Unit 13
Entwickler:
Zipper Interactive
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Die beiden Analogsticks der PlayStation Vita eignen sich perfekt für Third- und First-Person-Shooter - kein Wunder also, dass Sony gerade mit diesem Feature Werbung für Unit 13 macht, dem ersten Third-Person-Shooter für den neuen Handheld. Entwickelt wurde das Spiel nicht von unbekannten Gesichtern der Branche, sondern von Zipper Interactive, die PlayStation-Fans sicher als die Macher der S.O.C.O.M.-Reihe kennen. Ob die Twin Sticks halten, was Sony verspricht, erfahrt ihr unter anderem jetzt.
Meinung:
Eine Story gibt es bei Unit 13 nicht direkt. Im Prinzip geht es um eine US-amerikanische Spezialeinheit, die gegen eine Terrorgruppe kämpft, deren Mitglieder Namen tragen, die aus dem nahen Osten stammen dürften. Diesem Wink auszuweichen wird schwierig bis unmöglich, so groß ist der Zaunpfahl. Manchmal ist es eben doch besser, wenn man es erst gar nicht mit einer Story versucht, dadurch wäre der Pfahl sicher nicht kleiner geworden. Immerhin gibt es im Tutorial ein wenig Humor, wenn das neue Mitglied der Gruppe den Aufnahmetest bestehen muss. Da werden die Gegner nämlich als Schauspieler bezeichnet. Nähert man sich den am Boden liegenden, zuvor ausgeschalteten „Feinden“, bekommt man gesprochene Kommentare wie „Nun geh schon weiter, ich kann doch nicht ewig hier liegen“ zu hören. Im eigentlichen Spiel geht es aber rein um knallharte Action und Taktik, und um nichts weiteres.
Dynamik und Taktik Das zeigt auch schon das Hauptmenü des Spiels. Dort findet man - neben einem Newsfeed, den Optionen und den Bestenlisten - als Spielmodi lediglich die Solomissionen, den Online-Kooperativmodus (in dem man die gleichen Missionen wie offline spielen kann), die Primärziele und die Tagesmission. Missionen gibt es 36 verschiedene an der Zahl, schafft man sie gut genug, kann man sie aber auch mit dynamischen Zielen erneut spielen. Bei den Primärzielen geht es um hochrangige Köpfe der Terrororganisation, die ausgeschaltet werden sollen. Um auf diese Missionen zugreifen zu können, muss man sich aber erst mal genügend Sterne bei den Standard-Missionen verdienen.
Und da gibt es schon vier verschiedene Varianten: Beim Gegenschlag handelt es sich um eine Mission, die meistens länger ausfällt, und mehrere Ziele beinhaltet. Bei den Tarnungs-Missionen dürfen die Gegner keinen Alarm schlagen, und die Deadline-Missionen besitzen ein enges Zeitlimit, das nach Abschließen eines Ziels an einem Checkpoint wieder aufgefüllt werden kann. Die Elitemissionen sind besonders schwer, da hier nur einmal zur Hälfte der Mission die Gesundheit wieder aufgefrischt wird. Ansonsten gibt es die übliche automatische Gesundheitsregeneration, wenn man nicht unter Beschuss steht, auch bei den Primärzielen, bei denen es aber keine Checkpoints gibt, man also wieder von vorne anfangen muss, wenn man stirbt.
Kein Kugelschwamm Das kann durchaus öfter passieren, denn bei Unit 13 sind die eigenen Soldaten keine Kugelschwämme, sondern können auch mit einem oder zwei Treffern im Staub liegen, wenn diese denn sitzen. Da ist taktisches Vorgehen ein Muss! Nimmt man jetzt die Pistole, um die eine Wache auszuschalten, oder ist sie vielleicht zu weit entfernt dafür? Das Gewehr macht aber mehr Krach und könnte andere Wachen alarmieren. Auch Kameras und Sprengfallen stehen den Agenten der Unit 13 im Wege, Minen auf dem Boden lassen sich entschärfen. Dabei bewegt man sich nicht so linear wie in normalen Shooter-Kampagnen durch die Levels, schließlich ist man ja nicht an eine Handlung gebunden. Dafür werden die Maps auch ständig wieder benutzt. Nur, dass manchmal andere Türen offen bzw. geschlossen sind.
Doppelt hält eben doch besser Die Steuerung ist äußerst präzise für einen Handheld. Das Bewegen, Zielen und Schießen mit den beiden Sticks und Schulterbuttons funktioniert hervorragend und beweist, das Sony mit dem Steuerungskonzept der Vita völlig richtig lag. Waffen aufheben, Granaten werfen, Menüpunkte anwählen und Minen entschärfen, vieles kann man mit einfachen Berührungen auf dem Touchscreen durchführen, wobei man gerade während des Spielens die Positionierung de Hände nicht ändern muss, weil die entsprechenden Symbole auch oder ausschließlich am Rand eingeblendet werden, je nach Funktion. Auch Grafik und Sound sind auf einem hohen Niveau, eine gelungene deutsche Sprachausgabe ist vorhanden.
Täglicher Einsatz für Agenten Es macht wirklich Spaß, Unit 13 zu spielen. Die einzelnen Missionen sind Herausforderungen an Shooterfreunde, die gerne taktisch vorgehen. Durch die dynamischen Missionsziele, den Zwei-Spieler-Online-Koopmodus, und die Tagesmissionen, bei denen die erste erreichte Punktzahl zählt (nur beim Scheitern darf man die Mission erneut angehen, sofern sie zeitlich noch verfügbar ist), bekommt man eine enorme Abwechslung. Punkte und Sterne sorgen neben den Trophäen für die entsprechende Langzeitmotivation. Je besser man abschneidet, desto schneller steigen auch die einzelnen Agenten im Level auf. Die Tagesmissionen kann man übrigens auch über 3G empfangen.
Absturzgefahr Den einzigen gewichtigen Kritikpunkt, den ich bei Unit 13 finden konnte, könnte man leicht durch einen Patch beheben. Denn ab und zu scheint die Vita abzustürzen, was sich zuerst durch Stummschaltung des Spiels bemerkbar macht. Will man später Unit 13 beenden, klappt das meistens nicht mehr richtig, und die Vita hängt sich auf. Beim Herunterfahren braucht sie dann einige Minuten, und will man sie dann neu starten, muss man den Power-Button noch länger als üblich gedrückt halten, worauf ein Systemmenü erscheint. Hier könnte man die Vita zurücksetzen, die Speicherkarte formatieren oder unter Punkt Eins dann aber auch einfach das System neu starten, was in diesem Fall ausreicht, damit alles wieder normal funktioniert.
Wie alle Vita-Spiele kommt auch Unit 13 ohne Regionalsperre, der beiliegende Network Pass ist allerdings an die Region gebunden, in der man das Spiel gekauft hat. Da man nur einen Benutzer auf einer Vita-Speicherkarte anlegen kann, sollte man also beachten, woher man das Spiel kauft. Unser Rezensionscode schaltete drei europäische Sprachversionen (D, UK, F) und drei dazugehörige Online-Pässe frei, daher dürfte man hier auch mit einer UK-Retail-Version Probleme haben.
Fazit:
Im Gegensatz zu anderen Shootern setzt Unit 13 auf Taktik und Realismus, zumindest wenn es darum geht, wie viele Kugeln man sich einfangen kann. Durch die nichtlinear aufgebauten Maps, die dynamischen Ziele und zahlreiche Missionen bieten Sony und Zipper Interactive dem Spieler eine Menge Spaß und Herausforderungen, auch online im Koop-Modus. Dass das Spiel keine richtige Story hat, ist vielleicht sogar gut, da es ohnehin schon zu patriotisch gestaltet ist. Die Steuerung mit den beiden Analogsticks und der Unterstützung durch den Touchscreen ist wie Grafik und Sound ebenfalls sehr gelungen, weswegen kaum etwas gegen Unit 13 spricht. Es sei denn, man mag mehr Story oder mehr stumpfe Ballerei.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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