Wächter von Mittelerde
Entwickler:
Warner Bros. Games
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
20.91 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Auf den PCs feiern MOBA-Spiele (Multiplayer Online Battle Arena) spätestens seit dem Erfolg von League of Legends große Erfolge. Keine Frage, die Mod DotA hat das Genre quasi im Alleingang aus der Traufe gehoben, aber erst durch LoL hat es dann auch einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erlangt, der durch das momentan noch in der Betaphase befindliche DotA 2 wohl noch ausgebaut werden dürfte. Auf den Konsolen gab es solche Titel bisher meines Erachtens überhaupt gar nicht. Ist ja auch kein Wunder, lebt ein MOBA von einer schnellen und präzisen Maussteuerung. Umso überraschter und vor allen Dingen gespannter war ich, als ich von Wächter von Mittelerde gehört habe.
Meinung:
Hier kämpfen sich, wie der Name schon dezent andeutet, in zwei gewohnten Fünfer-Teams mehr und weniger bekannte Figuren aus Tolkiens Mittelerde-Universum um die Herrschaft auf zwei unterschiedlich großen Karten. Der Startpunkt des Spiels hätte gar nicht besser gewählt werden können, läuft doch gerade der erste erfolgreiche Teil von der "Der Hobbit"-Trilogie in den Lichtspielhäusern der Republik. Ein gewisser Wiedererkennungswert ist somit gegeben, aber um ehrlich zu sein, hätte man auch x-beliebige Fantasyrecken aufs Schlachtfeld schicken können, ohne den Spielspaß dabei zu kurz kommen zu lassen.
MOBA mit einem Controller? Und der kommt auch wirklich schnell auf. Die Steuerung ist natürlich etwas anders, als bei der Konkurrenz auf dem PC. Die Steuerung der bisher 20 spielbaren Helden fällt direkter aus. Mit dem linken Controller-Stick bewegt man seinen Kämpfer über das Schlachtfeld, mit dem rechten wird die Zielrichtung festgelegt. Hierzu sieht man ständig um seinen Helden einen Kreis, der die maximale Reichweite einer Standardattacke angibt. Ein Kegel zeigt dann die Richtung an, in der man schlägt, feuert oder zaubert. Geschlagen wird dann durch Drücken der rechten Triggertaste. Die Helden sind natürlich in unterschiedliche Klassen eingeteilt und verfügen alle über vier besondere Fähigkeiten, die mit den vier Aktionstasten ausgeführt werden. Hierbei hält man die Aktionstaste gedrückt. Dann kann, falls möglich, die Zielausrichtung festgelegt werden. Erst wenn man die Taste loslässt, wird die Fähigkeit gewirkt. Die Eingewöhnung geschieht ziemlich flott und man findet sich schnell sehr gut zurecht und steuert den eigenen Kämpfer sicher über das Schlachtfeld.
Level Up Der Held kann im Verlauf eines Matches rollenspieltypisch Erfahrung sammeln, um seine Fertigkeiten zu verbessern. Mit jedem neuen Level kann man aus einem Ringmenü eine der vier Heldenfertigkeiten wählen, um diese zu verbessern. Das A und O in einem MOBA ist auf jeden Fall sich und den Feind zu kennen, also sich mit den Fertigkeiten der Helden vertraut zu machen. Nur so kann man auf kurz oder lang in den actionreichen Gefechten bestehen und weiß, wie man bestimmte Situationen meistert.
Altbewährtes Mit fünf Heldenmitstreitern und zahllosen computergesteuerten Kämpfern, den sogenannten Creeps, geht es darum die gegnerische Basis zu zerstören. Auf der symmetrisch aufgebauten Karte gibt es entweder drei oder nur eine Straße (die Lanes), die zum Lager des Feindes führen. Auf dem Weg dorthin stehen Türme, die es ebenfalls zu zerstören gilt. Schafft man es auf einer Lane alle Türme zu vernichten und den Gegner in dessen Basis zurückzudrängen, kann man die Gebäude der Basis direkt angreifen. Das simpel anmutende Spielprinzip wird durch viele taktische Finessen, wie aufrüstbare Gebäude, neutrale Monster die einem mächtige temporäre Effekte gewähren, oder einnehmbare Schreine die das komplette Team mit Effekten stärken, aufgewertet.
Ausrüsten Zwischen den Schlachten kann man seine Helden mit verschiedenen Rüstungen und Tränken ausrüsten, um die Kampfkraft zu steigern. Es können Ausrüstungssets abgespeichert werden, um dann daraus vor einem Match eine bestimmte Konfiguration auszuwählen. Mit jedem gespielten Match erhält man Erfahrungspunkte und levelt den eigenen Spielaccount auf, um mit der Zeit Verbesserungen, wie mehrere Tränke, freizuschalten. Für Motivation ist also gesorgt. Schade ist, dass die Server insgesamt leider etwas leer sind und man mitunter wenige Minuten auf einen Spielstart warten muss. Immerhin werden leere Spielerplätze mit für den Anfang guten Bots aufgefüllt. Mit der Zeit wird man über die Spielstärke der Bots aber nur müde lächeln. Leider gibt es keine Möglichkeit zu zweit an einem Fernseher via Splitscreen zu spielen.
Grauer Schlachtenalltag Die Grafik ist zweckmäßig. Das Bild wirkt insgesamt etwas farblos und grau. In heftigen Scharmützeln mit mehreren Helden und Creeps kann die Übersicht schon einmal etwas leiden, da die Kameraperspektive etwas flacher ist als bei der Konkurrenz auf dem PC. Effekte und verursachter Schaden steigen als Schrift auf und verdecken auch hin und wieder das Geschehen. Trotzdem behält man insgesamt das Spielgeschehen gut unter Kontrolle und hat alles im Blick. Die "Der Hobbit"-Lizenz sorgt natürlich für bekannte Gesichter wie Gollum oder Gandalf, wirkt aber insgesamt sehr austauschbar.
Fazit:
MOBA-Fans, die gerne auch einmal entspannt auf dem Sofa eine Runde ihres Lieblingsgenres genießen wollen, werden mit Wächter von Mittelerde auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Die Spielmechanik wurde hervorragend auf die Konsole portiert und spielt sich angenehm flott und taktisch. Die Kämpferriege und das ganze Spiel sollen mit der Zeit natürlich nach und nach wachsen. Auch Genreneulinge werden sich schnell zurecht finden. Der Einstieg in ein MOBA ist ja bekanntlich generell nicht schwierig, aber um solch einen Titel zu meistern bedarf es viel Geduld und Anstrengung. Der Grundstein dafür ist auf jeden Fall gelegt. Jetzt fehlen im Grunde nur noch die Spieler – nicht selten wartet man mehrere Minuten bis ein Match zu Stande kommt.
|