100 Jahre nach einem Atomkrieg wagen sich die Nachfahren der Überlebenden aus den Bunkern zurück an die Erdoberfläche. Sie wollen die Erde wieder besiedeln, doch Mutter Natur wird ihnen das Leben so schwer wie möglich machen.
Meinung:
Ich bin ein Fan von 4x-Strategiespielen. Vor allem das Aufbauen einer Zivilisation und das Erforschen neuer Technologien hat es mir angetan. Es gibt allerdings noch ein weiteres Genre, das ich sehr mag: Aufbaustrategiespiele. Der große Unterschied zwischen den beiden Genres ist der entsprechende Fokus. 4X-Strategiespiele sind von ihrer Natur aus epischer angelegt. Man leitet schließlich das Schicksal eines ganzen Volkes. Bei Aufbaustrategiespielen geht es hingegen eine Nummer kleiner zu. Hier gilt es zwar mitunter auch, die Wege eines gesamten Volkes zu leiten, wie in der Siedler-Reihe, doch der Zeitraum, in dem dies geschieht, ist kürzer angelegt.
Wiederaufbau in der Postapokalypse Endzone: A World Apart ist ein postapokalyptisches Aufbaustrategiespiel. Das Szenario des Games ist faszinierend und wird längst nicht so übertrieben oder düster präsentiert, wie in der Fallout- oder der Wasteland-Reihe. Im Gegenteil: Auf den ersten Blick sieht die Welt, in der alles stattfindet, komplett harmlos aus. Hier und da findet man ein paar Ruinen, doch ansonsten ist alles Grün und voller Leben. Auch Ressourcen gibt es genug. Die Überbleibsel der alten Welt liefern wichtigen Schrott, der durch bestimmte Gebäude in Stoffe, Metalle oder Plastik umgewandelt werden kann, was wiederum in andere wichtige Dinge wie Schutzkleidung verbaut wird. Auch Holz, Tiere oder Pflanzen gibt es in Hülle und Fülle und warten nur darauf, auf unterschiedliche Art und Weise abgebaut zu werden. Dabei empfiehlt es sich übrigens, Produktionsinseln zu errichten, denn je mehr Wegstrecke ein Produkt benötigt, um erstellt zu werden, desto länger braucht es und das ist teilweise tödlich.
Doch die Idylle bricht irgendwann zusammen. Schnell sind die ersten Gebäude gebaut, als die Meldung kommt, dass eine Dürre aufkommt und dass du hoffentlich eine sichere Wasserversorgung aufgebaut hast. Als diese Trockenzeit schließlich anbricht, dürftest du schnell feststellen, dass du gearscht bist, wenn du dich nicht gut vorbereitet hast. Die Seen, die vorher noch voller Wasser und Fische waren, trocknen komplett aus. Auch die Felder, die du angelegt hast, bringen keinen Ertrag mehr. Zum Glück geht diese Zeit zu Beginn relativ flott vorbei. Doch es gibt noch andere Katastrophen, wie beispielsweise den Sandsturm, der alles beschädigt. Mutter Natur ist aus dem Gleichgewicht und du hast die Konsequenzen zu tragen. Irgendwann kann es sogar soweit kommen, dass eine Dürrezeit nicht so schnell vorbei geht, weshalb du dich entsprechend vorbereiten musst.
Das fehlende Balancing Daher empfiehlt es sich, ehe du das eigentliche Game anfängst, das Tutorial zu spielen. Bring genug Zeit mit, denn diese Spieleeinführung wird lange dauern, da sie sehr ausführlich ist. Das muss sie auch sein, da das Gameplay von Endzone: A World Apart unglaublich komplex und tief ist. Selbst, wenn du die Einführung durch hast, wirst du viele Anläufe brauchen, bis du das Game beherrschst, denn zu Beginn musst du die perfekte Balance herausfinden, schnell genug Ressourcen abzubauen, ehe deine Bevölkerung so groß ist, dass dir diese ausgehen. Das kann schnell passieren, wenn du nicht aufpasst. In einem Moment ist alles in Ordnung, doch zwei neue Bewohner mehr und alles geht den Bach runter, schneller als du gucken kannst, was leider kein Einzelfall ist.
Es ist das große Problem von Endzone: A World Apart, dass hier die richtige Balance fehlt. Du kannst zwar jederzeit in den entsprechenden Statistiken nachgucken, nur kannst du diese nicht ständig aufhaben oder im Blick behalten. Du beschäftigst dich mit anderen Dingen, mit anderen Projekten und wirst auf einmal kalt erwischt, als dich die Warnung erreicht, dass wichtige Ressourcen knapp werden. Je länger der Mangel besteht, desto unglücklicher wird die Bevölkerung, bis sie irgendwann entweder wegstirbt oder abhaut. So hatte ich es in einem Anlauf, dass nach einem guten Beginn mir wichtige Rohstoffe ausgingen, mir meine Bewohner wie die Fliegen wegstarben und ich schon bald mehr Kinder als Erwachsene hatte. Dadurch hatte ich entsprechend viele Gebäude, die nicht besetzt waren und dementsprechend auch keine Möglichkeit, mich aus dem Schlamassel wieder rauszuarbeiten. Ich musste die Mission neu starten.
Grafisch Hui, akustisch Pfui Dabei macht das Abbauen von neuen Rohstoffen und das Errichten neuer Gebäude eigentlich sogar Spaß. Irgendwann ist es möglich, zu forschen, womit sich neue Gebäude oder Rohstoffe für dich eröffnen. Die sind sogar Teil des neuen Prosperity-DLCs, der vor allem das Endgame massiv erweitert. So kannst du jetzt zum Beispiel Luxuswaren wie Bier oder Kuchen erstellen oder du musst ein Rathaus bauen, um die Bevölkerung glücklich zu machen. All dies geschieht natürlich nicht von jetzt auf gleich, sondern braucht entsprechende Vorbereitungen.
Mit dem DLC gibt es auch neue Kampagnen, wie beispielsweise, dass du die Bedürfnisse zwischen der alten und der neuen Generation ausgleichen musst. Ebenso werden die bereits bestehenden erweitert, wobei du jeweils erst den alten Inhalt durchspielen musst, ehe du dann an den zusätzlichen Content kannst.
Grafisch macht das Spiel durchaus was her. Die Gebäude sind mit einer Liebe zum Detail designt und die Spielewelt wirkt lebendig. Auch die verschiedenen Katastrophen wirken grandios, sodass man sich visuell so schnell nicht langweilen wird. Dafür enttäuscht das Game in akustischer Hinsicht. Es scheint nur wenige Melodien zu geben, die dementsprechend oft wiederholt werden, weshalb auch ausgerechnet hier schnell Langeweile aufkommt. Es ist schade, dass dem so ist, weil man angesichts der Qualität des restlichen Spiels mehr erwartet hätte.
Fazit:
Endzone: A World Apart ist ein gutes postapokalyptisches Aufbaustrategiespiel. Der Titel macht jede Menge Spaß und ist herausfordernd. Manchmal allerdings zu sehr, da die richtige Balance beim Verbrauchen von Ressourcen fehlt. Dank des Prosperity-DLCs wurde vor allem das Endgame massiv erweitert. Grafisch kann der Titel überzeugen, während die musikalische Untermalung leider langweilig ist.
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