Shaun White Skateboarding
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
61,17 €
Systeme:
PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Dass Shaun White der wohl weltbeste Snowboarder ist, dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben. Nur wenige wissen, dass der Halfpipe Olympiasieger von Turin und Vancouver auch auf dem Brett mit vier Rollen zur Creme de la Creme der Welt gehört. Dabei hat er bereits 2007 bei den X Games Gold in der Skateboard Halfpipe geholt. Mit diesem Wissen ist es weniger überraschend das sein zweites, nach Ihm benanntes Spiel, dem Skateboarden und nicht dem Snowboarden zugewandt ist.
Doch kann Shaun White Skateboarding den langjährigen König der Skate-Spiele Tony Hawk (mit dem er übrigens eng befreundet ist und sogar in dessen Team Birdhouse-Skateboarding fährt) und die ultrarealistische skate-Konkurrenz wirklich schlagen?
Meinung:
Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der jegliche Art von Individualismus und Spaß verboten ist. Schlimme Vorstellung? Dann wäre New Harmony, der Schauplatz von Shaun White Skateboarding, nichts für dich. Die Regierung hat die Menschen so manipuliert, dass sie irrsinnige Parolen wie „Farben sind schädlich“ verinnerlicht haben. Der einzige Hoffnungsschimmer ist Shaun White, der mit seinem magischen Skateboard der Stadt wieder Farbe und den Menschen wieder Freude am Leben schenken kann.
Leider wird er von der Staatsgewalt festgenommen und hinter Gitter gebracht. Allerdings übergibt er Dir zuvor noch sein Board. Nun mutiert man vom hörigen Regierungsmitarbeiter zum Revoluzzer und weiß sogleich, dass man nicht nur Shaun’s Arbeit fortführen sondern ihn auch befreien muss. Ran an die Arbeit
Die Aufgabe muss man zum Glück nicht alleine angehen. Denn sobald man aus dem Gebäude hinaus gefahren ist, trifft man auf einen älteren Herrn namens Jonah. Dieser erklärt einem nicht nur die grundlegende Steuerung, sondern überreicht auch Aufgaben, die der Spieler zu erfüllen hat. Meist geht es darum bestimmte Abschnitte oder eine gewisse Anzahl von Bürgern wieder mit Leben zu füllen, Wettkämpfe zu gewinnen oder manchmal auch alte Freunde von Shaun White aus ihrer Lethargie zu befreien. Alles irgendwie schon mal dagewesen und darum auch nichts Besonderes - vor allem da man in jeder Mission dasselbe machen muss… Flow ist gefragt
Egal was als nächstes ansteht, im Prinzip sieht der Ablauf immer so aus: man fährt durch die Gegend und macht einen Trick nach dem anderen. Dabei wird die nahe Umgebung mit jedem gelungenen Trick etwas bunter und Skater freundlicher. Allerdings sind diese Veränderungen bei leichten Tricks wie einem Ollie überschaubar.
Um das Stadtbild wirklich zu verändern und zum Beispiel neue Ramps, Halfpipes etc. entstehen zu lassen, benötigt es einen gewissen Flow. Diesen bekommt man allerdings nur wenn man Combos zeigt. Dabei gilt, je länger die Combo, desto höher der Flowlevel. Eine gute Möglichkeit die Flowpunktzahl nach oben schießen zu lassen, sind die grün aufleuchtenden Geländer, die den Spieler an nur schwer erreichbare Stellen bringen. Einsteiger freundlich
So unrealistisch sich das ganze Spielgeschehen auch gibt, so arcadig ist die Steuerung ausgefallen. Tiefgang wie bei skate ist hier nicht angesagt. Vielmehr erinnert das Ganze an Tony Hawk. Genau wie beim großen Arcade-Konkurrenten werden die Tricks nur mit Drücken auf bestimmte Tasten ausgeführt. Tiefgang sucht man, trotz der angeblich 80 verschiedenen Tricks, vergeblich.
Das ist für Einsteiger natürlich ideal, doch Skateboardfanatiker werden enttäuscht sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass Stürze so gut wie unmöglich sind. Denn um seinen Skater wirklich mal auf die Nase fallen zu sehen, muss man schon einiges anstellen. Somit bleibt für Hardcore-Fans der einzige Lichtblick, das die Tricks ohne größere Verzögerung auf dem Bildschirm dargestellt werden. Graues Mittelmaß
Optisch präsentiert sich der Titel solide. Was heraussticht sind die schönen Animationen. Im Gegenzug gibt es immer wieder unschöne Ruckler, Hänger und Clippingfehler, die einen auf Dauer echt nerven können. Der Soundtrack ist er recht gelungen und passt hervorragend zum Gameplay. Ebenfalls gelungen ist die deutsche Synchro, denn im Gegensatz zu anderen Spielen ist Shaun White Skateboarding komplett lokalisiert. Noch mehr Skatespaß gefällig?
Wer nach der fünfstündigen Singleplayerkampagne noch immer Bock hat, auf dem Board zu bleiben, darf natürlich auch Online oder per Splitscreen sein Talent unter Beweis stellen. Die drei im Spiel befindlichen Modi haben zwar recht coole Namen, sind aber genau wie das übrige Spiel nur Durchschnitt.
Hinter den Titeln verbergen sich doch recht herkömmliche Modi. So steckt hinter dem Flow Duell nichts anderes als die Jagd nach der höchsten Punktzahl und im Form Battle geht es schlicht und ergreifend darum, wer die meisten verformten Gegenstände für sich verbuchen kann. Der innovativste Modus ist Rising gegen Ministerium. Denn hier geht es mal nicht um Punkte, sondern um zwei Teams, die gegeneinander antreten, um die Stadt zu befreien (Team Rising) bzw. die Übeltäter davon abzuhalten (Team Ministerium).
Fazit:
Shaun Whites echten Skateboard-Skills wird Shaun White Skateboarding nicht gerecht. Dafür ist das Spiel zu simpel gestrickt. Echte Skateboard-Fans werden somit, trotz interessanter Ansätze, schnell gelangweilt sein. Dennoch ist das Spiel kein Reinfall, denn Hobby-Skater oder Neulinge, denen EA’s skate-Reihe zu anspruchsvoll ist, werden (vor allem im Onlinemodus) durchaus ihren Spaß haben. Für diese Zielgruppe ist die einfache Bedienbarkeit ein wahrer Segen. Schließlich werden dadurch bereits nach wenigen Minuten ansehnliche Combos möglich. Ob man deshalb über die altbacken wirkende Optik, die Clippingfehler, den sehr überschaubaren Tiefgang und die kaum vorhandene Abwechslung in der Einzelspieler-Kampagne hinwegsehen kann, sei jedem selbst überlassen.
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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