Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 69,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Dank der Netflix Doku-Serie Drive to Survive erfreut sich die Formel 1 einem noch nie dagewesenen Boom - zumindest überall außer in Deutschland. Hier ist die Netflix Doku-Serie zwar auch ein Erfolg, die Rennserie verkümmert trotzdem immer mehr zur Randsportart. Schuld daran ist nicht nur ein fehlender Auftritt im Free-TV, auch die Tatsache, dass mit Max Verstappen ein Fahrer das Geschehen scheinbar nach Belieben beherrscht und von einem Sieg zum anderen fährt, ist nicht gerade spannungs- und publikumsfördernd. Glücklicherweise gibt es ja aber auch das von Codemasters und EA herausgebrachte offizielle Spiel zur Formel 1, in dem man endlich mal einen anderen als den fliegenden Holländer auf dem obersten Siegertreppchen stehen sehen kann. Was F1 23 ansonsten noch zu bieten hat und ob es auch für all diejenigen interessant ist, die sich von der realen Formel 1 abgewendet haben, haben wir für Dich getestet.
Meinung:
Egal, ob es Fußball, Football oder Golf ist, bei jedem Sportspiel, das im jährlichen Rhythmus erscheint, fragt man sich als Käufer*in, was die aktuelle Ausgabe Neues zu bieten hat, was für einen Kauf spricht. Bei F1 23 ist das natürlich nicht anders. Schließlich sind auch hier die Grenzen mit der Darstellung des Sports gesetzt, weshalb sich die Entwickler*innen eben darüberhinaus immer wieder etwas einfallen lassen müssen. Im Fall des offiziellen Videospiels zur aktuellen Formel 1 Saison 2023 haben sich die Entwickler*innen sogar einiges einfallen lassen.
Auf den Spuren von Netflix Als allererstes wäre da die Rückkehr des Story-Modus, Breaking Point, der nach einem Jahr Pause wieder dabei ist. Im Stile von Drive to Survive wird hier das Geschehen auf und abseits der Rennstrecken dargestellt, wobei die Rivalität zwischen unserem Alter Ego Aiden Jackson (den wir bereits 2021 spielen durften) und seinem Erzrivalen Devon Butler im Vordergrund steht. Denn obwohl die beiden mittlerweile gemeinsam im fiktiven Rennteam Konnersport Racing Team ans Lenkrad greifen, hat sich an der Rivalität zwischen den beiden nichts geändert. Noch immer gönnt gerade Butler seinem jüngeren und talentierteren Kollegen Jackson keinen einzigen Meter, weshalb er ihm das Leben auf und abseits der Strecke so schwer wie möglich macht und dabei auch gerne mal Anweisungen des Teams wissentlich ignoriert. Als Spieler*in erlebt man diese Rivalität aus nächster Nähe, schließlich muss man nicht nur als Aiden Jackson, sondern auch manchmal als Devon Butler Rennen absolvieren und Interviews führen. Zwischendurch ist man sogar als Teamchef unterwegs und muss Entscheidungen fällen. Ein weiteres Gastspiel hat zudem immer mal wieder die fiktive Formel 2-Fahrerin Callie Mayer, mit der man ebenfalls unterwegs ist und sich in dem von Männern dominierten Sport durchsetzen muss.
Gut investierte Zeit Dass auch mal eine Frau in einem Rennspiel eine Rolle spielt, finde ich persönlich sehr positiv. Ohnehin muss man sagen, dass Breaking Point 2 insgesamt sehr zu gefallen weiß. Die Story rund um Aiden und Devon ist zwar recht vorhersehbar, dennoch ist gerade die Inszenierung sehr gut. Die Zwischensequenzen sehen allesamt verdammt gut aus, was allerdings auch ein Problem mit sich bringt. Denn der optische Unterschied zwischen den Story-Zwischensequenzen und den In-Game-Zwischensequenzen ist doch sehr eklatant, was immer wieder zu einem kleinen Bruch führt. Ein weiteres Problem bemerkt man im Renngeschehen, denn ab und an ist es von der Story vorgesehen, dass das eigene Auto Probleme haben soll. Im Renngeschehen merkt man davon allerdings herzlich wenig. Ein gutes Beispiel dafür trifft man bereits sehr früh in der Story an. Dort heißt es, dass das Auto Probleme macht und man nicht mehr die volle Power zur Verfügung stehen hat. In der Realität ist es aber so, dass man trotz alledem leicht und locker an seinen Kontrahenten vorbeifährt und von irgendwelchen Problemen nichts zu spüren ist. Solche Abweichungen zwischen der Story und dem Renngeschehen gibt es manchmal, was einen auch immer wieder verdutzt schauen lässt. Trotz dieser kleinen Problemchen ist Breaking Point 2 aber gut gelungen und die acht Stunden, die man hier verbringt, vergehen quasi wie im Fluge. Da der Wiederspielwert leider sehr gering ist, muss man sich nach diesen acht Stunden aber wohl wieder ein Jahr gedulden, bis man wieder mit Aiden und Butler ans Lenkrad greift.
Willkommen in der Welt der Formel 1 Während Breaking Point 2 also ein Comeback feiert, ist mit F1 World sogar ein gänzlich neuer Spielmodus in F1 23 zu finden. F1 World ersetzt dabei den äußerst unbeliebten F1 Live-Modus, den es letztes Jahr noch gab und in dem es eigentlich nur darum ging seinen Avatar mit anderen zu vergleichen. In F1 World vertritt einen ebenfalls ein Avatar, jedoch geht es nun eben nicht mehr nur darum, ihn mit teuren Klamotten auszustatten oder Supersportwagen im Showroom auszustellen (was beides aber wieder machbar ist). Stattdessen ist F1 World ein umfangreicher Spielmodus geworden, der Zugriff auf unterschiedliche Rennmodi bietet. Im Prinzip dient er als Zentrale für einzelne Rennen, ganze Saisons, Zeitfahren, wöchentliche und monatliche Herausforderungen sowie unterschiedliche Online-Modi. Das Besondere dabei ist allerdings, dass es auch eine Art Rollenspiel-Part gibt. Gefahren wird nämlich stets mit dem eigenen Boliden, den man durch die Teilnahme an Wettbewerben nach und nach auflevelt und so neue Wettbewerbe freischaltet. Als Währung dienen dabei allerdings keine Erfahrungspunkte, sondern das technische Niveau des Bolidens, das man mit gewonnenen Upgrades immer weiter erhöht. Zusätzlich dazu gibt es noch Team-Personal und Sponsoren, die einem jeweils besondere Boni bieten. Was sich hier eventuell etwas kompliziert anhört, ist in der Realität sehr einfach, was aber nichts Schlechtes ist. Ganz im Gegenteil. Dieser einfache Zugang zu diesem Modus ist sehr erfreulich und sorgt dafür, dass auch Neulinge schnell Freude an diesem durchaus motivierenden Spielmodus finden dürften und dadurch, dass es immer neue Herausforderungen geben wird, dürfte man auch eine ganze Zeit an der F1 World hängen bleiben.
Mehr Kontrolle über das Auto Ebenfalls eine Menge Langzeitmotivation findet man in der Einzelspieler-Karriere (darüber hinaus gibt es auch wieder die Möglichkeit, lokale Splitscreen-Rennen zu starten oder an Ligarennen teilzunehmen). Leider gibt es hierbei aber kaum nennenswerte Neuerungen, bis auf die Tatsache, dass hier mit den Teams, Boliden und Fahrern der aktuellen Formel 1 Saison 2023 gefahren bzw. gegen sie angetreten wird. Die Boliden sind dann auch optisch das absolute Highlight. Wer sich einmal die Zeit nimmt und die Autos im Showroom genauer betrachtet, wird erkennen, dass Codemasters wirklich auf jedes kleine Detail geachtet hat. Wer sich den Red Bull schon immer einmal ganz genau anschauen wollte, hat hier also die ideale Gelegenheit dazu. Doch nicht nur die Optik der Autos ist grandios, auch die Fahrphysik ist ebenso toll geworden, was auch an den zahlreichen Veränderungen, die hier betrieben wurden, liegt. Am auffälligsten ist hierbei sicherlich, dass man nun sehr viel mehr Kontrolle über die Autos hat. Rutschten wir letztes Jahr teilweise noch wild durch die Kurven bis in die Streckenbegrenzung hinein, können wir jetzt mit etwas Fingerspitzengefühl präzise durch die Kurve preschen. Wenn das Auto doch einmal auszubrechen droht, können wir es mit einer guten Reaktion noch abfangen. All das sorgt insgesamt für ein noch realistischeres Fahrgefühl, das man so bisher noch nie erleben durfte.
Nicht nur Las Vegas erstrahlt Dass bei der Optik die Boliden herausstechen, habe ich ja bereits erwähnt. Dass aber auch der Rest absolut sehenswert ist, noch nicht. Denn ganz gleich, auf welcher Strecke wir uns befinden, die virtuelle Version sieht beinahe immer genau so aus, wie das Original. Das Highlight ist hierbei sicherlich die neue Strecke in Las Vegas, die dieses Jahr im November ihre Premiere feiert (wobei es bereits am 25. September 1982 ein Rennen in Las Vegas gab, das damals aber auf dem Parkplatz des berühmten Caesar's Palace ausgetragen wurde). Da es sich hierbei um ein Nachtrennen handeln wird, erstrahlt die Stadt der Sünde auch im Spiel im bunten Meer der Neonlichter.
Fazit:
Oft ist es so, dass man bei Sportspielen, die im jährlichen Takt erscheinen, die Neuerungen mit der Lupe suchen muss. Normalerweise sind aktualisierte Kader bzw. Teams und Strecken das höchste der Gefühle. Nicht so bei F1 23. Hier muss man nicht lange suchen, um Neuerungen zu finden. Ganz im Gegenteil. Der wiederbelebte Storymodus und die F1 World sind sofort präsent und jede Minute, die man in ihnen verbringt, wert. Während Breaking Point 2 mit einer gut inszenierten (wenn auch nicht weltbewegenden) Story überzeugt, weiß F1 World vor allem mit seiner Langzeitmotivation zu überzeugen. Doch das ist noch nicht alles. Hinzu kommen nämlich auch noch eine verbesserte Fahrphysik und Steuerung, die für einen noch nie dagewesenen Maß an Realismus sorgen. Kurz gesagt: Ganz gleich, ob man Formel 1-Fan ist oder die Königsklasse des Rennsports mittlerweile nur noch als langweilig empfindet, das offizielle Spiel F1 23 ist in jedem Fall zu empfehlen!
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