Lego Batman: The Videogame
Entwickler:
Warner Bros. Games
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
DS, PSP
Inhalt:
Bruce Wayne, besser bekannt als Batman, kann einem schon Leid tun. Seit seinem ersten Auftritt 1939 schlägt sich der Multimillionär die Nächte um die Ohren, um seine Heimat Gotham City vor dem Verbrechen zu schützen. Da er aber im Gegensatz zum Großteil der anderen Superhelden nicht über Superkräfte verfügt, nehmen den guten Mr. Wayne die nächtlichen Streifzüge meist ganz schön mit. Technische Kinkerlitzchen wie Anzug und Bat-Mobil helfen eben nur begrenzt.
Was dem nächtlichen Wächter aber noch mehr zu schaffen macht als alle Schurken dieser Welt, ist die Tatsache, dass eben diese Schurken den eigentlichen Schwerpunkt der Geschichten um Batman ausmachen. Abgesehen von Ausnahmen wie Frank Millers Adaption der Figur, sind es meist die abstrusen bis bedrohlichen Gegner, die den Geschichten der Fledermaus ihren Stempel aufdrücken. Wer dieser These trotz Heath Ledgers Joker-Darstellung in diesem Sommer nicht traut, dem sei das nun erschienene Lego Batman: The Videogame ans Herz gelegt.
Meinung:
Das fünfte Spiel aus dem Hause Traveller's Tale zum Thema „Große Helden und kleine Steine“ stellt nach Ausflügen der Serie in die Star Wars- und Indiana Jones-Universen den ersten Teil der Serie dar, der keine Filmvorlage hat. Richtig gehört, obwohl The Dark Knight als DER Blockbuster dieses Sommers eigentlich um eine Umsetzung bettelt, finden sich weder Storyelemente dieses Films, noch eines älteren Zelluloid-Abenteuers in Lego Batman wieder. Um eine möglichst große Freiheit im Umgang mit der Figur Batman zu erreichen, haben sich die Entwickler konsequent für eine eigene Story entschieden bzw. für so etwas Ähnliches wie eine Story.
Hierarchie des Schreckens Den Auftakt der Ereignisse in Lego Batman bildet der Ausbruch praktisch aller prominenter Häftlinge aus dem Arkham Asylum, Gothams eigener Irrenanstalt. Der Riddler, Two-Face, Mr. Freeze, Poison Ivy, Clayface und allerhand anderes kriminelles Getier überschwemmt fortan die Strassen der Stadt und macht das, was es am besten kann: Unheil stiften. Die Aufgabe Batmans besteht nun darin, die ganze Bagage wieder einzusammeln und zurück in die Gummizelle zu stecken. Wer jetzt aber groß angelegte Verschwörungen, Verwicklungen und andere Storytwists erwartet, der ist bei Lego Batman falsch. Hat Batman alle Flüchtigen schön der Reihe nach gestellt, ist seine Arbeit erledigt.
Freund und Helfer Da das alleine in Anbetracht der gegnerischen Überzahl und der Größe Gothams ziemlich problematisch wäre, steht Batman natürlich sein treuer Gehilfe Robin zur Seite. Da der Spieler permanent zwischen den beiden Teilen des dynamischen Duos hin- und herspringen kann, entsteht so das gewohnt variantenreiche Gameplay der Serie. Erhöht werden die Möglichkeiten der beiden Figuren noch durch die unzähligen verschiedenen Anzüge, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden können. Hitzeschutz- oder Magnetoanzug helfen immens, wenn es den Bösen an den Kragen gehen soll.
Zerstörungswut Dabei verlassen sowohl Batman wie auch Robin sich weniger auf einfallsreiche Hilfsmittel, als auf die schon aus anderen Lego-Spielen bekannte Haudrauf-Methode. Um der Unterwelt habhaft zu werden, drischt Batman auf alles ein, was ihm vor die behandschuhten Fäuste kommt, egal, ob Gegner oder Objekte. Einmal in ihre (Lego) Einzelteile zerlegt, bieten diese dann eine von zwei Möglichkeiten, wenn sie nicht einfach verschwinden. Entweder können sie eingesammelt werden, um das eigene Punktekonto zu erhöhen oder sie ergeben, von Batman zusammengesetzt, einen für das weitere Level entscheidenden Gegenstand wie Schalter oder Brücke.
Irgendwo muss ein Haken sein Während das Kampfsystem wenig detailliert ausfällt und genau zwei Befehle kennt - schlagen und greifen -, stellen die Rätsel des Spiels den Fledermaushelden das eine oder andere Mal durchaus vor Probleme. Das liegt aber selten daran, dass das, was sich die Entwickler ausgedacht haben, unglaublich kompliziert ist. Im Gegenteil, oft sorgt schlicht die sehr simple Natur der Rätsel für das eigentliche Problem. Denn meist sind diese so offensichtlich, dass ernste Selbstzweifel entstehen, sollte es im Level einmal nicht so recht vorangehen.
Wo bin ich? Dafür verantwortlich ist aber in den seltensten Fällen die mangelnde Intelligenz des Spielers. Denn einige, schon aus den anderen Lego-Spielen bekannten Design-Schnitzer erschweren Batman das Heldenleben. Besonders die störrische Kamera und die nur schwer zu meisternden Sprungeinlagen blockieren stellenweise den Spielfluss auf eine Art, die mit sinnvollem Gameplay wenig zu tun hat.
Stagnation Dass genau diese beiden Probleme schon die Käufer der vorherigen Lego-Spiele verärgert haben, zeigt überdeutlich, wie wenig Traveller's Tale für Lego Batman etwas am Prinzip der Lego-Titel geändert hat. Abgesehen vom neu eingeführten Baterang, der Batman interessante Möglichkeiten eröffnet, wird jeder Veteran der Serie im Spiel wenig finden, was ihm neu ist, abgesehen davon, dass die Figuren jetzt besonders irre Kostüme tragen. Innovation sieht anders aus.
Allein, allein Umso unverständlicher ist, dass die Entwickler beim Übertragen des Spielprinzips einen für den Spielspaß ganz besonders wichtigen Faktor vergessen haben: den Zweispieler-Modus. Wie jeder, der sich auch nur einmal an einem anderen Lego-Spiel versucht hat, bestätigen wird, entfalteten die gerade zu zweit eine ganz besondere Dynamik. Obwohl sich Batman und Robin für Teamwork offensichtlich perfekt eignen, bleibt der Spieler in Lego Batman auf sich allein gestellt.
Bunt, bunter, Batman Ansonsten funktionieren alle Facetten des Spiels gut, sowohl Grafik als auch Sound erfüllen solide ihren Zweck, ohne zu glänzen. Insgesamt präsentiert sich Lego Batman vom Design her als ein Mix aus den Batman-Filmen und -Serien der verschiedenen Epochen. Zu finden sind Elemente aus den Zeichtrickserien, den 60er-Trashstreifen und auch Burtons Kinofilmen, ohne das dadurch ein unansehnlicher Flickenteppich entstehen würde. Speziell die Original-Filmmusik von Danny Elfman aus 80ern klingt immer noch verdammt gut.
Ohne Worte Gewohnt gelungen sind auch wieder die Zwischensequenzen. Wie immer in Spielgrafik gehalten, zeigen sie, mit wie wenig audiovisuellen Mitteln unterhaltsame Filmchen inszeniert werden können, etwas Engagement vorausgesetzt. Gerade weil in ihnen die Figuren nur stark reduziert dargestellt werden, entsteht in den manchmal nur wenige Sekunden langen Szenen echte Komik.
Seitenwechsel Gibt es denn wirklich nichts Neues unter der Lego-Sonne? Ist der Lego-Batman nur ein verkleideter Indiana Jones bzw. Luke Skywalker? Nein, nicht ganz. Denn was sich Traveller's Tales für das Spiel ausgedacht haben, wenn Batman alle Aufgaben erfüllt hat, ist so simpel wie genial. Nach den ersten drei Episoden wechselt das Spiel nämlich seine Perspektive: Von nun an steht der Spieler nicht mehr auf Seiten des Guten, sondern steuert fortan die Geschicke von dessen Gegnern. Wer waren noch gleich Batman und Robin?
Yin und Yang Bei diesem Kunstgriff handelt es sich nicht etwa um eine Behelfslösung, die eine geringe Anzahl an Leveln verschleiern soll. Denn auch wenn sich die Bösen im gleichen Szenario bewegen wie die beiden Helden, funktionieren die Spielabschnitte in der Haut von z.B. Clayface und Riddler gänzlich anders. Erst jetzt erkennt der Spieler, wie durchdacht die einzelnen Level wirklich sind, was sich hinter mancher Tür verbirgt. Kurzum: Diese letzten drei Sektionen von Lego Batman sind schlicht genial gemacht.
Nochmal mit Gefühl Sind guter wie böser Seite erstmal Genüge getan, wartet noch das freie Spiel auf den Lego-Jünger. In diesem sind alle bereits in der Story gespielten Level wählbar, die nun mit Hilfe der anderen, inzwischen erspielten/erkauften Charaktere ganz neue Spielerfahrungen bieten. Zwar muss man selbst ausprobieren, welcher Charakter in welcher Situation hilfreich sein könnte, aber gerade durch diese Situationen entwickelt Lego Batman eine Spielspaß-Potential, das man dem „Kinderspiel“ zum Einen nicht zugetraut hätte und das zum Anderen mehr bietet als manch anderer Titel, der mehr kostet und „erwachsener“ daher kommt.
Fazit:
Vorsicht, Traveller's Tales, Vorsicht. Lego Batman zeigt deutlich auf, wie ausgereizt die Idee der Lego-Spiele inzwischen ist und das geht nicht mehr lange gut. Zwar macht Lego Batman immer noch Spaß, täuscht aber auch nicht darüber hinweg, dass innerhalb der Serie langsam der Punkt erreicht ist, an dem Neuerungen dringend nötig sind. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Spieler sich als Two-Face versuchen kann. Sollte man aber tatsächlich noch nie etwas von den anderen Lego-Spielen gehört haben und vielleicht auch noch Batman-Fan sein, findet man am Spiel mit Sicherheit Gefallen. Ich hätte mir aber gewünscht, noch ein paar mehr Schurken aus Gothams reichhaltigem Fundus spielen zu dürfen.
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Autor der Besprechung:
Max Link
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