Joint Task Force
Entwickler:
Most Wanted Entertainment
Publisher:
Vivendi Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD Athlon64 3000+ (1,8 GHz), 1GB RAM,
Anforderungen:
NVIDIA Geforce 6600 LE 256MB, WinXP SE, DSL 2000
Inhalt:
“Osama Bin Laden ist Tot”. So könnte das heroische Ende vom Echtzeitstrategiespiel Joint Task Force aussehen. Doch bevor es dazu kommt, schlüpft der Spieler erst mal in die Rolle des Colonel O’Connell der US. Anti-Terror Eliteeinheit „JTF“, einer Truppe aus echt harten Burschen, die mit allen Wassern gewaschen sind. Die stürzt sich voller Patriotismus in die Kriegshöllen dieser Welt; im Nahen Osten, Somalia und Kolumbien um al-Quaida Zellen auszuheben, Zivilisten vor Aufständischen zu beschützen, Geiseln zu befreien oder Bomben zu legen bzw. zu entschärfen. Im Krieg des 21. Jahrhunderts dürfen die zweifelhaften „Embeded Journalists“ natürlich auch nicht fehlen. Die haben die Aufgabe, das Geschehen in Form von Nachrichteneinblendungen während des Spielens zu beobachten und zu kommentieren. Leistet eurer Spezialkommando schlechte Arbeit indem z.B. Zivilisten draufgingen, wird dies prompt mit schlechter Presse in den 18 Uhr Nachrichten und Budgetkürzung für die Mission beantwortet.
Meinung:
Das Geld braucht ihr nämlich dringend, um Verstärkung aus der Luft anzufordern, die in Form von Infanterie, Panzern und Hubschrauber aller Art nach aktuellem amerikanischem Vorbild für euch eingeflogen werden. Hier erscheint der wesentlichste Unterschied zu den meisten Strategietiteln. In JTF könnt ihr nämlich nicht bauen. Ihr startet meist auf einem verlassenen Fleck im Einsatzgebiet mit einer Handvoll Bodentruppen und Fahrzeugen und müsst erst mal das erste Missionsziel erfüllen, bevor es wieder Moneten gibt, um neue Einheiten anzufordern. Kein Sieg ohne Verluste. Natürlich tragen eure Soldaten und Fahrzeuge im Gefecht auch mal Schaden davon. Nur gut, dass ihr Sanis und Reparaturfahrzeuge dabei habt, welche die Energieleisten eurer Truppen wieder in den grünen Bereich bringen. Deshalb solltet ihr immer gut auf diese Einheiten acht geben, denn sie sind sehr verwundbar und teuer.
Held darf nicht sterben Held? Ja, denn JTF hat auch leichte Rollenspielelemente eingebaut. Sowohl O’Connell als auch der gemeine Gefreite können an Kampferfahrung gewinnen, die sie neue Fähigkeiten erlernen sowie im Rang aufsteigen lassen. Nach jeder erfolgreichen Mission dürft ihr entscheiden, ob ihr dem Sani, dem Scharfschützen oder dem Panzerkommandant einem weiteren Stern auf der Uniform verpassen wollt. Letzterer muss selbst nie direkt unter Beschuss gestanden haben, denn alle Infanteristen können in jedes beliebige Gefährt auf der Karte einsteigen und damit durch die Gegend tuckeln, selbst wenn sie es gerade erst frisch dem Gegner weggemoppst haben. Nur die Helis und Jets sind ausgebildeten Piloten vorenthalten.
Tausche Handgranate gegen C4 Damit der einfache Fußsoldat auch mal was gegen schwere Artillerie-Panzer ausrichten kann, gibt es oft neben dem Standard-MG mit Unendlich-Muni eine limitierte Anzahl von Explosiv-Geschossen, wie z.B. Handgranaten, Panzerfäuste und Luftabwehrraketen für die Westentasche. Die kann man - in leider etwas mühsamer Weise - beliebig unter den Infanteristen aufteilen.
Führerschein im Lotto gewonnen? Mann kann gewohntermaßen die Fußtruppen zu Verbänden zusammenfassen, was die Steuerung der vielen Einheiten um einiges vereinfacht, aber nicht unbedingt optimiert. Die KI des Spiels haut nämlich nicht wirklich vom Hocker. Zwar sind Truppen beim Laufen parallel in der Lage auf die Gegner zu ballern und bei Panzern ihre Sprengköpfe einzusetzen, lässt man aber den kompletten Verband gleichzeitig auf ein Fahrzeug schießen, verbraucht jeder der schwer ausgerüsteten Ranger mindestens eine seiner kostbaren Munition. So kommt es vor, dass man im Bruchteil einer Sekunde ein Artilleriegeschütz gleich 3-fach in die Luft gejagt hat, und für weitere Stellungen die Munition ausgeht. Das wäre noch zu verkraften, wäre da nicht die wirklich lästige Eigenart der Fahrzeuge, sich permanent den Weg zu versperren und somit sinnlose Staus zu produzieren. Meist geschieht dies ausgerechnet dann, wenn der Feind mal wirklich zum Großangriff ansetzt. Dann bleibt einem nur noch das manuelle Entfrickeln jedes einzelnen Jeeps unter Beschuss.
Über Stock und Stein Die 20 Karten bieten grafisch einiges an Abwechslung mit schönen Wettereffekten und Tag und Nacht Wechsel. Allerdings ist das ganze nur Standartkost. Dafür kann man sich im Laub und Gebäuden verstecken, die beim Betreten ihr Dach entblößen. Von den Cutszenevideos gibt es leider auch nicht all zu viele, dafür sehen sie recht lebendig aus. Der Sound kommt zwar nicht vom klassischen Orchester, dafür fällt er auch nicht weiter negativ auf. Für eine atmosphärische Hintergrundberieselung reicht er allemal.
Fazit:
JTF ist ein nettes Strategiespiel mit modernem Inhalt. Leider fällt
hier die Kriegskritik mit den guten Ansätzen der Berichterstattung viel
zu mager aus und ist auch nicht wirklich spielentscheidend. Dafür macht
es viel Laune, gut auf seine Schäfchen aufzupassen und möglichst jeden
Ranger ans Ziel zu bringen und aufzuleveln.
Absolut verbesserungswürdig ist die Steuerung. Das hat man in vielen anderen Spielen schon vorbildlicher hinbekommen.
JTF setzt bis auf das baufreie Erobern der Karte zwar keine neuen
inhaltlichen Standards, dafür will man aber unbedingt wissen wie die
Story zwischen O’Connell und der Kriegsreporterin ausgeht. Strategiefans sollten ruhig mal zugreifen, aber bitte nicht zuviel erwarten.
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Autor der Besprechung:
Sven W.
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