Ein Hacker wird auf frischer Tat ertappt. Ihm wird ein Angebot gemacht: Er soll die KI SHODAN hacken und so all ihre ethischen Beschränkungen entfernen. Doch als sie später durchdreht, ist er der Einzige, der sie aufhalten kann.
Meinung:
Endlich. Endlich! Endlich ist es so weit. Endlich ist das lang ersehnte Remake des Spieleklassikers System Shock draußen.
Ein Klassiker kehrt endlich zurück Ursprünglich wurde schon 2012 angekündigt, dass eine Neuauflage des Klassikers herauskommen würde. Verantwortlich dafür war Nightdive Studios, ein Entwickler, der sich einen Namen damit gemacht hat, dass er alte Spieleklassiker, die heutzutage als Abandonware gelten, sich vornehmen und exzellent überarbeitet herausbringen. Umso größer war die Vorfreude, die Erwartung darauf, was sie mit diesem Titel veranstalten würden. Doch die Jahre kamen und gingen und immer wieder wurde man vertröstet. Insgesamt drei Mal wurde die Entwicklung neu gestartet, wobei zwischendurch auch ein Reboot des Games zur Debatte stand. 2018 stand schließlich ein für alle Mal fest, dass es ein Remake sein würde. Bedingt durch die COVID-19 Pandemie verzögerte sich der Release nochmal, doch am 30. Mai war es endlich so weit und das Spiel ist auf dem PC erschienen.
Das Original wurde von Looking Glas Studios 1994 entwickelt. Der Entwickler war unter anderem für die Thief-Reihe sowie die Ultima Underworld-Serie bekannt. Warren Spector, eine Legende der Videospielbranche, war außerdem der Produzent des Games.
Das Spiel war damals für seine Zeit bahnbrechend und inspirierte mit seiner Atmosphäre viele andere bekannte Videospiele. So sind die moderneren Klassiker wie Prey oder Bioshock alles spirituelle Nachfolger von System Shock.
Eine geniale Atmosphäre System Shock setzt dabei von Anfang an auf eine unheimlich geniale Atmosphäre. Du erwachst an Bord einer Raumstation und findest überall Spuren davon, dass hier etwas gewaltig schiefgelaufen ist. Die Gänge sind teilweise blutbeschmiert und es streifen unkontrolliebare Roboter und Mutanten umher, während SHODAN alles beobachtet und immer wieder kommentiert.
Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist dabei frei justierbar, bis ins kleinste Detail. So kannst du einstellen, ob du Hardcore gehen willst und versuchen willst, das Spiel innerhalb von zehn Stunden und mit einer Art Permadeath durchzuspielen oder ob du keinen Zeitdruck haben willst, SHODAN trotzdem jeden deiner Schritte überwacht und notfalls entsprechend agiert. Auch Puzzles kannst du entsprechend einstellen.
Doch selbst, wenn du alles auf einfach stellen solltest, stellt sich System Shock immer noch als herausfordernd dar. Zum einen musst du ständig aufpassen, denn Feinde können buchstäblich aus dem Boden auftauchen. Zum anderen hast du nur wenige Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen. Munition und Healthpacks sind rar, weswegen du entsprechend mit den Waffen jonglieren und dir gut merken musst, wo die Regenerationsstationen, die Rücksetzpunkte des Spiels, verteilt sind.
Nicht einfach zu spielen SHODAN selbst mischt auch noch gerne mit. Hat die KI den Eindruck, dass du zu gut durchkommst, kann sie eingreifen und das Geschehen ändern. Zum Glück ist es dir auch möglich, das für jede Ebene zu unterbinden, wobei dies alles andere als einfach ist.
System Shock zu spielen erfordert jede Menge Backtracking. Wiederholt musst du durch bereits abgelaufene Areale zurück, um in ein neues zu kommen oder um ein Item zu finden, das du für den Spielfortschritt benötigst, du aber beim ersten Mal übersehen hast. Denn es ist nicht so, als ob das Game dir besonders hilft, bestimmte Objekte zu finden. Es ist manchmal frustrierend, wenn du die Gänge entlang läufst, nur um dann später festzustellen, dass du an einer Stelle nicht pixelgenau geguckt und so das benötigte Item nicht entdeckt hast. Dadurch wird das Spiel unnötig schwer gemacht, was es ohne hin schon ist.
Jede Menge Gehirnknoten nötig Gleichzeitig muss man auch die Puzzles bemängeln, die ebenfalls das Game künstlich schwerer machen. Teilweise musst du dein Gehirn regelrecht verknoten, um auf die Lösung zu kommen und doch kannst du dich des Charmes von System Shock nicht erwehren. Man kann einiges an dem Game kritisieren. Dennoch ist es wie ein Sog, dem du dich nicht entziehen kann. Vor allem auch deshalb, weil die Präsentation des Spiels zu gelungen ist. Egal, ob Real- oder Cyberspace, es entsteht das Gefühl eines guten alten 1990er Cyberpunk-Games mit guter Optik und einem sensationellen Soundtrack.
Update vom 27.05. zum Konsolenlaunch Es ist jetzt mittlerweile fast ein ganzes Jahr vergangen, seitdem System Shock damals für den PC herauskam. Passend zum Jubiläum wurden jetzt auch die Konsolen bedacht. Wer also keinen leistungsstarken PC sein eigen nennt, dafür aber eine Xbox Series und eine PS5, der könnte durchaus mit einem Kauf liebäugeln. Man muss vom Gameplay und der Optik her auch keine Abstriche machen. So kann das Game auf der aktuellsten Sony Konsole, auf der diese Version getestet wurde, mit 120 FPS laufen. Das einzige Manko, dass diese Fassung besitzt, ist die Tatsache, dass die Inventarbedienung mit dem Gamepad etwas mühsam ist. Das ist aber auch alles.
Fazit:
Das System Shock Remake ist kein Spiel, das es einem leicht macht. Auch wenn du den Schwierigkeitsgrad sehr fein einstellen kannst, ist das Game sehr herausfordernd und mitunter frustrierend. Puzzles fühlen sich manchmal künstlich schwer an und dass du mitunter Backtracking betreiben musst, nur weil du ein wichtiges Item, das pixelgenau versteckt ist, übersehen hast, führt auch nicht eben zu Euphorie. Trotzdem macht das Spiel Spaß, weil die Atmosphäre einfach cool ist und weil du immer auf der Hut sein musst. Weil SHODAN furchterregend ist und weil es ein Cyberpunk-Game ist, dem du anmerkst, wieso es das spirituelle Vorbild für Titel wie Bioshock oder Prey ist. Daher, trotz aller Kritik, kann ich den Titel nur empfehlen.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.