Jeder möchte gerne ein Abenteuer erleben. Doch eins, dass einen durch Raum und zeit führt? Dass einen vom goldenen Zeitalter bis hin zur Endzeit bringt? Ist das nicht... ein wenig zu viel?
Meinung:
Es sind interessante Zeiten für Action-RPG-Fans. Diablo IV fing verheißungsvoll an, konnte allerdings den Hype des Beginns nicht halten und hat immer wieder Up und Downphasen. Path of Exile gilt immer noch als die große Alternative, wobei man hier mittlerweile mehr auf Path of Exile 2 wartet, wo die Open Beta im Juni starten wird. Was also tun, um den ARPG-Hunger nach etwas Neuem zu stillen?
Eine Alternative? Wie wäre es mit Last Epoch? Das ARPG ist zwar bereits schon seit 2019 auf Steam erhältlich, doch war es lange Zeit im Early Access. Den es jetzt im Februar verlassen hat.
Und bereits zu Beginn kannst du dich entscheiden, wie du spielen möchtest. Offline oder online? Bei ersterem fehlt dann natürlich die Möglichkeit, mit anderen via Chat zu interagieren, aber so kommt andererseits auch das ursprüngliche ARPG-Feeling auf, dass ich zuletzt in Diablo 2 hatte.
Danach kannst du dich entscheiden, welche Klasse du spielst. Hier kann das Game allerdings nicht durch Innovation glänzen, da es im Prinzip alles Klassen sind, die du schon aus anderen ARPGs her kennst. Du kannst zum Beispiel den Primalisten spielen, den Acolyten oder den Sentinel. Die Klassen können sich später dann noch spezialisieren. Der Primalist wird dann beispielsweise zum Druiden, der seinen Körper in eine tödliche Waffe verwandeln kann, derweil der Acolyt zum Nekromanten werden kann.
Ein komplexes Skillsystem Das liest sich jetzt alles direkt und gerade heraus, so als ob der Spiele keine Möglichkeit hat, die Figur individuell zu gestalten. Und das mag insofern stimmen, als dass es keine Option gibt, das Aussehen an sich zu beeinflussen. Die Figuren sehen immer gleich aus und erst durch die jeweilige Ausrüstung erhalten sie später gewisse eigene Merkmale. Aber es existiert keine Option das Geschlecht oder wenigstens die Haarfarbe zu ändern, was schon etwas enttäuschend ist.
Dafür kann Last Epoch bei den Skills punkten. Hier existiert ein System, dass zwar komplex ist. Aber viele Möglichkeiten bietet, sich zu entfalten. Das Skillen in diesem Spiel funktioniert dabei wie folgt: Je weiter du im Spiel fortschreitest, desto mehr neue Abilities schaltest du frei. Du kannst fünf gleichzeitig ausrüsten, im Falle des Primalisten zum Beispiel, dass er einen Wolf als Gefährten herbeirufen kann, einen Sprungangriff durchführt, eine Donnerattacke auslöst oder kleine Säulen heraufbeschwört, die Stacheln verschießen. Zusätzlich dazu kannst du ebenso sogenannte Passives Leveln, wie beispielsweise, wieviel Schaden du selber ausüben kannst oder mit wieviel Lebensenergie du dich regenerierst. Doch dann hat auch noch jeder Skill seinen eigenen, individuellen Skilltree. In denen kannst du neben den Buffs ebenso zusätzliche Eigenschaften erhältst. Bei den Wölfen kannst du so zum Beispiel irgendwann die maximale Anzahl an Begleitern heraufbeschwören, derweil bei den Säulen du ebenfalls die maximale Anzahl herbeirufen und so jede Menge Schaden ausüben kannst, was bei einigen Feinden sehr praktisch ist.
Wie gesagt: Dieses System mag komplex wirken. Doch wenn du anfängst, dich damit zu beschäftigen, bietet es jede Menge Freiheiten, die Spielfigur nach eigenen Dünken zu gestalten. Und dann kommt ab Level 20 noch die Spezialisierung oben drauf, ebenfalls mit ihren eigenen Skills und Trees. Das war dann der Moment, wo bei mir der Primalist zum Druiden wurde. Andere hingegen können schwerpunktsmäßig zum Biestmaster werden. Oder ein Schamane. Und selbst dann ist es unwahrscheinlich, dass zwei Spieler die selben Skills in der selben Ausstattung haben.
Von Affixen und Crafting Für mich wirkt das System wie ein Mittelweg zwischen Diablo und Path of Exile. Es bietet mehr Optionen, sich frei zu gestalten, als es beim Genreprimus der Fall ist. Es ist aber längst nicht so komplex, wie bei letztgenanntem Titel, wo du gefühlt einen Doktortitel brauchst, um dich zu Recht zu finden.
Natürlich gibt es ebenfalls noch das genreübliche Lootsystem. Wo du über diverse Objekte stolperst, die sich in Sachen Seltenheit und Eigenschaften enorm unterscheiden. Und diese Gegenstände kannst du dann auch später an der Schmiede selber verbessern.
Crafting ist natürlich nichts neues. Aber Last Epoch hat sich hier etwas cleveres einfallen lassen. Du kannst die Waffen oder Rüstungen mit sogenannten Affixen ausrüsten. Das sind Silben, mit denen du Sachen noch stärker machen kannst, wie etwa mehr Feuerschaden, mehr Regeneration durch deinen Begleiter und so weiter. Je besser das Objekt, desto mehr Affixe kannst du hinzufügen und desto besser kannst du es verbessern.
Eine epische Story All dies wird dann vor allem beim Late Game wichtig, wenn du Level 40 erreicht hast. Ab diesem Moment wird Last Epoch sehr herausfordernd. Es wird zwar nie so unfair schwer wie einst Wolcen. Aber du wirst dennoch zu knabbern haben.
Und es wird dir dir im Endgame einiges an Aktivitäten. Du kannst dich nämlich unter anderem in drei Dungeons ausprobieren, die alles von dir verlangen. Nicht nur starke Feinde warten auf dich, sondern ebenso Rätsel, die Gehirnschmalz voraussetzen. Das schöne ist, dass jeder dieser Dungeons dich auf seine eigene spezielle Weise belohnt. So kannst du bei einem von diesen legendäre Items craften in dem Einzigartige oder Exalted ein und derselben Itemklasse zusammenfügst.
Und dann ist da noch die Story des Spiels. Episch ist da ein zu lasches Wort. Denn du reist nicht nur über eine Karte mit verschiedenen Wegpunkten. Sondern ebenso durch die Zeit, durch unterschiedliche Epochen, in denen die Welt auch verschieden aussieht. In einer der letzten Äras der Welt ist diese fast vollständig vom Nichts verschlungen und immer mehr und mehr Wesen aus diesem verschlingen die wenigen noch lebenden Menschen. In einer anderen herrscht hingegen ein goldenes Zeitalter zwischen Menschen und Göttern.
Graphisch ist Last Epoch gelungen. Es ist jetzt ein Kracher, wie es Diablo 4 ist. Aber es braucht sich auch nicht zu verstecken. Du hast interessant gestaltete Gegner, eine vielfältige Oberwelt und selbst dann, wenn es mal hektisch wird, kommt das Spiel nie ins Stolpern.
Fazit:
Ist Last Epoch der Diablo 4-Killer? Vielleicht nicht ganz, aber es macht dem Genreprimus gut Konkurrenz. Das Spiel kann durch sein vielfältiges Skillsystem und das Late Game glänzen. Schade nur, dass es nicht möglich ist, das Aussehen der einzelnen Charaktere von vorneherein zu individualisieren.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.