Sticker-Editor auch noch selber gestalten kann) zu verändern. Oder man greift einfach auf das Können anderer Spieler*innen zu und downloadet deren Designs ganz einfach.
Wer seiner Kreativität noch mehr Freiraum gewähren will, kann sich obendrein sogar noch als Strecken-Designer ausprobieren. Denn auch dieser ist im Spiel vertreten und bietet einem die fast vollkommene Freiheit, eigene Strecken zu designen.

Schicke Optik und keine Ruckler
Technisch präsentiert sich Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged auf einem sehr ansehnlichen Niveau. Die Steuerung funktioniert tadellos und benötigt so gut wie keine Eingewöhnungszeit.
Grafisch sind natürlich die Autos das absolute Highlight. Hier wurde genau darauf geachtet, dass die Autos ihren kleinen Vorbildern so gut wie möglich nachempfunden wurden, so das es tatsächlich so aussieht, als ob kleine Hot Wheels über die Strecken rasen würden.
Die Strecken bieten währenddessen zahlreiche Details und abwechslungsreiche Settings (z.B. Garten oder eine Spielhalle). Und auch hier wurde bewusst darauf geachtet, dass gerade die Plastikteile der Rennbahnen nicht wie echte Rennstrecken aussehen, sondern eben wie die realen Vorbilder. Und auch dies ist den Entwickler*innen sehr gut gelungen.
Ruckler oder Ähnliches gibt es dabei genauso wenig wie unschöne Pop-Ups, die man sonst ja schon mal gerne in Rennspielen beobachten muss. Hier läuft aber alle flüssig und das sogar in 60 fps.

Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged ist ein würdiger Nachfolger des Erstlings, der durch ein paar geschickte Neuerungen sogar noch mehr Spaß bereitet. Gerade Kinder (oder Junggebliebene) dürften an den zahlreichen originalgetreuen Automodellen und den verrückten Streckendesigns ihre wahre Freude haben.
Für Kreative bietet das Spiel obendrein noch einen Lackierungs- und Strecken-Editor an, in dem man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.
Wer spaßige Arcade-Racer mag, wird Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged also lieben.