Fußball Manager 2005
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Anforderungen:
Prozessor mit 200 MHz, 128 MB RAM, DirectX 8.1-kompatible AGP Grafikkarte mit 32 MB RAM
Inhalt:
Here we go again! Es ist mal wieder soweit. Wie jedes Jahr um dieses Zeit
veröffentlicht EA Sports die neuesten Versionen seiner beliebten
Spiele-Serien. Da dürfen natürlich auch die Fußball-Spieler nicht zu kurz
kommen, die sich neben dem heißbegehrten FIFA 2005 auch wieder auf den
dazugehörigen Fußball-Manager freuen können.
Diesmal ziert Bayern-Coach Felix "Quälix" Magath das Cover, zeigt dabei auf
einen Ball. Ganz richtig, Herr Magath, das Runde ist der Ball - und der muss ins
Tor. Ob EA mit Fußball Manager 2005 ebenfalls punkten kann, wollen wir
nun ergründen.
Meinung:
Ihr ward
beim Vorgänger schon von der Vielfalt der Optionen geplättet? Dann dürftet ihr
hier den endgültigen Herzkasper kriegen, denn hier gibt es kaum etwas,
was man nicht einstellen bzw. verwalten kann. Schon zu Beginn des Spiels möchte
man am liebsten heulen vor lauter Freude. Entweder startet man seine Karriere
bei einem ausgewählten Verein, wählt zwischen drei Vereinen und verhandelt mit
ihnen oder man startet ohne einen Club in die Saison und wartet auf weitere
Angebote. Man kann zudem festlegen, ob man gefeuert werden kann oder nicht. Doch
das Beste kommt noch: EA hat für ein wirklich geniales Feature eine riesige
Datenbank mit auf die zwei Scheiben gepackt, die mehr als 40 000
[in Worten: Vierzigtausend] Groß- und Kleinstädte in Deutschland, England,
Schottland, Österreich und der Schweiz enthält. Ihr könnt also euren Heimatort
auswählen und aus einer Kreisliga-Mannschaft einen Champions-League-Verein
formen. Falls euer Kaff nicht in der Datenbank zu finden ist, könnt ihr es
einfach manuell hinzufügen. Vereinswappen lassen sich auch erstellen. Es ist
sogar möglich, Wappen, die ihr mir einem Bildbearbeitungsprogramm generiert
habt, in das Spiel zu importieren. Zudem lassen sich Feinheiten wie
beispielsweise das Einzugsgebiet einstellen. Habt ihr nun endlich einen Verein,
gibt es die Option, zusätzlich auch noch als Nationaltrainer tätig zu werden,
was euch weitere Arbeit bescheren wird. Wo wir gerade beim Thema sind: Arbeit
gibt es jede Menge, was nicht nur vom eingestellten Schwierigkeitsgrad abhängt.
Wer unerfahren in Sachen Manager-Spielen ist, sollte unbedingt auf "Laie"
spielen, denn nach der Schwierigkeitswahl könnt ihr auch noch euren
Tätigkeitsbereich wählen, was bei unüberlegter Entscheidung viele Probleme mit
sich bringen kann. Wenn ihr wissen wollt, was echte Profis der Branche leisten
müssen, solltet ihr "Mädchen für alles" wählen, hier übernehmt ihr alles, was an
Arbeit anfällt. Und wenn ich "alles" sage, meine mehr als das. Finanzen,
Jugendmannschaft, Reserve-Team, Werbeverträge, Spielerverträge, Transfers,
Training, Marketing, Stadionumfeld, Geschäftstelle sind nur einige der Bereiche,
um die ihr euch kümmern müsst. Ihr könnt zum Glück aber individuell einstellen,
welche Bereiche ihr managen wollt. Denn wenn ihr die volle Verantwortung
übernehmt, kann euch ein Fehler den Erfolg kosten...
Nix für
Zwischendurch FM 2005 ist kein Spiel, das man sich mal eben
so kurz reinpfeift. Jeder Spieltag bedarf intensiver und wohl durchdachter
Vorbereitungen. Vor dem ersten wichtigen Match habt ihr drei bis vier Wochen
Zeit, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison zu schaffen. So müssen zum
Beispiel Verhandlungen mit Sponsoren geführt werden. Hier müsst ihr festlegen,
ob ihr aggressiv, neutral oder defensiv in die Verhandlungen gehen wollt. Je
nach dem, über wie viele Runden sich die Verhandlungen ziehen und auf welche
Weise ihr an die Sache herangeht, wirkt sich dies auf die Stimmung der Sponsoren
aus. Je schlechter diese ist, desto eher ziehen sie sich aus den Verhandlungen
zurück. Treibt es also nicht zu weit, sonst kann es passieren, dass ihr ohne
Hauptsponsor da steht. Auch für die Bandenwerbung müssen Firmen gefunden werden.
Typisch für die EA-Reihen handelt es sich hier natürlich um real existierende
Firmen wie Adidas, Toshiba und dergleichen.
Habt ihr das hinter euch
gebracht, lohnt es sich, mal im Fanshop vorbeizuschauen. Hier fallen Aufgaben
wie Lagerverwaltung, Einkäufe, Entsorgungen, Festlegung der Sonderangebote und
vieles mehr an. Nun zeigt sich, ob ihr das Zeug zum Geschäftsmann habt. Eine
falsche Kalkulation kann euch eine Menge Geld kosten. Man muss daher ständig die
Umsatz-Statistiken im Auge behalten. Ist das erledigt, solltet ihr euch um
Eintrittspreise kümmern. Euer Kalender ist nicht etwa, wie bei vielen Spielen
dieser Art, ein nutzloses Utensil. Hier könnt ihr Freundschaftsspiele und
Trainingslager buchen, was wichtig für den sportlichen Fortschritt im Team ist.
Für das Personal seid ihr übrigens auch zuständig, müsst also nicht nur auf dem
Transfermarkt, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt nach neuen Kräften Ausschau
halten, mit ihnen verhandeln und sie fachgerecht einsetzen. Was man hier alles
machen kann ist der reine Wahnsinn. Was hier aufgeführt wird, ist wirklich nur
ein Bruchteil der vielen Möglichkeiten, sich als Manager im Vereinswesen zu
betätigen. Die Bandbreite der Optionen ist so groß, dass es ewig dauern würde,
jede Einzelheit aufzuzählen.
Alles fit? Habt ihr die
vereinstechnische Seite eurer Tätigkeit als Manager erledigt, folgt nun die
Arbeit mit der Mannschaft. Hier plant ihr Aufstellung, Taktik und das
obligatorische Training. Ihr könnt aus einer großen Anzahl an
Trainingseinheiten wählen und die Woche nach Belieben mit ihnen füllen. Eine
langfristige Planung mit vorgefertigten Einheiten ist auch möglich. Es gibt
verschiedene Trainingsgruppen, denen ihr jeden Spieler einzeln zuordnen könnt.
Zudem könnt ihr die Intensität der Trainingseinheiten festlegen. Doch Vorsicht,
zuviel Training wirkt sich negativ auf die hypersensiblen Weicheier von Spielern
aus. Denen muss man wirklich alles recht machen, manchmal ist es sogar
angebracht, den Arschkriecher anstelle des beinharten Quälcoaches zu spielen.
Dies ist wichtig für die Moralpunkte eurer Spieler, die maßgeblich mit dafür
verantwortlich sind, wie gut euer Team ist. Egal ob Einzelgespräche,
Trainingslager, Sondertraining, Bestrafungen, Verträge oder Presseberichte aus
dem Kicker, Interviews, fast jede Aktion von euch birgt Konsequenzen, was
die Moral eurer Spieler angeht. Das zeigt einmal mehr, dass man als Trainer über
besondere Menschenkenntnis verfügen muss, um eine gute Mannschaft trainieren zu
können. Um bei den unzähligen taktischen Möglichkeiten durchblicken zu können,
muss man wirklich Ahnung von Fußball haben. Hier gibt es die ausgeklügelsten
Spielzüge, die ihr individuell nach euren Vorstellungen anpassen könnt. Zudem
könnt ihr jedem einzelnen Spieler spezielle Anweisungen geben. Will heißen: Ihr
bestimmt, ob er flanken oder bis zur Grundlinie dribbeln, aus welcher Entfernung
er abziehen und wie er seine Gegenspieler bewachen soll. Eure Einstellungen
solltet ihr ständig bei Freundschaftsspielen auf die harte Probe stellen, um sie
noch rechtzeitig vor einem wichtigen Spiel optimieren zu können.
Das kost’ teuer Geld Ihr werdet nicht drum herum
kommen, ab und zu Spieler zu verkaufen und neue zu verpflichten. Ihr könnt
festlegen, ob Spieler von euch auf die Transferliste kommen oder nicht. Es kann
dann sein, dass euch von wildfremden Clubs Angebote unterbreitet werden. Hier
müsst ihr euch gut überlegen, ob die gebotene Summe den Stärken des Spielers
gerecht wird. Wollt ihr neue Spieler verpflichten, könnt ihr Scouts engagieren,
die die Spieler über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Die
Transfer-Regeln sind sogar länderspezifisch. So müsst ihr euch beispielsweise in
Großbritannien erst an den Verein wenden, bevor ihr Verhandlungen mit dem
Spieler aufnehmt. Wechselt ein Spieler, hat dies natürlich auch wieder
unterschiedliche Auswirkungen auf seine Moral.
Top
Secret Ihr habt als Manager das gute Recht, euch aus vertraulichen
Gesprächen zurückzuziehen, wen die Öffentlichkeit von den laufenden
Verhandlungen Wind bekommt. Vorteil: Wenn niemand Wind vom anstehenden Deal
bekommt, kommen euch Konkurrenzvereine nicht in die Quere. Steht über die
angeblichen Transferverhandlungen etwas im nächsten Kicker, platzt der Deal.
Eine neue Hoffnung Nein, wir schauen uns jetzt
nicht Star Wars IV an, sondern beschäftigen uns mit der Jugendarbeit in
FM 2005. Diese ist essenziell für das Fortbestehen eurer Mannschaft. In den
letzten Jahren haben Trainer und Vorstände den Mangel an jungen Talenten im
Lande bemerkt und sich zunehmend um die Nachwuchsarbeit gekümmert. Ihr könnt das
nun auch tun. Talenten, die ihre letzte Jugendsaison spielen, könnt ihr
beispielsweise Amateur- oder Profiverträge anbieten, wenn sie gut genug sind.
Damit dies der Fall ist, lohnt es sich, Jugend-Coaches einzustellen.
Talentscouts erleichtern die Suche nach Jugendlichen mit großem Potenzial. Ihr
habt auch die Option, die Profis zusammen mit den Kids trainieren zu lassen. Bei
den Kleinen kommt aber ein Faktor hinzu, der bei den großen Buben nicht mehr
relevant ist, nämlich die Schule. Sind die schulischen Leistungen schlecht,
verbieten die Eltern das Training. Dem könnt ihr durch Privatlehrer vorbeugen,
die allerdings auch bezahlt werden wollen. Auch im Ausland könnt ihr Talente
heranziehen, indem ihr Jugendcamps errichtet, die jedoch mit Millionenbeträgen
finanziert werden und daher nur für kapitalstarke Vereine in Frage kommen.
Brüllen, was das Zeug hält Habt ihr endlich alle
nötigen Einstellungen abgefertigt, kann es endlich losgehen. Diesmal könnt ihr
aktiven Einfluss auf das Spiel geschehen nehmen. Per Coaching-Zone-Option
könnt ihr euren Spielern mittels Hotkeys Befehle erteilen, ihnen zum Beispiel
sagen, wann sie hinten alles dichtmachen, wann sie alles nach vorne werfen und
wie sie die Gegner attackieren sollen. Zusätzlich könnt ihr taktische Maßnahmen
ergreifen und euer Spielsystem ändern. Eure Halbzeitansprache könnt ihr sowohl
an die gesamte Mannschaft als auch an eine begrenzte Spielerzahl richten. Hier
gilt es, durch geschickte Wortwahl die letzten Reserven aus den Spielern
herauszuholen.
TV lässt grüßen FM 2005 bietet
die Möglichkeit, einen Spieltag im Stile einer TV-Übertragung serviert zu
bekommen. Man kann eine Anzahl an Spielen auswählen und erfährt die neuesten
Entwicklungen als Text oder Audiokommentar. Die Highlights werden dann auch
visuell "übertragen", was für Sportschau-Feeling satt sorgt.
Fusion, die Zweite Ja, Football Fusion ist
auch wieder dabei. Diesmal gibt es drei verschiedene Auslegungen. Zum einen kann
man eine Mannschaft in FM 2005 aufbauen und trainieren, während man aktiv an den
Spielen seiner Wahl teilnimmt, sprich, diese über FIFA 2005 selbst steuert. Zum
anderen könnt ihr euch ein Dream Team basteln, indem ihr in FM 2005 die besten
Spieler kauft und zu einer Elite-Mannschaft formt, und anschließend mit dieser
Mannschaft gegen andere Spieler antreten. Die dritte Möglichkeit besteht darin,
Amateur-Mannschaften zu trainieren, um sie im "Jetzt Spielen" oder im "Turnier
Modus" gegen andere Teams antreten zu
lassen.
Augenschmaus Für die Bewertung der Grafik
kommen eigentlich nur die Spielszenen in Frage. Diese basieren auf der FIFA 2005
Engine und sind dementsprechend von hoher Güteklasse, aber im Endeffekt nicht
ganz so sauber ausgearbeitet wie FIFA 05. Insgesamt bewegt sich FM 2005 aber auf
einem grafisch ansprechenden Niveau mit gelungenen 3D-Matches. Daumen
hoch!
Hör zu Natürlich gibt es auch einiges auf die
Ohren, doch insgesamt ist der Sound "nur" gut. Die Musik ist doch etwas
eintönig und die Hintergrundgeräusche wirken längst nicht so toll wie in FIFA
2005. Die Kommentare sind in beiden Spielen annähernd gleich, dementsprechend
auch gut gelungen. Zum Glück hat das Spiel eine Songlist-Funktion, bei der man
seine Lieblings-MP3s während des Spieles hören kann. Diese werden, wie die EA
Trax, in einer kleinen Box angezeigt. Natürlich lassen sich auch nette
Spielereien mit der Reihenfolge etc. machen.
Fazit:
Wie viel Realismus geht eigentlich noch? Realistischer als dieses Spiel ist nun
mal nur die Realität, da bleiben, was das Gameplay angeht, keine Zweifel.
Man muss exakt den Aufgaben nachkommen, die echte Trainer und Manager bewältigen
müssen. Die Nachteile liegen allerdings klar auf der Hand. Erstens muss man
bereits eine Menge Wissen über das Milieu rund um das Leder, das von 22 Mann
gnadenlos getreten wird, mitbringen. Daran ändert auch der leichteste
Schwierigkeitsgrad nicht. Zweitens ist das Spiel aufgrund der intensiven
Vorbereitungen auf jeden Spieltag sehr zeitaufwändig. Fußballfanatiker werden es
lieben und nicht mehr vom PC wegwollen, vor allem, wenn man mit Football Fusion
die absolute Offenbarung serviert bekommt. Wer sich nur bedingt dafür
interessiert, wird schnell vor Langeweile das Spiel wechseln. Fußball Manager
2005 hat in meinen Augen ein derart starkes Gameplay, dass selbst sehr gute
Grafik, angenehme Steuerung und guter Sound den Spieler nur peripher tangieren.
Zugreifen erlaubt!
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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