Red Ocean
Entwickler:
Collision Studios
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD 64 3400+, 2048MB DDR RAM, ATI Radeon X600XT, Windows XP
Anforderungen:
1,8 GHz, 512 MB RAM, 64 MB-Grafikkarte
Inhalt:
Ein Typ chartert ein Bootchen samt Skipper, dessen Part ihr übernehmt. Auf offener See macht ihr einen Tauchausflug, bei dem der Typ nach einem U-Boot-Wrack suchen will. Unter Wasser verschwindet der Kerl und ihr findet euch plötzlich in einer riesigen Unterwasser-Anlage wieder, die von fiesen Terroristen besetzt wird, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Kapiert ihr nicht? Ging euch zu schnell? Macht nichts, denn das alles ist nur ein (etwas sinnfreier) Rahmen für eine neue Ballerorgie aus dem Hause dtp.
Meinung:
Willkommen in der Welt von Red Ocean, dem aktuellen Ego-Shooter-Hoffnungsträger aus Deutschland. Die James Bond-Story ist gewiss nicht dazu da, die intellektuellen Bedürfnisse des Bildungsbürgertums zu befriedigen. Dafür ist sie zu plump, bietet zu wenig Tiefgang, ist vorhersehbar und lässt viel zu viele Fragen offen. Sie liefert einzig die Grundlage für geballte Action-Kost in einer High-Tech-Anlage, die gefühlte 20.000 Meilen unter dem Meer liegt.
Straight Shooter Red Ocean ist ein Shooter der alten Schule. Geradlinig, actionreich und fürs Hirn überhaupt nicht anstrengend. Denken ist hier nicht gefragt. Alles, was man tun muss, ist durch die Anlage rennen und alles niedermähen, was einem entgegenkommt. Und das ist nicht wenig. Man hat kaum Zeit zum Atmen, weil einem ständig neues Futter zum Verhackstückeln über den Weg läuft. Leider zieht sich das Ganze auch so bis zum Ende hin. Ab und an muss man mal etwas tauchen und sich Bosskämpfen stellen, das war es aber auch schon in Sachen Abwechslung.
Jack Hard Jaja, der harte Jack. Das ist der Name eurer Spielfigur. Ziemlich bezeichnend, nicht wahr? Aber genau so hart wie Jack ist auch das Spiel. Die üblichen Gegner sind ziemlich dumm, da sie euch meist direkt vor die Linse laufen, aber auch ziemlich aggressiv. Sie feuern aus allen Rohren, sodass man jede Deckung nutzen sollte. Medipacks sind nämlich ziemlich rar gesät und so kommt es, dass man selbst auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe oft die Grätsche macht. Stellenweise ist das Spiel auch einfach nur unfair. Wer einigermaßen geübt ist, sollte dennoch keine Probleme haben, die Story in gut sieben Stunden durch zu haben, was eigentlich nicht mehr als ein schlechter Witz ist, da man immerhin satte 35 Öcken für so ein kurzes Wochenendvergnügen zahlt.
H2OKOPF Dass Abwechslung nicht gerade groß geschrieben wird, wissen wir mittlerweile. Das gilt auch für die Areale, in denen ihr zu Werke geht. Ständig lauft ihr durch die gleichen Gänge. Ab und an geht mal was zu Bruch, sodass Wasser eindringt und ihr tauchen müsst, aber mehr ist es nicht. Überhaupt kriegt man dafür, dass Red Ocean das Thema „Wasser“ überschwänglich anpreist, viel zu wenig vom erfrischenden Nass zu sehen. Die paar Pfützchen, die man mal zu Gesicht bekommt, sind da schon wahre Highlights.
Dieses Spielchen setzt sich auch in der Waffenauswahl fort, die alles andere als überwältigend ist. Auch die Gegner hätten etwas unterschiedlicher ausfallen können. Vielleicht haben die Autoren auch einfach nur vergessen, die Terroristen-Klon-Anlage auf dem Mount Everest zu erwähnen? Wir werden es wohl nie erfahren.
Niedrig, aber oho! Die Systemanforderungen für Red Ocean sind gemessen an anderen Shootern ziemlich niedrig. Dafür bekommt man aber eine vergleichsweise hübsche Optik geboten, die man durchaus auch mit einem nicht ganz so leistungsfähigen Rechner genießen kann. Die Figuren wirken zwar etwas zu künstlich in ihrem Aussehen und ihren Bewegungen (sterbende Taucher ausgenommen – die gehen ziemlich cool zugrunde), dafür kann die Umgebung mit hübschen Lichteffekten und guten Texturen glänzen, die zwar nicht wirklich scharf ausfallen, aber dennoch recht nett anzusehen sind. Die übrigen Effekte kann man getrost der Kategorie „handelsüblich“ zuordnen. Überzeugen kann das Wasser, wenn man es denn mal wirklich sieht. Die Einschüsse sind toll dargestellt und auch ansonsten ist es recht gut animiert. Zudem wurde auf physikalische Effekte geachtet, die dem Spiel wenigstens ein bisschen Realismus verleihen.
Wasserdicht? Der Sound ist auch recht ordentlich ausgefallen. Die Phrasen, die eure Gegner von sich geben, wiederholen sich zwar ständig, dafür hört sich das alles aber ganz gut an. Auch hier sind die Effekte eher Durchschnitt. Die Musik ist ganz nett, erzeugt aber nicht wirklich die düstere Stimmung, die das Spiel gerne rüberbringen würde.
Fazit:
Red Ocean ist solide Kost, die leider nur ein paar Stündchen satt macht. Im riesigen Meer von Ego-Shootern tut sich dieses Spiel leider nicht besonders hervor. Dafür fehlt es an wirklichen Innovationen, an Inhalten, die einen staunen lassen. Das Gameplay ist leider viel zu eintönig und von den revolutionären Wassereffekten kriegt man so gut wie gar nichts mit, was für einen Unterwasser-Shooter doch ein ziemliches Armutszeugnis ist. Gegen derzeit aktuelle Genre-Alternativen wie S.T.A.L.K.E.R. kommt dtps Shooterhoffnung einfach nicht heran und ist daher nur bedingt zu empfehlen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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