Es gibt Berufe, die jedes Kind irgendwann mal machen möchte. Tierärztin, Ingenieur oder Polizist. Doch Schulleiter? Davon träumen wohl nur die wenigsten und auch im späteren Alter ist dieser Beruf bei kaum jemandem der angestrebte. Dabei hat der Job doch einige interessante Facetten zu bieten, zumindest wenn man Let's School Glauben schenken darf. In dem Spiel der kleinen Indieschmiede Pathea Games (die vor allem für ihren Hit My Time at Sandrock bekannt sind) schlüpfen wir nämlich in die Rolle eines Schulleiters und müssen als solcher dafür Sorge tragen, dass die Schüler eine ordentliche Ausbildung erhalten.

Damit ist das Spielprinzip eigentlich auch schon gänzlich erklärt. Denn wie wir in einem Briefe unseres alten Schulleiters erfahren, sind wir auserkoren, dessen Job zu übernehmen. Nachdem wir daraufhin unseren männlichen oder weiblichen Charakter erstellt und uns einen Namen für unsere zukünftige Schule ausgedacht haben, stehen wir dann auch schon vor dem Gebäude. Direkt loslegen mit dem Unterrichten können wir hier jedoch noch nicht. Zunächst gilt es nämlich, das Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Dank des übersichtlichen Ringmenüs und einer gänzlich automatisierten Reparatur ist dies aber in Windeseile erledigt. Genauso schnell ist auch das erste Klassenzimmer errichtet und auch die erste Lehrerin ist mit wenigen Tastendrucken angeheuert. Nun brauchen wir nur noch Schüler und Schülerinnen, wofür wir zunächst in den Ort reisen müssen. Hier müssen sich die Kinder nämlich für die Schule eintragen.
Ist auch dies nach wenigen Sekunden getan, fängt der erste richtige Schultag an. Doch was sollen wir den lieben Kleinen überhaupt beibringen? Zunächst steht uns hier nur eine sehr geringe Auswahl an Fächern zur Verfügung. Später können wir den Stundenplan aber mit weiteren Fächern ausfüllen und passende Lehrer*innen dafür eintragen.

Fördern, aber nicht überfordern
Diese Tätigkeit verfolgt uns fortan die gesamte Schulleiter-Karriere über. Die Ausarbeitung des Stundenplans ist nämlich eine der wichtigsten Aktivitäten unseres Jobs und Hauptschlüssel, um den Kindern die geforderte Bildung zu bieten.
Man sollte es dabei aber trotzdem niemals übertreiben. Fordern wir zu viel von unseren Schülerinnen und Schülern, bekommen sie zu viel Stress, was sich negativ auf ihre Lernfähigkeit auswirkt. Das ist jedoch noch lange nicht das einzige Problem, dem wir uns gegenübersehen können. Im Laufe unseres Lebens als Schulleiter müssen wir nämlich viele unterschiedliche Dinge verwalten oder auch Exkursionen sowie Morgengymnastik planen. Und auch auf die richtige Auswahl des Essens sowie das Bekämpfen von Mobbing und das Verhindern der Einfuhr illegaler Gegenstände muss von uns beachtet werden. Und als ob all das noch nicht genug wäre, gibt es ebenso noch ein paar mysteriöse Gefahren, die uns das Leben zusätzlich erschweren.
Zunächst sind unsere Aufgaben aber sehr viel übersichtlicher. Schließlich fangen wir erst einmal mit einer kleinen, heruntergekommenen Schule und einem einzigen Klassenzimmer mit einer Handvoll Kindern an. Erst wenn diese genügend gelernt haben und uns so Punkte und Geld eingebracht haben, können wir die Schule mit weiteren Klassenzimmern, einer Mensa, verschiedenen Sportplätzen und Arenen, einer Teestube (dazu komme ich gleich noch einmal zu sprechen) und vielen weiteren Dingen erweitern und irgendwann auch so etwa wie Ausflüge anbieten. Später können wir sogar neue, größere Schulen errichten und leiten.
Das Spiel bietet uns also nach und nach immer mehr und komplexere Möglichkeiten an, was dafür sorgt, dass man gerne Stunde für Stunde in den Aufbau und das Management der Schule investiert und dabei immer motiviert ist weiterzumachen.

Schöner Pixel-Look
Zwischendurch lohnt es sich aber auch, einmal innezuhalten und einen genaueren Blick auf das Spiel zu werfen. Das im Pixel-Look dargestellte Geschehen ist nämlich wirklich hübsch anzusehen, wenngleich es für unsere Augen manchmal etwas seltsam anmutet, was man dort zu sehen bekommt. Da das Game in China spielt, sieht man hier zum Beispiel alle Kinder in einer Schuluniform herumlaufen (die man sogar anfangs selber gestalten darf). Und auch die bereits angesprochene Teestube ist für unsere Breitengrade eher ungewöhnlich, für chinesische Schulen aber hingegen wohl durchaus normal.
Was ich zudem besonders erwähnenswert und lobenswert finde, ist die Tatsache, dass das Spiel über deutsche Texte verfügt. Zwar gibt es hin und wieder ein paar Übersetzungsfehler und es kommt auch mal vor, dass ein kurzer Text gar nicht übersetzt wurde und man stattdessen chinesische Schriftzeichen sieht. Im Großen und Ganzen sind die deutschen Texte aber sehr gut und erläutern einem nicht nur sehr verständlich, was man machen soll, sondern erzählt einem auch die schöne Geschichte des Spiels auf verständliche Weise.
Eine deutsche Sprachausgabe gibt es hingegen nicht, allerdings ist dies nicht auf Versäumnisse des Entwicklers zurückzuführen. Es gibt nämlich einfach gar keine Sprachausgabe – ganz gleich in welcher Sprache man das Spiel spielt.
Eine Frage stelle ich mir aber wirklich. Warum müssen die zufällig generierten Namen so deutsch sein? Nicht nur, dass es im Setting seltsam wirkt, wenn jeder Charakter einen deutschen Namen trägt; ich hätte mir ebenfalls mehr Diversität bei den Namen gewünscht. Glücklicherweise kann man die Namen aber ändern, was ich auch des öfteren genutzt habe.

Die Idee als Schulleiter zu fungieren, ist wirklich interessant. Vor allem, weil es hier nicht nur darum geht, eine Schule am Laufen zu lassen. Vielmehr ist man hier gleich in mehreren Funktionen tätig. Man muss die Schule aufbauen, managen und natürlich dafür Sorge tragen, dass es den Schülerinnen und Schülern gut geht und sie die bestmögliche Schulausbildung bekommen. Dieser Mix bringt nicht nur viel Abwechselung mit sich, sondern sorgt auch dafür, dass man wirklich immer etwas zu tun hat und man über etliche Stunden gut unterhalten wird.
Wer einmal ein etwas anderes Management-/Simulations-Spiel erleben möchte, sollte sich Let's School also auf jeden Fall einmal anschauen.
Auf Steam gibt es ebenfalls eine kleine Demo, in der man sich auch kostenlos einen Eindruck vom Spiel machen kann.