Grey's Anatomy - The Video Game
Publisher:
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
26,96 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Hinter Grey's Anatomy – The Video Game verbirgt sich eine Sammlung von Mini-Spielen, die
entsprechend ihrer medialen Herkunft analog zu einer Serienfolge
angeordnet sind. Bevor jetzt ärgerlich Stimmen laut werden: Natürlich
bezieht sich das nicht auf die Spieldauer des Spiels. Grey's Anatomy
enthält fünf Episoden, die jeweils in mehrere Akte mit jeweils mehreren
Szenen unterteilt sind. Jede der Episoden beschäftigt den Spieler dabei
grob eine Stunde, was zwar immerhin einen längeren Nährwert als eine
Folge der Serie ergibt. Viel mehr aber auch nicht.
Meinung:
Inhaltlich orientiert sich Grey's Anatomy dabei natürlich an den zahlreichen Haupt- und Nebenfiguren der Serie und widmet so ziemlich jeder davon mindestens einen Abschnitt. Dadurch wechselt die Perspektive des Spielers ausgesprochen häufig, was aber bei Fans der Serie – und sonst dürfte sich kaum jemand für das Spiel interessieren – nicht für große Irritationen sorgen dürfte. Da die Story nicht über wirkliche Filmsequenzen erzählt wird, kommt stattdessen Cell-Shading zum Einsatz. Ein bewährtes grafisches Mittel, das auch hier zu überzeugen weiß.
Verseucht Ach ja, die Story... Diese entwickelt, nachdem anfangs niemand etwas ahnt, natürlich schon nach wenigen Minuten erschreckende Dimensionen. Als wären die zahllosen privaten Probleme der Protagonisten – vorwiegend emotionaler Natur – nicht schon kompliziert genug, wird das Krankenhaus auch noch wegen einer unbekannten Seuche unter Quarantäne gestellt. Eine Situation, die den Spieler natürlich vor immense Probleme stellt.
Erfahrung zahlt sich aus Eine Katastrophe solchen Ausmaßes hätte auch der Serie gut zu Gesicht gestanden und das ist auch kein Wunder. Denn die Storyline des Spiels ist von den gleichen Autoren entwickelt worden, die sonst auch die Serie betreuen. Das bürgt für solide TV-Qualität und entsprechend schaffen es die guten Dialoge auch Leute zu fesseln, die sonst wenig Interesse an Serien haben. Echter Tiefgang sieht natürlich anders aus, aber zu viel sollte der Spieler von Grey's Anatomy auch nicht erwarten.
Ohrensausen Während die Inhalte, wie bereits erwähnt, optisch angemessen umgesetzt werden, enttäuscht die Klangkulisse von Grey's Anatomy auf ganzer Linie. Das liegt noch nicht einmal am fehlenden Soundtrack, der für die Fernsehserie immer besonders wichtig gewesen ist, denn für den fehlt dem DS-Medium schlichtweg die Speichergröße. Als Ersatz dafür haben sich die Entwickler aber entschlossen, die Klang-Jingles der Serie einfach am Stück zu wiederholen. Das Resultat ist verheerend und buchstäblich auch als Foltermethode geeignet.
Vom Regen in die Traufe Damit nicht genug, verliert Grey's Anatomy auf akustischer Ebene noch weiter an Reiz, dadurch dass die Dialoge der Charaktere nur mittels Sprechblasen dargestellt werden. Zwar lässt sich auch diese Maßnahme der Entwickler, das Spiel der Hardware des DS anzupassen, technisch problemlos erklären, die Atmosphäre des Titels leidet darunter aber deutlich. Andererseits ist zu beachten, dass in den Versionen für die potenteren Systeme zwar eine Sprachausgabe vorhanden ist, diese aber nicht von den Originalstimmen der Serie synchronisiert worden ist. So groß ist der Verlust auf dem DS also auch wieder nicht.
Ein Kessel Buntes Kommen wir nun aber zu den Spielelementen, die aus Grey's Anatomy überhaupt erst ein Spiel werden lassen. Dazu haben die Entwickler die erzählenden Szenen mit einem ganzen Haufen Minigames vermengt, die faktisch alle paar Sekunden auftauchen. Deren genaue Funktionsweise wiederzugeben würde hier allerdings den Rahmen sprengen und ist darüber hinaus auch völlig sinnlos. Denn die Aufgaben, die Grey's Anatomy dem Spieler stellt, sind wenig anspruchsvoll und erklären sich von selbst. Da auch ihr Schwierigkeitsgrad ausgesprochen niedrig ist, geraten die Spielelemente leider schnell zu einem Ärgernis. Denn eigentlich geht ja um die Story.
Baumdiagramm Überraschend ist dabei vor allem, dass der Anteil der medizinischen Herausforderungen àla Trauma Center dabei sehr gering ausfällt. Viel häufiger geht es darum, den Protagonisten bei irgendwelchen Entscheidungen zu helfen, in welcher Form auch immer. Leider wirkt die Beziehung zwischen Szene und zugehörigem Spiel dabei oft sehr konstruiert, was einmal mehr die Dynamik des Titels stört.
Fazit:
Keine Frage, neue Grey's Anatomy-Fans
erarbeitet sich die Belegschaft des Seattle Grace mit ihrem ersten
Videospiel-Auftritt nicht. Wer die Serie nicht kennt, sieht in dem
Titel nur eine unterhaltsame Story, die aber leider durch Minispiele
an den unsäglichsten Stellen derart verzehrt wird, dass der
Unterhaltungs-Faktor, den die Serie zweifellos entwickeln kann, baden
geht. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil die Storyline des
Titels wirklich gelungen ist.
Auf der anderen Seite wendet sich UbiSoft mit Grey's Anatomy eindeutig an die Fans der Serie, denn weder werden die Charaktere wirklich eingeführt, noch
lassen sich einige Szenen ohne gewisses Vorwissen verstehen. Allerdings
bringen die Minispiele auch all die Spieler, die diese Hürde problemlos
nehmen, an den Rand der Verzweiflung. Denn es ist ja gerade die
unterhaltsame Story, die Grey's Anatomy vom internationalen
Serien-Einerlei abhebt. Wirklich erklären tut das die Zeit, die ich in
meinem Leben für die Serie geopfert habe, aber auch nicht.
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Autor der Besprechung:
Max Link
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