MotionSports Adrenaline
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Als vor einem Jahr der Kinect-Sensor erschien, war MotionSports von UbiSoft einer der Starttitel. Eher durchschnittlich und ohne Besonderheiten ging das Spiel allerdings unter – wer ein Sportspiel suchte, der griff direkt zu Kinect Sports, für etwas Anderes gab es schlicht keinen Grund. Mit MotionSports Adrenaline bietet UbiSoft statt gewöhnlichen nun aufregendere Sportarten wie Wingsuit, Kitesurfen und Bergsteigen fürs Wohnzimmer an – und hebt sich damit deutlich von der Konkurrenz ab. Außerdem erweitert man die Zielgruppe auf die PS3-Move-Fraktion. Ob das reicht?
Meinung:
Neben den drei oben genannten Sportarten warten auch noch Mountainbiking, Wildwasser-Kajak und Trickskifahren auf den Motion-Sportler. So unterschiedlich sich die Disziplinen auf dem Papier auch anhören, vor der Konsole – in diesem Fall testeten wir die 360-Version mit Kinect – spielen sie sich alle sehr ähnlich. Meistens geht es darum, einen Parcours so schnell wie möglich zu bewältigen, dabei Adrenalin-Punkte zu sammeln und durch das Nachahmen von Posen Tricks auszuführen. Durch dieses übergeordnete Gameplay, vor allem durch die auf der Strecke verteilten Adrenalin-Punkte, erinnert das Spiel an die Schlauchbootfahrt aus Kinect Adventures.
Greifen und Lenken Bei der Steuerung unterscheiden sich die Sportarten dann aber. Es sind nicht nur die auszuführenden Bewegungen, die unterschiedlich sind, sondern auch die Anzahl dieser. Am einfachsten ist hier das Bergsteigen: Man greift mit der linken oder rechten Hand nach den nächsten Stellen, an denen man Halt finden kann, springt hoch, wenn diese zu weit weg sind, und klatscht in die Hände, wenn man genug Adrenalin-Punkte gesammelt hat. Dadurch wird ein Schutzschild aktiviert, der uns vor Treffern durch Steinschlag bewahrt. Ähnlich einfach verhält es sich auch beim Mountainbiken. Die Strecken sind zwar schön verzweigt und bieten eine Menge Abwechslung, mit einer Lenkbewegung wechselt man jedoch lediglich die Spur. Geht es scharf in die Kurve, muss man ebenfalls lenken. Hier unterscheiden sich Erfolg und Misserfolg nur durch das Timing, wann man den Lenker einschlägt. Immerhin gibt es jede Menge Sprungschanzen, Hindernisse, Posen und Beschleunigungsringe. Wieder darf man Springen und mit einer entsprechenden Handbewegung die Adrenalin-Beschleunigung aktivieren, sofern der Balken aufgeladen ist. Warum man das Klatschen nicht bei allen Sportarten beibehalten hat, ist mir ein Rätsel. Es schien beim Klettern so am besten zu funktionieren.
Mehr Freiraum Freier geht es beim Kitesurfen zu. Auch hier ist die Lenkung einfach, jedoch nicht auf Spuren beschränkt. Beim Skifahren hingegen, gibt es mehr Aktionen. Hier steuert man den Sportler durch Neigen, kann mit Stockbewegungen beschleunigen, natürlich wieder springen und mittels einer Hocke auch sanft landen. Den Wingsuit muss man nicht nur nach links und rechts, sondern hin und wieder auch nach vorne und hinten steuern. Das Anlegen der Arme sorgt hier für mehr Geschwindigkeit. Leider funktioniert die Bewegungserkennung nicht immer einwandfrei, je nach Disziplin fällt das mehr oder weniger auf.
Do a Barrel Roll! Das Kajakfahren dürfte von der Steuerung her am kompliziertesten sein. Mit den passenden Ruderbewegungen kann man entweder beschleunigen oder lenken, das Heben der Arme aktiviert hier den Adrenalin-Temposchub und durch Ducken macht man eine Eskimorolle. Das alles zu koordinieren ist schon recht schwierig, doch hier sind die Strecken selbst fast schon zu überladen: Neben den üblichen Hindernissen und Posen gibt es hier auch Stromschnellen, die wiederum eine Pose verlangen, damit man frei kommt, und Steinscheiben, die man bei entsprechender Geschwindigkeit durchbrechen kann. Hier wäre weniger mehr gewesen – oder vielleicht auch eine ansteigende Lernkurve.
Wenig Abwechslung Denn die einzelnen Disziplinen, bieten nur jeweils zwei bis drei Strecken – nicht gerade viel. Da nützt es auch nichts, wenn man z.B. zwischen Tempojunkie und Münzenjagd wählen kann und die Zweispielermodi extra aufgeführt werden. Durch Absolvieren von Kursen erhält man Punkte, durch die auch Ausrüstung freigeschaltet wird, mit der man die Spielfiguren individualisieren kann. Hin und wieder ist auch ein Gegenstand dabei, der tatsächlich Boni während des Spiels - z.B. auf die Adrenalinpunkte – beschert. Mehr Punkte gibt es auch durch Herausforderungen, die mitten im Spiel auftauchen können. So bekommt man mal die Meldung, dass man die Zeit eines bestimmten Spielers schlagen soll. Das Spiel platziert aber auch selbsttätig eigene Herausforderungen an andere Spieler.
Freischalten per Uplay Immerhin gibt es noch zwei weitere Modi: Die Adrenalinparty kann man mit bis zu vier Spielern als Team bestreiten. Zufällig muss hier eine Herausforderung nach der anderen absolviert werden. „Du gegen die Welt“ ist leider zu Beginn des Spieles gesperrt. Hier muss man sich bei Uplay anmelden, und den Modus mit 20 Punkten freischalten. Zwar sind die 20 Punkte schnell erspielt, da man ja schon fürs Anmelden zehn bekommt, dennoch ist die ganze Methode äußerst fragwürdig. Zumal „Du gegen die Welt“ - auch wenn es sich zunächst so anhört, gar kein richtiger Onlinemodus ist. Hier muss man lediglich bei bestimmten Herausforderungen besser abschneiden als z.B. 200 andere Spieler.
Nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend Die Musikuntermalung des Spiels ist recht gelungen, die Stücke passen und sie fallen auch beim Nebenbeihören positiv auf. Die Grafik ist nicht schlecht, könnte fast aber auch von der Wii stammen, wenn die höhere Auflösung nicht wäre. Insgesamt sieht das Spiel aber eher gut als schlecht aus. Dennoch fehlt es MotionSports Adrenaline am gewissen Etwas, am Drumherum, das z.B. Kinect Adventures in dem Genre so hervorhebt.
Fazit:
MotionSports Adrenaline dürfte Kinect- und Move-Fans durchaus Spaß bereiten. Auf Dauer gesehen bietet das Spiel aber einfach zu wenig. Die Steuerung ist stellenweise so simpel, dass ich mich hin und wieder gefragt habe, warum UbiSoft hiervon keine Wii-Version (ohne MotionPlus) herausgebracht hat. Schließlich ist auch die Grafik nicht überragend - was nicht heißen soll, dass das Spiel schlecht aussieht. Neben der einfachen Steuerung dürfte das große Problem aber die Ähnlichkeit unter den Disziplinen und die geringe Anzahl an Strecken sein. Mit Spielen wie Sports Champions oder Kinect Sports kann es UbiSoft daher noch nicht aufnehmen und so ist nach kürzester Zeit schon die Luft raus. Es sei denn, man möchte mit MotionSports Adrenaline seine Partyspiel-Sammlung aufstocken, um seinen Gästen hin und wieder etwas anderes bieten zu können. Spaß wird man dann auf jeden Fall haben.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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