Trauma - Collector's Edition
Entwickler:
Headup Games
Publisher:
Headup Games
Genre:
Puzzles
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
Mac, PC
Testsystem:
Intel Core2Duo E8400, 4GB Ram, ATI HD6850
Anforderungen:
DualCore CPU, 2GB Ram, FlashPlayer
Inhalt:
Bei einem Autounfall überlebt die Protagonistin von Trauma schwer verletzt. Während sie im Krankenhaus liegt, plagen sie verschiedene Träume, welche Erinnerungen enthalten, die sie beschäftigen. Die Aufgabe des Spielers ist es nun, diese Träume zu ergründen. Trauma gibt hierzu keine Reihenfolge vor. Viele Elemente, die ein interaktives Spiel auszeichnen, fehlen vollkommen oder werden nur angedeutet. Da stellt sich schnell die Frage, ob Trauma überhaupt ein Spiel ist, ja überhaupt sein möchte, oder ob es eher den Versuch darstellt, Kunst und Spiel näher zusammen zubringen oder gar zu vereinen.
Meinung:
Trauma erinnert im Grunde an Google Street View. Die Traumwelt wird durch zahlreiche Fotos dargestellt, zwischen welchen man durch Klicken auf die Ränder oder durch Zeichnen bestimmter Gesten wechseln kann. Zu eigentlich fast jedem Bild hat die Protagonistin mit ihrer monotonen, leisen Stimme etwas zu sagen. Diese Erzählfragmente in Verbindung mit der statischen, in Fotos festgefrorenen Spielwelt und der sphärischen, melancholischen Hintergrundmusik erzeugen eine klaustrophobische, mysteriöse, eben traumartige Atmosphäre.
Pro Spiel
Trauma beschreibt sich selbst als Point&Click-Adventure. Das trifft auf einer sehr elementaren Ebene zu. Man kann auf manchen Fotos anklickbare Polaroids finden, die Storyfragmente oder Hinweise erhalten. Auf anderen Bildern muss man bestimmte Gesten ausführen, um eine Reaktion zu erwirken, die häufig mit dem Ende eines Traums zusammenhängt. In jedem Traum gibt es neun Fotos und vier Enden zu entdecken, die aber scheinbar immer mehr Fragen aufwerfen, als aufklären. Ein Inventar, oder gar die Möglichkeit verschiedene Objekte zu kombinieren, fehlen vollkommen. Aus spielerischer Sicht bietet Trauma somit also eigentlich nur sehr wenig.
Pro Kunst
Trauma ist im Grunde eine große Fotocollage in vier Abschnitten, die durch eine sehr eingeschränkte Interaktivität entfernt an ein Spiel erinnert. Die handwerklich guten Fotos erzeugen in Verbindung mit der Klangkulisse eine sehr eigene Atmosphäre, auf die man sich als Betrachter einlassen muss. Wie eben ein Kunstwerk, bietet einem das Spiel viele Ansätze für Interpretationen. Es klärt aber nicht mit einem eindeutigen Ende auf und ermöglicht es daher dem Betrachter, seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen.
Fazit:
Trauma ist ein äußerst interessantes Experiment. Die Frage, ob es Spiel oder Kunst, oder eine Verquickung von beidem ist, lässt sich nur schwer beantworten und hängt auch sehr vom Standpunkt des Spielers/Betrachters ab. Es gibt einige Ansätze simpelster Spielelemente und es bietet gleichzeitig viel Platz und Freiraum für Interpretationen. Reinen Spielern wird es wahrscheinlich zu wenig bieten. Wenn man sich beeilt, hat man Trauma in knapp einer Stunde "durchgespielt". Betrachter kommen etwas mehr auf ihre Kosten, da die Fotos besonders durch ihre Lichtspiele und den Hauch Melancholie überzeugen können. Nicht umsonst war das Spiel Finalist bei mehreren Independent Game Festivals. Man muss sich auf dieses Experiment einlassen und Trauma die Chance geben, die einzigartige Atmosphäre auf einen wirken zu lassen. Eine Bewertung im klassischen Sinn fällt hier sehr schwer und ist auch nicht richtig aussagekräftig, da es nur wenig vergleichbares gibt. Wer will, kann das Spiel auch unverbindlich auf der offiziellen Homepage traumagame.com antesten, aber es lohnt sich immer solche kleinen, kreativen Projekte auch finanziell zu unterstützen.
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