Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 49,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Höher, schneller und weiter. Das war in den letzten Jahren stets das Motto bei Assassin's Creed. Mit Mirage möchte Ubisoft aber wieder zurück zu den Wurzeln. Ob dies gelingt und inwiefern der mittlerweile 13. Teile der Reihe es schafft, sowohl alte als auch neue Fans für sich zu gewinnen, zeigt unser Test.
Meinung:
Angefangen hat Assassin's Creed als storylastiges Action-Adventure, in dem Schleichen oberste Priorität hatte. Und obwohl die Spielwelten immer größer und die Möglichkeiten immer abwechslungsreicher wurden, blieb man diesem Konzept gut zehn Jahre lang treu. 2017, mit dem Erscheinen von Assassins's Creed Origins wandelte sich die Reihe dann allerdings schlagartig. Nicht nur, dass die Spielwelt ein vielfaches größer wurde, auch das gesamte Gameplay wandelte sich hin zu einem Rollenspiel. Mit Odyssey und Valhalla wurde dieser Weg konsequent weitergeführt, sodass man schlussendlich nicht nur einen riesigen Skilltree hatte, sondern auch so viele Missionen und Nebenquests, das man vor lauter Aufgaben beinahe erschlagen wurde. Obwohl die drei letztgenannten durchaus Spaß bereitet haben, waren bei weitem nicht alle mit den gravierenden Veränderungen einverstanden und so wurde mit der Zeit nach einem klassischen Assassin's Creed-Abenteuer immer lauter.
Back to the Roots Ubisoft sind diese Rufe offenbar auch nicht entgangen und haben sich deswegen dazu entschlossen Mirage, welches zunächst als Valhalla-DLC geplant war, als eigenständiges Spiel herauszubringen, welches an die Wurzeln der Reihe zurückkehrt. Die DLC-Urspünge von Mirage kann man dabei noch erahnen. Dessen Hauptcharakter, Basim, war nämlich auch in Valhalla ein prominenter Charakter. In Mirage steht er nun aber im Fokus, oder besser gesagt sein jüngeres ich. Zeitlich spielt Mirage nämlich vor Valhalla, weshalb man hier eben auch den jungen Basim spielt, der sich als Dieb in Bagdad des 9. Jahrhunderts über Wasser hält. Schon bald erhält er allerdings die Gelegenheit sich bei den Verborgenen (die später zu den Assassinen wurden) zu beweisen, welche er auch ergreift. Nach einer langen und anstrengenden Ausbildung im Hinterland, kehrt er so bald als Mitglied der Verborgenen zurück nach Bagdad, wo mittlerweile der mysteriöse Orden der Ältesten das Sagen hat. Wie in allen AC-Teilen liegt es fortan an uns, die Mitglieder des Ordens ausfindig zu machen und nach und nach zu erledigen. Anders als noch in Valhalla, geschieht dies jetzt aber nicht mehr vorangig durch direkte Kämpfe, sondern endlich wieder im Verborgenen. Anstatt direkt zur Klinge zu greifen, gilt es hier also sich heimlich durch die Straßen und Gemäuer Bagdads zu bewegen, Feinde auszukundschaften und sie anschließend möglichst ohne großes Aufsehen niederzustrecken.
Enkidu und andere Hilfen Als Hilfe steht uns dabei nicht nur unser Assassinen-Blick zur Verfügung, der uns zum Beispiel Feinde, aber auch andere wichtige Dinge farblich hervorhebt, sondern auch unser getreuer Adler Enkidu, mit dem wir aus der Luft etwa Feinde und Zielpersonen ausfindig machen können. Zudem stehen uns natürlich auch wieder einige weitere nützliche Hilfsmittel zur Verfügung. Blasrohr, Wurfmesser, Rauchbomben, Lärmer sowie Fallen, können, wenn man sie geschickt einsetzt, Wachen ablenken oder voneinander separieren, sodass wir uns beinahe ungesehen durch die Missionen fortbewegen. Später können wir die Hilfsmittel zudem noch verbessern und sie so noch effizienter machen. Aus einfachen Wurfmessern können wir so zum Beispiel vergiftete Messer machen oder wir verbessern die Pfeile des Blasrohrs so, das sie die Feinde gegeneinander aufhetzen.
Hilfe anheuern In besonders gut bewachten Gegenden, wie etwa einem Gefängnis, welches infiltrieren, müssen wir außerdem noch Hilfen in Form von Händler, Handlangern oder anderen Personen anheuern, die uns dann überhaupt erst die Gelegenheit bieten, ungesehen in das entsprechende Gebiet zu kommen. Um sie anzuheuern, benötigen wir allerdings zunächst besondere Münzen, die es allerdings nicht allzu häufig gibt. Am einfachsten erhält man sie, wenn man kleine Aufträge im Verborgenen-Hauptquartier annimmt. Eine weitere Möglichkeit ist es zudem, Taschendiebstahl zu begehen, wobei wir auch gleich noch andere Dinge (wovon es im Vergleich zu den direkten Vorgängern aber auch nur einen Bruchteil gibt) klauen, die wir anschließend gewinnbringend verkaufen können. Haben wir einen Passanten gefunden, den wir beklauen können, gilt es ein kleines Minispiel zu bestehen. Schafft man dies, bleibt man unbehelligt. Scheitert man hingegen, bemerkt der beklaute den Diebstahl und ruft die Wachen. Da man sehr oft auf Diebestour gehen muss, wird das Minispiel recht schnell eintönig, weshalb es sich anbietet im Skilltree (auf den wir gleich noch mal genauer eingehen werden) die Fähigkeit auszuwählen, das der Diebstahl vereinfacht wird. Oder aber man wählt im Optionsmenü gleich die Möglichkeit, das er ganz ohne Minispiel vonstattengeht.
Ein übersichtlicher Skilltree Wie ich eben kurz erwähnt habe, gibt es auch in Mirage einen Skilltree. Im Vergleich zu den letzten drei AC-Teilen ist dieser aber sehr viel übersichtlicher gestaltet worden. Anstatt zig dutzend Fähigkeiten, gibt es hier unter den drei Hauptkategorien jeweils nur eine Handvoll Fähigkeiten, wobei diese sich auch alle mehr oder weniger ums Schleichen drehen. Als besonders wichtig entpuppt es sich dabei die Fokusleiste zu erweitern. Dank der Fokusskills können wir nämlich gleich mehrere Gegner auf einmal töten. Bei voll aufgefüllter Leiste sind es so bis zu fünf Gegner, die wir mit einem einzigen Angriff niederstrecken können.
Direkte Konfrontationen Trotz aller Anstrengungen unerkannt durch die Welt zu schleichen bleibt es ab und an leider nicht aus, das wir uns auch mal in direkten Duellen Feinden gegenüberstellen müssen. Hierbei sollte man allerdings sehr vorsichtig sein. Viel hält Basim nämlich nicht aus. In solchen Momenten gilt es also gekonnt auszuweichen und angriffe zu kontern. Um etwas Effektiver zu sein, können wir unsere Waffen zudem noch verbessern. Doch auch hier sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Eine übermächtige Waffe wie in Valhalla, mit der wir jeden Feind problemlos besiegen, kann man sich hier also nicht zurecht schmieden lassen. Zudem gibt es auch viel weniger unterschiedlicher Waffen, die zwar immer noch über verschiedene Boni besitzen, sich insgesamt aber dennoch wesentlich weniger voneinander unterscheiden als zuvor.
Nach uns wird gesucht Das Problem bei den direkten Auseinandersetzungen sind aber nicht nur die begrenzten Kampfmöglichkeiten. Werden wir bei den Kämpfen von anderen beobachtet (was zumeist unausweichlich ist) steigert sich obendrein auch noch unsere Bekanntheit, was wiederum zur Folge hat, das wir uns selbst dann in Acht nehmen müssen, wenn wir eigentlich gar nichts getan haben. Gerade im dritten und höchsten Bekanntheitsgrad genügt es quasi, über die Straßen zu laufen. Passanten werden uns erkennen und umgehend die Wachen rufen. Da der Fahndungslevel auch nicht automatisch heruntergestuft wird, müssen wir in diesem Fall aufgehängte Fahndungsposter abreißen oder Munadi (Marktschreier) mit einer der seltenen Münzenarten (in diesem Fall die Machtmünzen) bestechen, damit sie unseren Namen wieder reinwaschen.
Bagdad erklimmen Wenn man an Assassin's Creed denkt, denkt man natürlich auch automatisch an das Klettern. Das Parcours-Feature war seither ein gewichtiger Teil der Reihe und ist es natürlich auch in Mirage wieder. Zuletzt wurde es allerdings immer weiter vereinfacht, weshalb man quasi nur noch die Sprungtaste drücken musste, um an Wänden jeglicher Art hinauszuklettern. In Mirage wurde das System hingegen wieder klassischer gestaltet, wodurch man nun also auch wieder nach Griffmöglichkeiten Ausschau halten und in deren Richtung springen muss. Sehr viel komplizierter wird das Springen dadurch zwar auch nicht, dennoch fühlt es sich zumindest wieder herausfordernder an. Ohnehin muss man sagen, dass das Laufen, Rennen und Springen wieder viel Spaß macht und sich dank der neuen Stabsprünge sogar ganz neue Möglichkeiten ergeben. Auch wenn es sich so anhören mag, als ob beim Parcours jetzt also wieder alle perfekt wäre, ist dem nicht so. Leider passiert es nämlich oft, das Basim aufgrund der leider etwas unpräzisen Steuerung auf irgendwelche Tische, Stühle oder ähnliches klettert, ohne das wir dies eigentlich wollen. Gerade in Situationen, wo wir uns unbemerkt fortbewegen wollen, oder auch in Verfolgungsjagden, ist dies natürlich alles andere als ideal.
Kleine(re) aber feine Spielwelt Ein absolutes Highlight ist dafür die Spielwelt. Das Bagdad und seine Umgebung so toll aussieht, ist eigentlich kein großes Wunder, schließlich konnte Ubisoft schon immer grandiose Spielwelten erschaffen. In Mirage begeistert diese aber auch deswegen, weil sie eben nicht so riesengroß ausgefallen ist. Um von einem Punkt zum anderen zu kommen, brauchen wir also nicht etliche Minuten reiten (wenn man nicht ohnehin die Schnellreisefunktion nutzt). Trotz dieser überschaubaren Größe, schafft es die Spielwelt aber dennoch abwechslungsreich zu sein. Nicht nur, das Bagdads Viertel sich schön voneinander unterscheiden, obendrein gibt es auch noch kleinere Orte in der Umgebung und die sogenannte Wildnis, in der man zum Beispiel kleine Tempel findet. Zudem nutzen die Entwickler*innen natürlich auch wieder die altbekannte Ubisoft-Formel. Doch auch hier haben sie diesmal das perfekte Mittelmaß gefunden und überhäufen uns nicht mit irgendwelchen Symbolen auf der Karte. Und so fühlt es sich diesmal nicht mehr wie ein Abarbeiten sämtlicher Symbole an. Vielmehr macht es Spaß abseits der Hauptmissionen, die uns etwa 20-25 Stunden beschäftigen, Truhen aufzuspüren und zu looten, Scherben einzusammeln und Rätsel zu lösen. Ebenso unterhaltsam sind die Nebenquestes, die man in den Fraktionshäusern annimmt und die einem wichtige Ressourcen einbringen. Diese Nebenquests sind nämlich nicht nur geschickt in die Story mit eingewoben, sondern bieten auch reichlich Abwechslung. Mal will ein Rennen gewonnen werden, ein anderes Mal sollen wir einen bestimmten Gegenstand klauen und wiederum ein anderes Mal gilt es eine Person vor Angriffen zu beschützen. Die Auswahl ist wirklich schön und bringt immer wieder eine nette Abwechslung ins Spielgeschehen.
Nicht alles ist super Dass die Steuerung nicht ganz optimal ausgefallen ist, habe ich ja bereits erwähnt. Ansonsten präsentiert sich Mirage aber auf einem technisch sehr hohen Niveau. Zwar gibt es hin und wieder kleinere Fehler wie etwa fehlende Sounds oder plötzlich auftauchende Objekte, aber all das ist wahrlich nicht tragisch. Da haben wir in der Geschichte von Assassin's Creed wahrlich schon sehr viel Schlimmeres gesehen. Was mir leider sehr negativ aufgefallen ist, sind die Sprüche der Passanten, die sich doch relativ oft wiederholen. Gerade in Anbetracht der ansonsten sehr guten Synchronisation ist dies wirklich bedauerlich. Dafür können wir die Bewohner Bagdads bei ihrem Alltag beobachten. Denn wenn man sich einmal die Zeit nimmt und einer Person hinterherläuft, wird man schnell feststellen, dass diese nicht einfach nur stur hin und her geht, sondern tatsächlich ein Ziel hat. Und wenn man schon einmal dabei ist und seinen Blick durch die Straßen schweifen lässt, erblickt man eventuell sogar junge Pärchen die sich gegenseitig necken oder andere wunderschöne Szenen.
Für Nostalgiker Für all diejenigen unter euch, die sich gerne an das erste AC zurückerinnern, hält Mirage zudem noch ein ganz besonderes Bonbon parat. Über das Optionsmenü kann man nämlich jederzeit einen Farbfilter aktivieren, der das bunte Geschehen Bagdads mit einem Blaufilter in die Optik versetzt, die man aus dem ersten Assassin's Creed-Teil kennt.
Fazit:
Höher schneller, weiter. Das nicht immer sein muss, beweist Assassin's Creed Mirage auf eindrucksvolle Art und Weise. Anstatt wie zuletzt eine immer größere Spielwelt, immer mehr Aufgaben und einen schier unübersichtlichen Skilltree anzubieten, besinnt sich Mirage an die Wurzeln der Reihe zurück. Und dieser Schritt war exakt der richtige. Das kompakte Abenteuer bietet nämlich genau das, was alte Assassin's Creed-Hasen zuletzt so sehr vermisst haben: eine gut erzählte Story und reichlich Schleich-Action, und das auf einer überschaubar großen Map. Zusammen mit dem außerordentlich schicken virtuellen Bagdad des 9. Jahrhunderts entfacht Mirage so endlich wieder das alte Assassin's Creed-Feeling, in das man sich gerne 20-25 Stunden hineinziehen lässt.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.