LifeSigns - Hospital Affairs
Entwickler:
JoWooD
Publisher:
JoWooD
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Keiner will gern ins Krankenhaus, aber auf der Mattscheibe erfreuen sich Krankenhausserien großer Beliebtheit. Egal ob Soap, Comedy oder realistisch orientiert, jeder Geschmack wird bedient. In der Welt der Videospiele gibt es hingegen nur wenige Titel, die sich mit dem Krankenhausalltag beschäftigen, allen voran natürlich das bekannte Trauma Center mit seinen DS und Wii Ablegern. Jetzt kommt mit Lifesigns ein weiteres Krankenhausspiel auf Nintendos kleinen Handheld.
Meinung:
Dokuta Tendo befindet sich in seinem zweiten Jahr als chirurgischer Assistenzarzt im Seimei Medical University Hospital. Unter Aufsicht seiner Mentorin Dr. Suzu versucht er, Menschenleben zu retten und gleichzeitig mit dem Krankenhausalltag fertig zu werden. Denn wie wir alle aus dem Fernsehen zu genüge wissen, wird in einem guten Krankenhaus nicht nur operiert, sondern es spielen sich die größten Seifenopern überhaupt ab.
Schichtdienst
Lifesigns versetzt den Spieler nun in die Rolle von Dokuta Tendo. Das Spiel bedient sich hierbei der wohlbekannten Mangadarstellung. Wer also mit dem Stil aus Fernost nichts anfangen kann, sollte dieses Spiel am besten erst gar nicht in seinen DS einlegen. Wie für Animeserien typisch, lautet das Motto hier weniger ist mehr und so bekommt man hübsch gezeichnete Figuren und Standbilder, aber kaum Bewegung zu sehen. Auch soundtechnisch sollte man nicht vielmehr erwarten als Herzgeräusche und einen vor sich hin dudelnden Soundtrack, der aber trotzdem Ohrwurmqualitäten hat. Man sollte annehmen, dass ein Krankenhausspiel natürlich hauptsächliche Operationen bietet, aber Lifesigns ist eben nicht nur Doktorspiel, sondern auch Seifenoper, und so wird man sich durch manchmal endlos erscheinende Dialoge klicken. Etwas negativ fallen hierbei ab und zu vorkommende Rechtschreibfehler auf. Manchmal muss man bestimmte Objekte oder Notizen aus seinem Inventar mit einer Person verwenden, um weiter zukommen. In der Regel kommt man sofort auf des Rätsels Lösung und schreitet man auch angenehm zügig weiter im Spielgeschehen.
Feierabend Aber natürlich begleitet man Dokuta Tendo nicht nur im Krankenhaus, auch außerhalb seiner Schichten darf man ihm manchmal zur Hand gehen. So müssen in Minispielen zum Beispiel von einem LKW gefallene Früchte eingesammelt werden, man trifft hübsche Frauen, die sich als spätere neue Assistentinnen herausstellen, oder muss ein passendes Geschenk für seine Mentorin Dr. Suzu finden. Nette Auflockerungen, die der Hauptfigur etwas an Tiefe geben und die Geschichte des Spiels voran treiben.
Meine Diagnose lautet Die größten Herausforderungen im Spiel stellen natürlich die Diagnosen und Operationen dar. Leider sind diese speziell im ersten Kapitel des Spiels rar gesät und man ist mehr mit dem Seifenopernärztealltag beschäftigt. Vor einer Operation muss natürlich eine Diagnose gestellt werden. Mit dem Touchpen gilt es nun auf halbnackten Körpern, die Mangatypisch etwas betont dargestellt sind, aber niemals allzu deutlich sexistisch werden, mit drei Methoden eine Diagnose zu stellen. Meist weiß man schon vorher etwas über den Zustand des Patienten und findet durch Abhören, Abtasten und Anschauen die restlichen, vom Spiel vorgegebenen Diagnosepunkte heraus. Schwierig wird die Diagnose, wenn Patientinen sich nicht gern anfassen lassen und es bei zu ruppigen Vorgehen auch schnell Game Over heißen kann. Ansonsten ist die Diagnose im Extremfall ein Geduldspiel, aber eigentlich leicht zu bewältigen.
Skalpell bitte Knackig hingegen sind die Operationen an sich, bei denen man nicht nur unter Zeitdruck steht, sondern auch noch ein äußerst ruhiges Händchen an den unterschiedlichen medizinischen Gerätschaften haben muss. Als Hilfestellung kann man mit den Schultertasten in einen Konzentrationsmodus gelangen, in dem man zum Beispiel den Hauteinschnitt angezeigt bekommt. Beendet man den Konzentrationsmodus verblasst diese Hilfe aber sehr schnell, so dass es nicht zu leicht wird. Eine Operation besteht meistens aus mehreren Phasen, in denen man nicht nur das allerseits bekannte Skalpell verwenden wird, sondern auch zum Elektrokauterisierer, Durckluftsäge, Kathedern und anderem medizinischen Gerätschaften greifen wird. Sollte man Fehler machen, verschlechtert sich der Zustand des Patienten, dargestellt durch eine Lebensleiste. Bei zu häufigen Fehlern kommt es zum Herzstillstand und der Defibrillator muss ans Werk. Dabei gilt es zum richtigen Zeitpunkt die Schultertasten gleichzeitig zu drücken. Gelingt die Reanimationsmassnahme darf man weiter operieren, ansonsten wird man seine Hut als Chirurg nehmen müssen und darf einen Spielstand laden.
Medizinisches Fachwissen Natürlich braucht man keine medizinische Ausbildung, um bei dem Spiel zu bestehen. Im Gegenteil, man wird das ein oder andere vielleicht sogar noch lernen können und zumindest einen groben Einblick in den Ablauf von Diagnose oder Operation erhalten. Natürlich wird man nach dem Durchspielen von Lifesigns aber nicht in der Lage sein, als Assistenzarzt im dritten Lehrjahr beim örtlichen Krankenhaus anzuheuern. Dem Thema entsprechend wird man nicht nur Haut aufschneiden, sondern auch Schädelknochen bohren, Hämatome entfernen und so weiter. Die Darstellung ist zwar alles andere als fotorealistisch, könnte aber bei Leuten die eine Abneigung dagegen haben, durchaus Ekel hervorrufen.
Fazit:
Lifesigns ist eine Krankhaussoap zum Mitspielen. Der sympatische Mix aus Anime, einem Hauch von Scrubs und anderer bekannter Krankenhausserien weiß durchaus zu gefallen, auch wenn man bisweilen Durchhaltevermögen bei den wirklich sehr vielen Dialogen im Spiel zeigen muss, die leider auch nur äußerst begrenzte Interaktion bieten. Die Operationen sind dagegen aber nicht von schlechten Eltern und fordern nicht selten Todesopfer, was ein Neuladen zur Folge hat. Der faire Preis tut seinen Teil dazu Lifesigns als überaus gelungenes DS-Titel bezeichnen zu können.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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