Haze
Entwickler:
FreeRadical
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,95 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Haze sollte ein Hype-Titel und Halo-Killer werden. Die
Ausgangslage mit einem interessanten Plot, schneller Action
und dem Entwicklerstudio FreeRadical, ließen die
Vermutung zu, dass da wirklich etwas ganz Großes auf die Spielergemeinde zukommt.
Meinung:
Zu Beginn steht man mit seinen
Kameraden im Lift eines Flugzeugträgers. Das Einsatzkommando plaudert und macht Scherze. Angst kennt man nicht, schließlich
ist man Soldat der Mantel Global Industrie. Zugedröhnt mit
Nektar, einer Droge die widerstandsfähig, agil und
gleichzeitig blind für die Härte und Brutalität des
Krieges macht, ist man ein unbesiegbarer Soldat im Freudenrausch! Der
Nebeneffekt der Droge sorgt nämlich für eine Art
Zensur des Krieges. So sieht ein Nektar Soldat keine Leichen, Blut
oder andere Grausamkeiten.
Man merkt schon in den ersten
Minuten, dass sich FreeRadical von der Story und Machart anderer
Shooter absetzen will, denn durch überzeichnete Charaktere,
einen Krieg der als Event verkauft wird, bei gleichzeitigem lustigen Abschlachten von Rebellen, entsteht ein moralischer Konflikt beim
Spieler.
Wie jetzt?! Nachdem man den den Lift verlassen hat, wird sich der Spieler verwundert die Augen reiben, um festzustellen,
dass weder Augen noch Fernseher schuld am Texturenmatsch und
an der Detailarmut von Haze sind. Man schaut verunsichert auf den Kalender...ja, wir
befinden uns noch im HD- und Next Generation Zeitalter.
Die lieblosen Metalltexturen des Bodens und die langweiligen Anzüge der Soldaten ist das Schlechteste,
was man bisher auf einer PS3 an Grafik geboten bekam. FreeRadical
informierte ja schon vor dem Release, dass man nur die progressive SD
Auflösung von 576p auf 720p hochskalieren wird. Die Begründung
war, dass man so zu jeder Zeit flüssig spielen kann. Zur
Erinnerung: Resistance Fall of Man war ein Release PS3 Titel und
lieferte trotz Massenschlachten gute HD Grafik - Haze
wurde mehrmals verschoben und erschien ein Jahr später!
Grafik pfui, Story hui? So interessant am Anfang die Story schmeckt, so fad wird sie später weitergeführt. Aus der Konfliktsituation des Protagonisten, der ekelhaften Kriegsführung der Mantel Industries hätte man an den entscheidenden Stellen wesentlich mehr Dramatik entfachen können. Umgekehrt und somit kleiner Lichtblick, die Grafik steigert sich im weiteren Spielverlauf, auch wenn Sie nie die Qualität der Genregrößen erreicht.
Shooteralltag Das Gameplay unterscheidet sich kaum von anderen "Ballerspielen". Es herrscht gähnender Shooteralltag, der
allerdings durch einen Coopmodus (on wie offline) ergänzt wird und
zwischenzeitlich dann doch für Spaß sorgt – schließlich
ist geteiltes Leid, halbes Leid. Die Steuerung mit der Wumme im
Anschlag ist Standard, die Waffen sind zwar futuristisch gehalten,
bewegen sich aber ebenfalls aus bekanntem Sturmgewehr- und Schrotflintenallerlei. Positiv ist die Spielgeschwindigkeit, die durch das
Nektar extrem hoch ist. Nur die Vehikelsteuerung in erschreckend
lieblos gestalteten Canyons ist
gewöhnungsbedürftig. Natürlich darf man in einem Shooter keine Gran Turismo Steuerung erwarten,
allerdings wirkt das Ganze in Haze extrem schwammig!
Nektar Größte
Stärke, wenn auch teilweise verschenkt, ist das Spielelement
Nektar! Wenn man sich die volle Dröhnung gibt,
der Bildschirm anfängt zu pulsieren, Gegner aufleuchten, man
selbst förmlich durch die Umgebung rast, ist das mehr als nur
ein Adrenalinkick. Das macht verdammt viel Spaß! Spätestens
wenn man es aber mit dem Nektar übertreibt, einem die Steuerung
entgleitet und wild schießend ohne Kontrolle selbst
Teammitglieder über den Haufen ballert, spürt man die Nebenwirkungen des Drogenkonsums am eigenen virtuellen Leib!
Später als
Rebell wird der Nektar eher ein taktisches Element. Da die Realität des Krieges durch das Nektar für Mantel
Soldaten ausgeblendet wird, kann man sich durch bloßes Totstellen unsichtbar machen. Näher sich also ein feindlicher Soldat, kann
man ihn im richtigen Moment eiskalt um die Ecke bringen. Das aufgesammelte
Nektar wird übrigens in den Händen der Rebellen zu Granaten, die
die getroffenen Feinde in einen kollektiven Drogenrausch versetzen, mit
der Konsequenz, dass sie sich alle selbst über den Haufen
schießen.
Fazit:
Haze ist leider kein Halo 3 Killer geworden sondern eher ein Selbstmörder. Kein Xbox
Besitzer wird dieser PS3 Exklusivität eine Träne nachweinen. Zwar hätte das Spiel mit ein wenig mehr Dramatik
und Würze an den richtigen Stellen etwas Besonderes
werden können, leider haben die Entwickler dieses Potential verschenkt. Das Gameplay ist höchstens Durchschnitt,
Fahrverhalten und Grafik größtenteils unterirdisch. Man
kann sich nur verwundert die Augen reiben, bei dem, was Radical hier abliefert. Schließlich
haben sie mit der Timesplitters Serie zu PS2 Zeiten gezeigt, dass sie
mehr drauf haben. Letztendlich retten der flüssige Multiplayer und
der Coop-Modus vor dem totalen Absturz!
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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