Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
79,99 €
Systeme:
PlayStation 5, Xbox Series X/S
Inhalt:
Elf lange Jahre musste man darauf warten. Doch nun ist es endlich so weit, EA Sports College Football 25 ist zurück! Was es im Vergleich zum bisher letzten Teil für Neuerungen gibt und weshalb es überhaupt noch ein weiteres Football-Spiel neben Madden geben muss, erfährst Du in diesem Test.
Meinung:
Für viele, die sich nicht so sehr mit American Football auskennen, erscheint es sicherlich etwas paradox, dass EA jetzt noch ein Football-Spiel herausbringen. Schließlich verfügen sie mit Madden NFL bereits über die einzige ernstzunehmende Football-Spielereihe, die ihnen Jahr für Jahr Millionen Dollar einbringt. Weshalb machen sie sich mit EA Sports College Football 25 jetzt also selber Konkurrenz?
NFL ist ein Hobby, College Football Religion Um dies zu beantworten, muss man wissen, dass NFL und College Football etwas komplett Unterschiedliches ist. Ja, natürlich wird in beiden Fällen American Football gespielt. Doch während die NFL die größte und beste American Football Profiliga ist, die weltweit Abermillionen von Fans hat und Milliarden-Umsätze generiert, ist es für die allermeisten Amerikaner eben doch „nur“ eine Profiliga. Man unterstützt zwar seine Lieblingsfranchise, aber die Spiele sind eher Events. Die Fans sind sich stets bewusst, dass sich am Ende des Tages eben doch nur alles um das liebe Geld dreht und nicht nur Spieler bei einem besseren Angebot wechseln, sondern sogar die Franchise in eine andere Stadt umziehen kann.
College Football ist für viele hingegen so etwas wie Religion. Gerade in Texas, Ohio, Alabama, Georgia und Michigan sind an Spieltagen, an denen das örtliche/regionale College spielt, die Straßen leergefegt. Die immense Popularität spiegelt sich auch in den Stadien wider. Die vierzehn größten Football-Stadien der Vereinigten Staaten sind allesamt College Football-Stadien. Die Top Acht verfügen dabei sogar über mehr als 1000.000 Plätze. Zum Vergleich: Das größte NFL-Stadion, das MetLife Stadium der New York Giants/New York Jets, ist mit seinen 82.500 Plätzen erst auf Platz fünfzehn der Liste zu finden.
Zurückzuführen ist diese Liebe zum College-Football auf viele Punkte. Einer der wichtigsten ist aber sicherlich die Nähe zu den Spielern. Im Gegensatz zu den NFL-Spielern, die unnahbar sind, treffen die Fans die Spieler ihres College-Teams jeden Tag. Sei es in gemeinsamen Klassen, in der Cafeteria oder beim Schlendern über den Campus. Die Spieler sind alle normale Kommilitonen, die zwar im gesamten College/Regional oder gar landesweit gefeierte Stars sind, aber dennoch ihren ganz normalen College-Alltag nachgehen müssen.
Ein weiterer ganz großer Punkt, weshalb sich College-Football einer solch immensen Popularität erfreut, ist die Treue zum eigenen College. In den Staaten ist es nämlich die Regel, dass man seinem College, auf dem man studiert hat, sein Leben lang die Treue hält. Und so feuern nicht nur aktuelle Studenten ihr Team an, sondern eben auch deren Eltern, Großeltern oder andere Familienmitglieder, die oftmals alle auf dem gleichen College waren.
Ebenso wichtig sind zudem die Traditionen und Rivalitäten zwischen den Colleges. Während es in der NFL aufgrund der immensen Weiten, die die Teams auseinanderliegen, kaum echte Rivalitäten und erst recht kaum Reisen zu Auswärtsspielen gibt, liegen die Colleges teilweise nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Dementsprechend ist hier natürlich ebenfalls die Rivalität eine ganz andere und Fans reisen mit ihren Teams zu allen Spielen. Und zu guter Letzt wäre da natürlich auch noch die Stimmung. Während Fans bei NFL-Spielen lediglich zum eigentlichen Spiel anreisen und nach dem Abpfiff auch schnellstmöglich wieder nachhause fahren, ist der Spieltag, an dem das eigene College-Team spielt, eine ganztägige Party. Zu dem auch das Tailgating dazugehört (Wer noch mehr über College Football wissen möchte, dem empfehle ich die Buchreihe College Football von Andreas Müller, die ich in unserem Stromausfall-Special schon einmal vorgestellt habe). Genau diese Liebe zum College Football hat sich natürlich auch auf die Veröffentlichung von College Football 25 übertragen. Nach der Ankündigung des Spiels war der Hype in den USA immens und zieht sich bis heute hin, wie unzählige Videos auf YouTube beweisen. Allein um die Frage, welches College sich für den Dynasty-Modus am besten eignet, gibt es zahllose Videos.
Auf den ersten Blick ziemlich gleich Damit wären wir, nach diesem kleinen Exkurs zum Thema College Football und der Erläuterung, weshalb es durchaus einen triftigen Grund für die Wiederbelebung der Reihe gibt, auch endlich beim eigentlichen Spiel. Und damit auch bei der Frage, worin sich die beiden Football-Spiele nun spielerisch unterscheiden. Auf den ersten Blick kommt einem in College Football 25 alles sehr bekannt vor. Es gibt einen Dynasty-Mode, einen Road to Glory-Modus, Road to College Football Playoffs-Modus und sogar einen Ultimate Team-Modus. Also alles Modi, die es so oder zumindest so ähnlich auch in Madden NFL gibt. Sind der einzige Unterschied zwischen den beiden Spielen dann also tatsächlich nur die Teams? Die Antwort darauf lautet Nein. Wenn man sich die Modi einmal genauer anschaut, bemerkt man nämlich durchaus teils eklatante Unterschiede.
Auf den zweiten Blick doch nicht so gleich Das beste Beispiel dafür ist wohl der Dynasty-Modus, in dem es darum geht, ein Teams (oder mehrere Teams, wenn man das College wechselt) über insgesamt 30 Jahre zu einem sogenannten Powerhouse zu formen. Bereits die Ausgangslage ist hierbei eine ganz andere als bei Madden - und damit meine ich nicht nur die Auswahl, ob man als Head Coach oder Offense bzw. Defense Coordinator starten möchte. Vor allem die Auswahl des Colleges macht hier den größten Unterschied. Anders als in Madden stehen einem hier nämlich nicht nur 32 Teams zur Verfügung, die mehr oder weniger alle über die gleiche Ausgangssituation verfügen. Stattdessen kann man hier aus über 130 Colleges und Universitäten auswählen, wobei die Startbedingungen teilweise sehr stark voneinander abweichen. Wenn man mit einem der Top-Colleges/Unis wie etwa Ohio State, Alabama oder Michigan startet, hat man es wesentlich einfacher, als wenn man mit einem kleinen College wie Arkansas State oder UL Monroe startet.
Das gibt es nicht bei Madden „Schuld“ daran ist das spezielle Recruiting-System, das beim College Football zum Einsatz kommt. Vereinfacht gesagt werden alle Spieler mit bis zu fünf Sternen bewertet, wobei fünf Sterne nur die besten Spieler erhalten. Da diese Spieler natürlich irgendwann eine NFL-Karriere anstreben, gehen sie zumeist zu großen, bekannten Colleges, die nicht nur viel Geld in ihre Football-Programme stecken, sondern ebenso jedes Jahr um die College-Meisterschaft kämpfen. Folgerichtig bekommen kleine Unis und Colleges eher die mittelmäßigen bis schwachen Spieler ab, wodurch dann auch die große Qualitätskluft zwischen denen Colleges erklärt ist.
Wenn man nun ein solch kleines College übernimmt, hat man aber nicht nur die Herausforderung, mit einem ohnehin eher überschaubar talentierten Kader spielen zu müssen, sondern ebenfalls die, dass auch in Zukunft kaum gute Spieler zu einem kommen wollen. Um das zu erreichen, braucht es einige erfolgreiche Jahre, weshalb solch ein College tatsächlich eine Langzeitaufgabe darstellt. Im Dynasty Mode wartet aber nicht nur die Herausforderung, ein schlagkräftiges Team aufzustellen, auf einen. Es gilt ebenso, seine eigenen Coaching-Fähigkeiten zu verbessern und sich eventuell in der Coaching-Hierarchie hochzuarbeiten (z. B. vom Offense Coordinator eines Teams zum Head Coach oder von einem kleinen Team zu einem großen zu wechseln). Als Head Coach kann man zudem noch seinen eigenen Staff managen. Im Dynasty Modus gibt es also einiges zu erledigen, wobei das Genannte noch lange nicht alles ist.
Die eigene College Football-Karriere erleben Wer das College-Leben nicht nur aus der Sicht eines Trainers sehen möchte, der ist beim Road to Glory-Modus richtig. Hier erstellt man sich nämlich seinen eigenen Spieler und durchlebt als dieser die Saison. Das Prinzip kennt man bereits aus dem Superstar-Modus aus Madden NFL, jedoch gibt es hier zwei wichtige Unterschiede.
Zum einen betrifft dieser wieder die Auswahl des Teams, wobei es hier genau andersherum läuft, wie beim Dynasty-Modus. Hier ist der Start in einem kleinen Team nämlich sehr viel einfacher, da die Konkurrenz nicht so stark ist und man deswegen sehr viel früher in den Genuss kommt, tatsächlich auf dem Feld zu stehen.
Der andere Punkt ist der Wochenplan, der ein wenig Rollenspiel-Feeling ins Spiel integriert. Hier kann man nämlich frei entscheiden, in welche Attribute man seine zur Verfugung stehenden Energiepunkte stecken möchte, um sie so zu verbessern. Insgesamt gibt es fünf solcher Attribute (Academics, Leadership, Health, Training und Brand), die natürlich alle gewisse Vor- und Nachteile haben. Da die Werte auch wieder sinken, muss man also jede Woche aufs Neue überlegen, welche Attribute man aktuell verbessern möchte. Obwohl das Ganze im Grunde eine nette Abwechslung darstellt, hat es mitunter ebenfalls seine Schattenseiten. Da man manchmal bestimmte Schwellenwerte erreichen muss, um in der Karriere voranzukommen, muss man manchmal auch etwas grinden, um diesen zu erreichen. Glücklicherweise hält sich das aber in Grenzen, weshalb man damit sehr gut leben kann.
Der unkomplizierte College Football-Spaß Wem all das zu komplex ist, für den ist eventuell der Road to the College Football Playoffs-Modus genau das Richtige. Hier kann man sich nämlich ganz einfach sein Lieblingscollege aussuchen und durch eine Saison führen – und das war es. Recruiting, Koordinatoren oder Ähnliches sind hier nicht gefragt. Stattdessen kann man hier einfach ein Spiel nach dem anderen angehen und sich so, im Idealfall, bis in die Playoffs spielen, wo am Ende die begehrte National Champions Trophy auf einen wartet.
Der Ultimate Team-Modus ist tatsächlich gleich Und dann wäre da selbstverständlich ebenso noch der Ultimate Team-Modus. Allzu viel muss man zu dem allerdings nicht sagen, denn im Grunde unterscheidet er sich nicht zu jenen aus Madden oder EA Sports FC. Das beinhaltet natürlich ebenso die Tatsache, dass man, wenn man hier auch nur einen Hauch einer Chance haben möchte, reichlich Echtgeld hineinstecken muss. Wer im Madden- oder EA Sports FC-Pendant seinen Spaß an Ultimate Team-Modus hat, wird diesen also sicherlich auch hier haben.
Das Gameplay – Vertraut aber Fordernd Im Hinblick auf das Gameplay gibt es ebenfalls nicht allzu viel zu erläutern. Denn wie schon beim Ultimate Team-Modus unterscheidet sich auch dieses nicht zu stark von Madden. Gerade was die Steuerung, die generelle Gameplaymechanik und die Menüführung angeht, werden Madden-Spieler*innen so gut wie keinen Unterschied zwischen den beiden Spielen bemerken. Wo es hingegen, neben den angepassten Regeln (die im College Football ein klein wenig anders sind als in der NFL), durchaus Änderungen gibt, ist in Sachen Realismus. Damit sind aber nicht etwa Animationen oder die Optik, die auf einem Level mit Madden ist, gemeint. Vielmehr meine ich damit, wie die Kräfteverhältnisse zwischen den unterschiedlichen Teams wiedergegeben werden. Wenn man mit einem schwachen College gegen ein gutes College auf Level von Ole Miss spielt, wird man selbst als geübter Spieler/geübte Spielerin vor eine echte Herausforderung gestellt und am Ende auch oft als Verlierer*in vom Platz gehen. Allerdings ist das nicht frustrierend, sondern genau das, was ich persönlich mir gewünscht habe. Der Leistungsunterschied zwischen den Colleges ist nämlich mitunter einfach sehr viel größer als zwischen den Teams in der NFL. Und da ist es nur gut, wenn genau das auch im Spiel widergespiegelt wird und man nicht mit einem schwachen Team plötzlich um die Meisterschaft mitspielt. Ohnehin muss man sagen, dass man sich EA Sports College Football 25 sicherlich nicht wegen des Gameplays kauft. Denn dass dieses nicht allzu weit von Madden entfernt sein würde, war nämlich von vornherein klar.
Es wurden neue Maßstäbe gesetzt Der Punkt, der für die allermeisten wohl der Ausschlaggebende ist, um sich College Football 25 zu kaufen, ist hingegen zweifelsfrei das gesamte Drumherum. Zu den zahlreichen Traditionen, die der College Football zu bieten hat, gehören neben den bereits genannten, nämlich auch unzählige Rituale, die vor und während der Spiele stattfinden. Am allerwichtigsten sind dabei natürlich die Einläufe der Spieler, die auf dem College nochmal ganz anders zelebriert werden als in der NFL. Da kommt schon mal eine Ente auf einem Motorrad hereingefahren, ein Hund führt die Spieler ins Stadion oder Schilder beim Heraustreten aus den Katakomben berührt. Zudem spielen die Marchingbands bestimmte Musik, die Fans tauchen das gesamte Stadion in die Teamfarben usw. All diese Traditionen sind natürlich auch in College Football 25 zu sehen – und das für jedes einzelne Team! Somit gleicht kein Einzug einem anderen, was wirklich fantastisch ist.
Und das ist wirklich nur die Spitze des Eisberges. Wer sich ein bisschen im College Football auskennt, wird auffallen, dass EA sogar daran gedacht hat bei einem Touchdown der Oregon Ducks deren typischen Sound abzuspielen oder das Waffengeräusch einzuspielen, wenn West Virginia ein Field Goal erzielt hat. Auch die Teamspezifischen Celebrations, wie etwa der Thron, auf dem sich der Spieler von Colorado hinsetzen darf, wenn er eine Interception abgefangen hat, sind hier natürlich enthalten. Und das sind nur ein paar weitere von unzähligen kleinen Details, die es hier zu entdecken bzw. auch zu hören gibt und deren Auflistung den Rahmen dieses Tests eindeutig sprengen würde.
Bei einer solchen Detailverliebtheit ist es eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass jedes Team auch über sein originales Stadion verfügt, wobei hier natürlich ebenfalls auf die Farbe des Spielfeldes geachtet wurde. Neben dem satten Grün, das in den meisten Stadien vorherrscht, gibt es im College nämlich ebensoein paar Teams, die auf andersfarbigen Untergründen spielen. So ist das Spielfeld von Boise State zum Beispiel blau und das von Coastal Carolina in einem schicken Türkis gehalten.
All diese und die zahlreichen weiteren Dinge machen College Football 25 nicht nur für die Fans so fantastisch, sondern sorgen zudem dafür, das es Madden in Sachen Präsentation locker den Rang abläuft und in diesem Punkt gänzlich neue Maßstäbe setzt.
Fazit:
Für viele dürfte EA Sports College Football 25 nur ein weiteres American Football-Spiel sein. Für andere, zu denen auch ich mich zähle, ist es hingegen eines, wenn nicht sogar DAS Highlight des Jahres. Nicht nur, dass man elf lange Jahre warten musste, bis endlich wieder ein College Football-Spiel erschienen ist, es ist auch das gesamte Spiel, was einen Football-Fan so begeistert. Das Gameplay ist dabei sogar noch der geringste Faktor, obwohl es ach an diesem nichts zu bemängeln gibt. Allerdings unterscheidet sich dieser eben kaum von dem, was man aus Madden kennt. Das gesamte Recruiting System, das einen im Dynasty-Modus erwartet oder das Leben eines College Football-Spielers, welches man im Road to Glory-Modus nacherleben darf, sind hingegen Dinge, die man so wirklich nur hier erlebt und deswegen auch so viel Spaß bereiten. Gleiches gilt ebenfalls für die Präsentation, die hier mit all den unterschiedlichen Stadioneinzügen, Maskottchen, Cheerleadern etc. nicht nur die Traditionen des College Footballs perfekt widerspiegeln, sondern auch für eine noch nie dagewesene Atmosphäre sorgt. Wenn das eigene Team unter dem lauten Jubel der Fans und angeführt von seinem Maskottchen in das Stadion einläuft und dabei deren typische Musik ertönt, bekommt jeder Fan sofort Gänsehaut – und behält diese bis zum Abpfiff.
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