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GUN

Entwickler: Neversoft
Publisher: Activision

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 59,99 €

Systeme: PC, PlayStation 2, Xbox

Inhalt:
In der Videospielbranche wurde das Western-Genre immer etwas stiefmütterlich behandelt. Es gibt tonnenweise Filme zu dem Thema, aber nur eine „Handvoll Spiele“. Dank den Jungs und Mädels von Activision, die diesen Misstand erkannt haben, gibt es jetzt „ein Spiel mehr“. Mit Neversoft (u.a. bekannt durch Tony Hawk) hat man ein 3rd-Person-Action-Adventure geschaffen, das dem Spieler das typische Western-Feeling vermitteln soll. Sein Name ist ebenso kurz wie aussagekräftig: GUN.

Meinung:
GUN bietet eine Story mit fast epischen Ausmaßen. Die Handlung könnte direkt aus einem Film stammen: Ein Kerl namens Colton White, ein unbescholtener Ott Normal-Trapper, der mit Papi Rothirsche jagen geht, um sich ein paar Kröten zu verdienen, übernimmt die Hauptrolle. Während eines Jagdausfluges kommt es zu einem Überfall und Papi wird zusammen mit zig anderen unschuldigen Menschen ermordet. Natürlich überlebt Colton das Massaker als einziger und das mehr als nur ganz knapp. Das Blöde dabei: Papi sagt ihm mit seinem letzten Atemzug, dass er gar nicht Papi ist. So muss er nicht nur den bösen Jungs hinterher jagen, sondern auch seiner eignen mysteriösen Geschichte auf die Schliche kommen. Perfekte Ausgangslage also für eine spannende und wendungsreiche Geschichte, die man allerdings in keiner Weise beeinflussen kann.

„Grundloses Anschleichen…
… stundenlanges Spurenlesen und völlig sinnlos nebeneinander Herreiten“. Ein bisschen mehr als das ist GUN aber doch. Die völlig linear aufgebauten Story-Missionen sind in wenigen Stunden durchgespielt, bieten aber viel Abwechslung. Wollt ihr diese Missionen erfolgreich beenden, müsst ihr Coltons Fähigkeiten verbessern. Das wiederum erreicht ihr, indem ihr diverse Nebenmissionen auf euch nehmt. Hier muss Colton zeigen, was er als Hilfssheriff, Jäger, Cowboy, Postbote oder Kopfgeldjäger drauf hat. Auch als Goldgräber und Pokerspieler kann man sich versuchen. Erledigt ihr eure Arbeit gut, gibt’s fette Beute in Form von Geld, das ihr bei Händlern gegen dicke Upgrades für Waffen, Gesundheit etc. eintauschen könnt, die euch einiges an Ärger in den Story-Missionen ersparen. Auch werden bestimmte Eigenschaften wie zum Beispiel Zielgenauigkeit, Schnelligkeit oder Stärke aufgewertet, was blöderweise automatisch geschieht. EP's auf verschiedene Fähigkeiten zu verteilen ist unmöglich.

Doch die Nebenmissionen haben einen kleinen Haken: Innerhalb der einzelnen Sparten gibt es so gut wie keine Abwechslung. Ein jeder Auftrag läuft immer nach dem gleichen Schema, sodass in der Vorbereitung auf die Story-Events ein zarter Hauch von Monotonie zu verspüren ist. Hierzu trägt auch das Verhalten der Gegner bei, die zwar hin und her hüpfen und Deckung suchen, aber nicht aggressiv genug sind und so gut wie immer nur von vorne angreifen.

Das Areal, in dem ihr euch frei bewegen könnt, umfasst zwei (etwas unbelebte) Städte, was eigentlich ein bisschen wenig ist, denn ansonsten trottet ihr nur durch mehr oder weniger verlassene Canyons, wo ihr höchstens mal ein paar Banditen, Indianern oder Wölfen begegnet. Allerdings gibt es hier viele kleine Verstecke, wo ihr Gold finden könnt. Es lohnt sich also, die Gegend zu erkunden. Außerdem vermittelt die Spielwelt typisches Western-Flair, nicht zuletzt dank der Tatsache, dass so gut wie keine ladetechnischen Ruckler vorkommen und ihr euch beinahe fließend durch die Gegend bewegt.

Nur für echte Kerle
Das Waffenarsenal ist nicht gerade üppig ausgefallen, kann sich aber sehen lassen. Pistolen, Gewehre und Shotguns aller Art, dazu Messer, Beile, TNT und noch einiges mehr. Dass Whiskey guter Stoff ist, wussten auch die alten Cowboys und so wundert es nicht, dass ihr eure Gesundheit mit einem guten Tropfen (oder eine ganzen Flasche) wieder aufwerten könnt. Anti-Alkoholiker können das Stöffchen auch als Bombe missbrauchen.

Hottehü?
Zu Fuß die Gegend erkunden ist doch etwas mühsam. Ein passendes Gefährt muss also her. In GTA sind es Autos, hier sind es Pferde. Seht ihr eins, krallt ihr es euch einfach. Das ist zwar Diebstahl, doch in GUN stört das niemanden. Die Gäule sind nicht nur ein gutes und vor allem schnelles Transportmittel, sie können auch als Kampfgefährt missbraucht werden. Per X-Taste kriegt der Gegner nämlich dicke Hufeisen in sein Banditen-Fresschen, was sehr effektiv ist und gut von der Hand geht. Mit B gebt ihr dem Pferdchen die Sporen. Aber Vorsicht: Tut ihr das zu oft, verreckt euer Gaul und ihr steht plötzlich ohne in der Prärie da.

Fest im Sattel
Generell ist die Steuerung sehr gut gelungen. Besonders der Schnellziehen-Modus überzeugt. Mit der Y-Taste schaltet ihr in die Ego-Perspektive und visiert die Gegner im Zeitlupenmodus an. Euch werden dabei rote Pfeile angezeigt, die vor allem für Anfänger hilfreich sind. Drückt ihr den linken Analog-Stick in die entsprechende Richtung, wird sofort der euch am nächsten stehende Feind anvisiert. Jedes Mal, wenn ihr den Stick in eine Richtung bewegt, wird ein anderer Gegner anvisiert, sodass ihr bei einer riesigen Gegnerschar einfach einen nach dem anderen „abarbeiten“ könnt. Sehr gut! Dank der frei beweglichen Kamera hat man auch immer alles gut im Blickfeld.

Passt scho!
Die Grafik von GUN kann sich sehen lassen. Punkten kann sie vor allem in Sachen Aussehen und Bewegungen der Charaktere, was vor allem in den Zwischensequenzen für Film-Feeling sorgt. Die Kleidung wirkt sehr authentisch und die Gesichtszüge der Figuren sind sehr treffend. Der superlässige Cowboy-Gang, den man aus so vielen Filmen kennt, wurde 1A umgesetzt. Nett sind auch die Sterbeanimationen, denn viele von euch erledigte Halunken zappeln noch eine Weile, bevor sie in die ewigen Jagdgründe verschwinden. Das ist mal eine nette Abwechslung zum gewöhnlichen „ein Schuss und sofort tot“-Prozedere.

Die Waffen sehen in der Ego-Perspektive etwas plump aus. Stellenweise könnten die Texturen etwas besser und die Umgebung weniger kantig sein. Phänomenal dagegen ist die Weitsicht, die keine Wünsche offen lässt. Überzeugen kann auch die liebevoll gestaltete Western-Landschaft, die dem Spiel sehr viel Atmosphäre gibt und sehr unterschiedlich ausfällt. Mal kommt ihr an gebirgsähnlichen Gegenden vorbei, mal seht ihr grünes Weideland, mal blanke Wüste, einen See, Höhlenlabyrinthe und und und. Klein, aber oho, kann man da nur sagen. Auch die Städte sind richtig gut modelliert und tragen gepaart mit hübschen Taubeffekten und Hufeisenspuren auf dem Boden viel zum Western-Film-Flair bei. Das Beste an der Grafik sind aber die Pferde, bei denen sich die Jungs und Mädels von Neversoft mächtig ins Zeug gelegt haben. Aussehen und Bewegungen der Tierchen hätte ich nie und nimmer so nah an der Realität erwartet.

Kinderkrankheiten
Allerdings gibt es da auch etwas, das nicht mal der gute alte Manitu erwartet hätte: Derbe Clipping-Fehler der Extraklasse. So kann man beispielsweise oft durch Leute durchreiten oder sein Pferd so abstellen, dass es durch einen in der Nähe stehenden Menschen hindurchragt. Auch passiert es manchmal, dass ihr einen Gegner erledigt, dieser aber tot in der Luft zu schweben scheint. Durch ihn könnt ihr dann ebenfalls hindurch laufen.

Völlig unrealistisch ist auch, dass ihr mit zwei brennenden Pfeilen im Schädel noch munter rumlaufen könnt und eure Gesundheitsanzeige nur minimal sinkt. Auch kann es vorkommen, dass ihr in einen leeren Saloon geht, es dort aber eine Soundkulisse gibt, als wäre dieser völlig überfüllt.

Wilder Westen
Hübsch anzuhören ist die stimmige Musik, die sehr gut zum Spiel passt. Vortrefflich ist Sprachausgabe, die zwar leider nur in Englisch daherkommt, aber sehr authentisch wirkt und jedem Charakter seinen ganz eigenen Charme verleiht. Die übrigen Effekte sind ganz OK, aber nicht wirklich weltbewegend.

Fazit:
alex.jpg GUN bietet viele gute Ansätze, die aber leider nicht weiterentwickelt wurden. Potenzial für ein richtiges RPG à la KotOR im Western-Style wäre allemal da gewesen. Es ist schade, dass letztendlich alles sehr linear verläuft, man nicht zwischen gut und böse wählen kann und die Fähigkeitspunkte nach Vorgabe automatisch verteilt werden. Dafür wird man aber mit einer ungeheuer dichten Atmosphäre und abwechslungsreichen Story-Missionen in wirklich tollem Umfeld belohnt. Schon allein die Tatsache, dass es sich auf einem fast gänzlich neuen Terrain bewegt, macht den Reiz von GUN aus. Dass dabei richtiges Film-Flair rüberkommt, ist umso erfreulicher. Den Entwicklern ist trotz einigen kleinen Patzern eine sehenswerte Überraschung gelungen. Western-Fans sollten unbedingt zugreifen!

GUN - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Alexander Voirin

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Lust auf Kopfschuss?
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Voll erwischt!
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Sitz! Verdammt nochmal, SITZ!
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Fury ist wieder da!
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Ein Treetboot in Seenot...
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Schicker Lendenschurz!
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Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.1875 Grafik: 8.00
Sound: 8.50
Steuerung: 8.50
Gameplay: 7.75
Wertung: 8.1875
  • Abwechslungsreiche Story-Missionen
  • Dichte Atmosphäre
  • Gelungene Sprachausgabe
  • Toll animierte Pferde
  • Schnellziehen-Modus
  • Grafik-Bugs
  • Durchschnittliche KI
  • Linear
  • Nebenquests immer gleich

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Rezension vom: 20.11.2005
Kategorie: Adventure
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