CSI NY - The Game
Entwickler:
Sonic Team
Publisher:
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
PC
Inhalt:
Seit mehreren Jahren sind die Damen und Herren der Crime Scene Investigation mitunter die beliebtesten Darsteller im abendlichen TV-Programm. An allen drei CSI-Schauplätzen wurden bereits diverse Staffeln abgedreht, und dies immer noch mit wachsendem Erfolg, sodass der Lizenzkatalog parallel hierzu natürlich auch immer interessanter wurde.
Nachdem der Buch- und Comicmarkt schon mit einigen lobenswerten Publikationen bevölkert wurde und auch im virtuellen Bereich schon diverse spektakuläre Fälle aufgedeckt wurden, gibt es bei den Herrschaften der CSI anno 2009 doch noch eine Premiere: Erstmals ist der Big Apple der zentrale Standort eines PC-Abenteuers um die beliebten Charaktere – und damit stehen auch wieder einige Veränderungen an.
Meinung:
Zunächst einmal haben die Entwickler im Hause Legacy Interactive ein wenig an der Grafik geschraubt. Der bereits etablierte Realismus wurde gegen ein weniger reizvolles Comic-Design eingetauscht, welches dem Gameplay an sich zwar keinen großen Schaden zufügt, sich aber mit den Konkurrenztiteln aus den eigenen Reihen nicht wirklich messen kann. Die 2D-Optik entpuppt sich somit schon sehr schnell als einer der elementaren Schwachpunkte des ersten CSI: NY-Ablegers und schwächt sich selber auch noch mit einer erschreckend geringen Auflösung. Was erst noch als schlechter Scherz angenommen wird, nämlich dass der Bildschirm nicht einmal ausgefüllt wird, stellt sich irgendwann als bitterer Fakt heraus. Die neue Grafik? Nein, hierfür gibt’s sicherlich keine Pluspunkte.
Point & Click im modernen Design? Derweil gibt es in der Struktur des Spiels auch einige wesentliche Änderungen. In den Rollen von Stella Bonasera und Mac Taylor erforscht man insgesamt vier mehr oder minder knifflige Kriminalfälle und begibt sich hier direkt an den Ort des Geschehens, um dort Zeugen zu befragen, Proben zu nehmen, zu analysieren, einzelne Puzzlestücke zu ergänzen und schließlich den Täter bzw. die Täterin zu überführen. Verschiedene Objekte wollen eingesammelt und noch mal näher beleuchtet werden, nachdem man sie per Click ins eigene Inventar geführt hat, was an sich nicht wirklich spektakulär ist. Hier auch merkwürdig: Zwei Drittel der gesammelten Gegenstände sollen lediglich irreführend sein und werden für die späteren Verhöre und Nachforschungen gar nicht mehr benötigt. Naja…
Spricht man schließlich die ersten Verdächtigen an, erlebt man eines der besseren Spielelemente, nämlich die durchaus raffinierte Methodik der Befragungen. Man kann einzelne Wortfetzen einfügen, Sätze ganz individuell vollenden und die möglichen TäterInnen sogar mit den Objekten konfrontieren, die am Schauplatz des Verbrechens verdächtig erschienen waren. Der Erfolg wird auf einer Fortschrittsleiste angezeigt, auf der man nachlesen kann, ob man das jeweilige Verhör in die richtige Richtung gelenkt hat. Hier ist dann auch der wesentliche Spaßfaktor des Spiels begraben, der nur dadurch wieder getrübt wird, dass man wieder ganz neu starten muss, wenn ein Interview zu abwegig wird. Vielleicht wäre es hier sinnvoller gewesen, falsche Spuren zu säen, um die Spannung en wenig anzuheben. Hätte, wäre, wenn…
Spielereien im Ernstfall Insgesamt ist die Vorgehensweise bei den Ermittlungen recht einfältig. Die Entscheidung ergibt sich nach den beschriebenen Personenbefragungen und einer grundlegenden Analyse des Tatorts, die ggf. später im Labor noch fortgesetzt wird. Um den hüftsteifen Modus ein wenig aufzulockern, haben die Designer einen Wust an Mini-Spielchen in die Arbeiten eingefügt.
Der Versuch, dadurch etwas mehr Abwechslung ins System zu bringen, scheitert aber daran, dass die heiteren Suchaufgaben sich nicht so recht mit der eigentlichen Atmosphäre des Spiels decken. Da gibt es Aufgaben wie das Zusammenfügen von einzelnen Schnipseln oder die Fehlersuche in verschiedenen Bildchen, die an für sich ja schon ein bisschen Spaß machen, aber irgendwie mehr Ablenkung bringen, als dass sie mit dem eigentlichen Fall harmonieren. In der CSI-Serie wurde dies schon einmal erprobt, allerdings etwas überschaubarer und auch besser ins Gameplay integriert. Hier wirkt das Ganze zwar nicht vollends wie ein befremdlicher Faktor, aber eben nicht so passend.
Keine Anstrengungen, wenig Kondition Mit insgesamt vier spielbaren Fällen gibt sich CSI: NY – The Game in seiner Konstitution nicht sonderlich üppig. Zwar beweist man auch hier serienintern Linientreue und ordnet sich brav in die Reihe der bisher veröffentlichten CSI-Games ein, doch da der Schwierigkeitsgrad ebenfalls nicht sonderlich hoch ist und das Spiel bei den einzelnen Ermittlungen auch viel zu viel vorgibt, ist das Ganze kein wirklicher Vergleich zu der Brisanz der im TV behandelten Fälle. Damit die Geschichte auch über de vier enthaltenen Episoden interessant bleibt, wird gerade intensiv an weiterem Download-Content gebastelt.
Aktuell steht ein fünfter Fall kurz vor dem Release und soll nun im unmittelbaren Anschluss an die offizielle Veröffentlichung nachgeschoben werden. Nun denn, immerhin. Und trotzdem: Sonderlich umfangreich ist auch die mittlerweile schon sechste Folge des virtuellen Rätselratens nicht. Wer ein wenig Gas gibt, braucht nicht einmal ein Wochenende, bis er sich durch die Ermittlungen gewurschtelt hat. Das hätte bei den verschwenderisch geringen Bemühungen um den grafischen und technischen Rahmen ruhig etwas mehr sein können.
Fazit:
Ja, es hätte überhaupt eine Menge mehr sein können, wenn man CSI: NY – The Game im Nachhinein noch einmal überschaut. Die Atmosphäre der Serie wird beispielsweise nicht mal annähernd erreicht, aber auch die Spurensuche ist recht dürftig aufgebaut und versprüht nichts von der prickelnden Intensität, die man von Bonasera und Taylor aus dem TV gewöhnt ist.
Die einzigen wirklich interessanten Parts sind die Analysen abseits des Tatorts sowie die Zeugenbefragungen, bei denen etwas mehr Kreativität gefragt ist, und bei denen man auch kurzzeitig mal das Gefühl bekommt, etwas ganz heißem auf der Spur zu sein. Viel mehr sitzt aber im ersten New York-Ableger der virtuellen Serie nicht drin, so dass man sicher von einer kleinen Enttäuschung sprechen muss – oder aber vom altbekannten Lizenzproblem, dass auch vor der Crime Scene Investigation nicht Halt macht.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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