Es ist das Jahr 1905. Nachdem Wiktor Szulski lange Zeit seiner Heimat ferngeblieben ist, kehrt er nach Warschau zurück. Der Anlass ist allerdings kein fröhlicher. Vielmehr will der übernatürliche Detektiv herausfinden, was zum Tod seines Vaters geführt hat.
Meinung:
Es gibt Settings und es gibt Settings. Die meisten Spiele, wenn sie in einer Welt stattfinden, die der unseren ähneln, wählen entweder eine amerikanische, zentraleuropäische oder japanische Spieleumgebung. „The Thaumaturge“ geht einen anderen Weg.
Ein unverbrauchtes Setting Denn das Spiel findet in Polen statt, genauer gesagt im Jahr 1905. Zu dieser Zeit war die Stadt ein wahrer Melting Pot verschiedener Menschen und Kulturen. Gleichzeitig war jenes Jahr allerdings auch eine Zeit des Umbruchs, wo der Gedanke des Kommunismus langsam um sich griff, aber noch immer die alten, autoritären Strukturen vorhanden waren. So war die häufigste Regierungsform in der westlichen Welt immer noch die Monarchie, derweil es in der Bevölkerung, wie gesagt, gärte. Der Erste Weltkrieg war schließlich damals auch nicht mehr allzu weit entfernt.
Es ist also ein frisches und unverbrauchtes Setting. Vor allem eins, dass Entwickler mit Liebe zum Detail zum Leben erwecken. Jedes Szenario beweist dieses Auge vor allem für historisch exaktes Aussehen und Aufbau. Seien es die Uniformen von Soldaten, denen du begegnest, oder die Straßen des damaligen Warschaus. Hier kann The Thaumaturge wirklich glänzen.
Du steuerst in dem Spiel die Geschicke von Wiktor Szulki, einem Mitglied der damals gehobenen Klasse. Er ist ein Thaumaturg, eine Art Magier, wenn du so willst. Als solcher ist er in der Lage einen sogenannten Salutor - eine Art Dämon – als seinen Partner zu haben. Ebenso kann er bei bestimmten Objekten die Gefühle und Gedanken vorheriger Nutzer ablesen. Und er ist in der Lage andere Leute zu beeinflussen. Alles praktische Fähigkeiten, die er braucht, um weiterzukommen.
Kein normales RPG Wobei Szulki kein gewöhnlicher Thaumaturg ist. Denn er kann nicht nur einen, sondern mehrere Salutoren an sich binden. Diese Wesen sind dabei so etwas ähnliches wie düstere Pokemon und können einen in den Kämpfen unterstützen.
The Thaumaturge ist dabei ein RPG, wenn auch kein normales. Du kannst zwar Wiktor und seine Salutoren Leveln. Doch besitzt das Game kein Inventar und ist ansonsten sehr textlastig. Du kannst in diesem Spiel viel lesen, was du ebenfalls tun solltest. Denn du erhältst nicht nur für Kämpfe Erfahrungspunkte, sondern ebenso wenn du die diversen Texte, die in der Spielewelt verstreut sind, durchliest. Durch diese wird die Welt des Spiels nochmal erweitert. Wobei man auch betonen muss, dass diese Textlastigkeit nicht für jeden ist und es sicherlich einige Leute gibt, die dazu neigen werden, sie zu ignorieren.
Doch das wäre ein Fehler. Einfach, weil wie bereits gesagt, du auch durch das Interagieren mit diesen Texten wichtige XP kriegst, um aufzuleveln und im Skilltree neue Fähigkeiten freizuschalten oder andere Abilities zu verbessern. Und dieses Nicht-Leveln kann sich außerdem später sehr stark rächen, wenn du auf ein Mal an einer Stelle bist, wo du nicht weiterkommst, weil die entsprechenden Fähigkeiten nicht geskillt worden sind.
Viel Gelaufe Die Fähigkeiten lassen sich dabei in vier Bereiche unterteilen, die jeweils persönliche Schwächen repräsentieren. Die von Wiktor selbst ist die des Stolzes. Wer jedoch davon ausgeht, dass dies spürbare Auswirkungen aufs Gameplay hat, der wird enttäuscht sein. Es beläuft sich am Ende auf eine einzige Textoption, was insgesamt doch sehr dürftig ausfällt.
Im Prinzip besteht The Thaumaturge aus viel Hin- und herlaufen und mit Leuten reden. Ab und an gibt es ebenfalls Kämpfe. Das kann auf Dauer ziemlich monoton daher kommen, falls du wirklich alles links liegen lässt, was nicht zur Hauptstory gehört. Aber wenn du sich auf das Spiel einlässt und ebenso Nebenquests spielst, dann hast du auch mehr davon. Denn dann macht das Game deutlich mehr Spaß, weil dies ebenfalls dazu beiträgt, dass die Welt lebendig und abwechslungsreich wirkt.
Was allerdings nicht für die Kämpfe gilt. Es handelt sich hier um rundenbasierende Auseinandersetzungen, bei denen Attacken unterschiedlich Zeit brauchen. Je nachdem, welche Salutoren du mit dir führst, kannst du verschiedene Angriffe durchführen. Das Problem, dass diese Kämpfe sich sehr langsam abspielen und du nur wenige Möglichkeiten hast, dich zu heilen. Denn es gibt in diesem Spiel kein Inventar, mit dem Heilingitem mit sich führen kann. Du musst dich aufs RNG verlassen, um stellenweise nicht unterzugehen, was auf Dauer sehr ermüdend ist.
Grafisch bietet The Thaumaturge“ ein gemischtes Bild. Die Liebe zum Detail wurde ja schon erwähnt. Aber in einigen Bereichen wirkt das Spiel veraltet, was du vor allem bei den Charaktermodellen merkst.
Fazit:
The Thaumaturge ist ein Spiel mit viel Potential. Die Liebe zum Detail, das Ambiente und die Atmosphäre ist unglaublich. Das Gameplay ist allerdings gewöhnungsbedürftig und die Tatsache, dass wenn du nicht die Sidequests machst oder einige der herumliegenden Texte liest, um zu Leveln, stört doch sehr. Auch das langsame und stellenweise frustrierende Kampfsystem sorgt für ein übriges.
Das Game ist nicht schlecht. Die Story und die Spielewelt machen vieles wett. Aber unterm Strich kann es nicht restlos überzeuge
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