Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 3
Entwickler:
Cyberconnect2
Publisher:
Bandai Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Anders als die Dragonball-Budokai-Reihe, in der die komplette Geschichte in jedem neuen Teil immer und immer wieder erzählt wurde, hat es die Ultimate Ninja Storm-Reihe um Serienheld Naruto bisher ganz gut geschafft, die Story immer weiter zu erzählen. Für manch einen nur lästige Quicktime-Events, sorgte der zweite Teil mit seinen langen, interaktiven Zwischensequenzen bei vielen Fans für Gänsehaut. Nun steht also Teil 3 in den Startlöchern und möchte die Geschichte fortsetzen.
Meinung:
Für die meisten Ninja der großen Nationen ist Sasuke inzwischen jenseits aller Rückkehrmöglichkeiten dem Bösen verfallen. Was er von seinem Bruder Itachi kurz vor dessen Tod erfahren hat, lässt in ihm einen unbändigen Hass auf Konoha, das Dorf versteckt in den Blättern, kochen. Lediglich Naruto hält fest an dem Glauben, seinen Freund wieder zur Besinnung bringen zu können. Doch all das muss erst einmal zur Seite gestellt werden, als ein maskierter Mann, der sich Madara nennt, den vierten großen Ninja-Krieg ausruft und sich gemeinsam mit der Organisation Akatsuki gegen die Nationen stellt, um die Welt zu unterwerfen.
Shippuden 2 Der neueste Ninja Storm befasst sich demnach mit dem nächsten Teil von Shippuden und folgt grundsätzlich dem Prinzip der Vorgänger. Den Kern bildet dabei der Modus Ultimative Abenteuer, in dem die Geschichte anhand von Zwischensequenzen und Kämpfen erzählt wird. Allerdings können die Zwischensequenzen mitunter unendlich lang sein, und selten sind sie spannend oder actiongeladen. Bei einer Serie, in der es vordergründig um Action und Kampfsport geht, ist das eher ungewöhnlich. Hier wird stattdessen sehr oft sehr lange herumgestanden und sehr viel geredet. Eine dieser Sequenzen dauert über eine halbe Stunde, was auch den Entwicklern zu lang erschien, sodass man zwischendurch einmal kurz von links nach rechts über den Bildschirm laufen darf, um das Gefühl von Interaktivität zu bekommen. Wenn man sich in der Ninja Timeline, einem Feature zur direkten Anwahl von Ereignissen und Kämpfen, einmal ansieht, wie wenige tatsächliche Kämpfe in den gut 15 Stunden stecken, die man mit der Story verbringt, möchte man sich an den Kopf fassen. Stattdessen gibt es auf dieser Timeline noch einzelne Kämpfe aus den vorherigen Storybögen, wie etwa Kakashis Kampf gegen Zabuza oder Narutos Kampf gegen Neiji in der Chunin-Prüfung. Diese sind aber ohne jeglichen Storykontext einfach nur dahingeklatscht.
Spielbarer Anime? Die Stärke des zweiten Teils waren vor allem die klasse inszenierten Kämpfe in einer Grafik, die stellenweise sogar besser aussah, als das, was man vom Anime her gewohnt war. Gerade die mit Quicktime Events angereicherten Kampfszenen waren bombastisch. Davon gibt es im dritten Teil leider viel zu wenige. In Bosskämpfen wird in der Regel das letzte bisschen Energie vom Gegner durch so eine Sequenz abgezogen. Von diesen Bosskämpfen gibt es aber nur gerade einmal eine Handvoll. Die anderen Kämpfe sehen zwar immer noch dank der Grafik gut aus, laufen aber alle nach dem gleichen Prinzip ab und werden schnell eintönig. Hinzu kommen die unglaublich langen Ladezeiten, die auch nach der Installation auf die Festplatte immer noch zwischen allen Kämpfen vorhanden sind, und viel zu lange dauern.
Vor manchen Kämpfen wird vom Spieler eine Entscheidung verlangt. Das klingt erst einmal interessant, hat im Endeffekt allerdings nur Auswirkungen auf den nächsten Fight, der dadurch ein wenig leichter oder schwerer gemacht wird. Die Story oder auch nur die nächsten Zwischensequenzen ändern sich dadurch nicht. Außerdem gibt es noch ein paar Nebenaufgaben, die allerdings nicht – so wie früher – tatsächlich "nebenbei" erledigt werden können, sondern eher für die Zeit gedacht sind, nachdem die Story durchgespielt wurde. Hier gibt es auf den ersten Blick auch eine Vielzahl an freischaltbaren Extras wie Hintergrundmusiken, Sammelkarten oder Videosequenzen zu den Ultimate Jutsus oder Sprachschnipsel. Das klingt nach einer Menge an spannenden Aufgaben. Leider ist die einzige, wirklich zu erledigende Aufgabe jedoch das langwierige Sammeln von Geld, denn 80% der "freischaltbaren" Gegenstände müssen einfach nur von einem Händler gekauft werden. Ein paar mehr interessante Nebenaufgaben hätten da sicher nicht geschadet.
Austauschprogramm Dabei ist das Kampfsystem gar nicht einmal schlecht. Gekämpft wird in weitläufigen Arenen, von denen manche auch Hindernisse beinhalten. Auf Knopfdruck kann gesprungen und somit ausgewichen oder mittels Ninjatempo gesprintet werden. Um den Gegner kurzzeitig zu behindern, können Kunai geworfen werden. Eine Taste ist für Jutsu, die Ninjatechniken, verantwortlich. In Kombination mit verschiedenen Richtungen und Sprüngen können so verheerende Combos gestartet werden. Hat man genügend Chakra angesammelt, das sich ebenfalls per Knopfdruck aufladen lässt, können Spezial- und Ultimative Jutsu angewandt werden, die viel Energie vom Gegner abziehen können. Sollte man einem Angriff nicht ausweichen oder ihn blocken können, kann ein Ninja aber immer noch auf das Austausch-Jutsu zurückgreifen, mit dem er nicht nur sich selbst durch einen Baumstamm (oder ein ähnliches, freigeschaltetes Objekt) austauscht, sondern sich auch noch hinter den Angreifer teleportiert. Damit diese Taktik nicht ausartet, sind Austausch-Jutsu begrenzt verfügbar und müssen sich nach der Benutzung erst wieder aufladen. Außerdem können bis zu zwei weitere Ninja ins Team aufgenommen werden, die per Knopfdruck zur Unterstützung herbeieilen und je nach Vorgabe angreifen oder verteidigen, und sich auch in Combos einbinden lassen. Die Tastenkombinationen sind dabei für alle Figuren gleich, sodass man nicht erst komplizierte Combos auswendig lernen muss, um loszulegen. Dadurch kommen schnell spannende Duelle zustande, die allerdings auch nicht sonderlich anspruchsvoll sind.
Teure Lizenz? Der Soundtrack ist eine verpasste Chance. Scheinbar war der Original-Soundtrack aus Shippuden zu teuer, denn es wurde ein komplett neuer Score für die Hintergrundbeschallung angefertigt. Diese neuen Stücke lassen leider zu wünschen übrig und sind oftmals auch noch deplatziert. Kaum ein Track fällt während der actiongeladenen Kämpfe auf oder sorgt für eine spannende Atmosphäre. Die englische Sprachausgabe ist gewohnt trashig, allerdings ist auch die originale japanische Tonspur enthalten, die mit Untertiteln versehen werden kann, und die dem Animefeeling gerechter wird.
Multiplayer Neben dem Singleplayer-Modus gibt es natürlich auch noch zwei weitere Modi für den Mehrspielerteil. Das freie Spiel ist dabei der lokale Multiplayer, in dem zu Hause auf einem Fernseher gezockt werden kann. Dabei können Einzelkämpfe, aber auch Turniere abgehalten werden. Dieser Modus dient ebenso als Training, da man ihn auch komplett gegen die KI zocken kann. Im Onlinemodus geht es dann gegen Kämpfer aus aller Welt. Hier können mithilfe verschiedener Regeln die Kämpfe sehr detailliert angepasst werden. Wer der Meinung ist, dass so ein Spiel noch nicht teuer genug ist, kann sein Geld natürlich, wie es inzwischen für Kampfspiele üblich ist, für DLCs mit neuen Kostümen zum Fenster rauswerfen.
Fazit:
Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 3 erfindet das Rad leider nicht neu und ist eher ein Schritt zurück vom zweiten Teil. Die Zwischensequenzen sind unnötig in die Länge gezogen und man verbringt im Grunde mehr Zeit damit untätig zuzuschauen als selbst zu spielen. Die Welt ist zwar riesengroß, jedoch gibt es nichts darin zu tun als von A nach B zum nächsten Kampf oder zur nächsten langen Zwischensequenz zu laufen. Grafisch ist der Titel allererste Sahne und gerade die interaktiven Kampfsequenzen sehen beeindruckend aus, wenn auch der neue Soundtrack uninteressant ist. Fans der Serie können für die detaillierte Erzählung der Geschichte zugreifen, werden das Spiel aber wohl nach dem einmaligen Durchzocken kaum noch einmal einlegen.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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