Du findest ihn tot vor, noch eine Pistole im Mund. Voller Wut schnappst du dir ein Scharfschützengewehr und machst dich dann auf. Dein Ziel: Den Kult, zu dem er gehörte, und den Anführer zu zerstören.
Meinung:
Es hat schon etwas an sich, still und heimlich aus der Entfernung zuzuschlagen. Zu sehen, wie der Schuss trifft, wie dein Ziel zusammenbricht, derweil bei den Personen um ihn herum Panik ausbricht. Das lässt einen nicht kalt und ist vielleicht mit Grund, wieso von Scharfschützen eine gewisse Coolheit ausgeht. Nicht umsonst gibt es mit Sniper Elite oder Sniper Ghost Warrior gleich zwei langlebige Spielereihen, die einen noch heute mit neusten Teilen unterhalten.
Ein Puzzle-Shooter Doch Children of the Sun ist anders. Von Anfang präsentiert sich das Spiel wie ein Alptraum, den du spielen kannst. Deine Spielfigur wird einfach nur DAS MÄDCHEN genannt, dass ihr Gesicht hinter einer kruden Maske verbirgt. Sie will den KULT und den ANFÜHRER vernichten. Wieso, weshalb und warum, erfährst du nach und nach im Laufe des Games. Nur so viel: Es verstärkt die alptraumhafte Atmosphäre.
Wer jetzt allerdings erwartet, dass Children of the Sun sich ähnlich spielt wie beispielsweise ein Sniper Elite, also, das man sich also langsam ans Ziel heranpirschen und alles Mögliche bedenken muss, der irrt sich. Dies ist kein Stealth Shooter. Es ist ein eher Puzzlegame.
Es ist das erste Werk des Entwicklers René Rother, was passenderweise von dem renommierten Indiegame-Publisher Devolver Digital veröffentlicht wurde. Die ja schon oft eine Nase für bizarre, aber auch kreative und geniale Indiespiele bewiesen haben. Children of the Sun reiht sich da nahtlos in Portfolio ein.
Den Feind eliminieren In 20 Leveln schießt du dich durch die Anhänger des Kults. Zu Beginn eines jeden Stages bist du außerhalb eines Gebiets. Mit limitierten Bewegungsradius versuchst du zu scouten, wo sich deine Ziele befinden. Du kannst sie markieren, dir eine Route festlegen und dann den Schuss abfeuern.
Und hier zeigt sich das Besondere an Children of the Sun. Anstatt mit mehreren Schüssen die Feinde nach und nach zu eliminieren, reicht dir pro Level ein Schuss, den du allerdings steuern kannst. Das heißt, jedes Mal, wenn du ein Ziel getroffen hast, verlangsamt sich stark die Zeit und du kannst neu zielen und den Schuss ins nächste Ziel steuern. So lange, bis du erfolgreich alle Ziele getötet hast.
Natürlich wird es im Laufe des Spiels immer schwieriger. Mal bewegen sich die Feinde fort, ein anderes Mal sind sie gut versteckt. Und jedes Mal, wenn ein Schuss danebengeht, musst du wieder neu anfangen.
Mit Charme Trial and Error überstehen Der Charme von Children of the Sun liegt also da drinnen, herauszufinden, wie du vorgehen musst. Nicht immer ist die Route offensichtlich. Trial and Error gehören zum guten Ton des Spiels, auch wenn es nie zu frustrierend wird.
Was ebenso an dem Gameplay liegt. Denn nicht nur kommen immer neue Herausforderungen dazu. DAS MÄDCHEN erhält ebenfalls neue Fähigkeiten. Zu Beginn kann sie beispielsweise Tankdeckel anvisieren, wodurch dann Autos explodieren. Und später kann sie zum Beispiel auf Vögel zielen. All dies dient natürlich dem Zweck, dass sie von dort aus das nächste Ziel anvisieren kann.
Ein paar Wermutstropfen hat allerdings Children of the Sun. Dadurch bedingt, dass hier der Puzzlefaktor im Vordergrund steht, bleiben die Gegner statisch oder befinden sich einem Bewegungsloop. Wenn dann Panik ausbricht, suchen sie nicht nach dir, was dem Spiel ein wenig seinen Zahn zieht.
Was für eine Grafik Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn ansonsten bietet das Game jede Menge Spaß. Die Leaderboards und die Tatsache, dass das Game mit Multiplikatoren bewertet, wie schnell du durch die Stages kommst und wie wenig Schüsse du dafür benötigst, sorgt für zusätzliche Motivation.
Children of the Sun glänzt nicht nur durch das interessante Gameplay, sondern auch durch die Grafik, die die bizarre Story bestens unterstützt. Das fängt schon mit der Farbgebung an, die sich aus wenigen dunklen Farben zusammensetzt, die anschließend noch teilweise verschmiert dargestellt werden. Die Feinde werden in einer wärmebildartigen Darstellung präsentiert, so dann du sie jederzeit erkennen kannst. Das Anvisieren dieser ist entsprechend kein Problem. Nur bei kleineren Objekten, wie den Tankdeckeln, ist die Steuerung fickliger als nötig.
Fazit:
Children of the Sun glänzt durch ein ungewöhnliches und frisches Gameplay. Dieses Action-Puzzle-Game hat seinen Charme. Ausprobieren, wie du welche Feinde am besten erwischst und dabei am wenigsten Schüsse brauchst, sorgt für wiederkehrende Motivation. Schade ist nur, dass die Gegner einen nicht jagen, wenn du schießt. Auch das Anvisieren kleinerer Ziele ist manchmal etwas zu fummelig geworden, als dass es dem Game gut tut.
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