Food Force
Entwickler:
Kein Hersteller
Publisher:
Kein Hersteller
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
0,00 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD Athlon XP 3,2 GHz, 512 MB RAM, GeForceFX-5900, WIN XP
Anforderungen:
Windows 2000, Windows XP, 3D-GraKa, Pentium 1,0 GHz, 256 MB RAM
Inhalt:
In sechs Missionen gilt es, die Bewohner der Insel Sheylan mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Keine einfache Aufgabe, denn es herrscht Bürgerkrieg in Sheylan und die aktuelle Situation ist unsicher und sehr gefährlich. Nach Prüfung der Lage und dem Feststellen der Anzahl Notleidender, müssen die Nahrungsmittel zusammengestellt und für den Transport vorbereitet werden.
Meinung:
Hunger ist der wohl fleißigste Erntehelfer des grimmen Schnitters, noch vor Krieg und Pestilenz. Doch die Vorstellung, dass auch heute noch Menschen qualvoll verhungern, erscheint uns angesichts des unüberschaubaren Nahrungsmittelangebotes im Supermarkt um die Ecke absurd. Längst haben wir uns an das Überangebot gewöhnt und können uns kaum vorstellen, dass jenseits der Grenzen westlicher Industriestaaten rund 850 Millionen Menschen Hunger leiden. Da uns der hektische Alltag kaum Zeit lässt, außer an uns selbst, auch mal an andere zu denken, kam der UN die Idee, ein Videospiel in Auftrag zu geben, das die Menschen, vor allem die Kinder, für den Hunger in der Welt sensibilisieren und die Arbeit des WFP (World Food Programme) erklären soll. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wird „Food Force“ kostenlos zum Download angeboten.
Wenn der kleine Hunger kommt
Die einzelnen Missionen sind so angeordnet, dass der Ablauf einer Hilfsaktion des WFP deutlich wird. So stehen auch die Helfer des WFP im Vordergrund. Zu jeder Mission gibt es eine Einführung durch den zuständigen Helfer, um deutlich zu machen, was zu tun ist und die Hintergründe zu erläutern.
Das Gameplay ist sehr arcadelastig und es gilt, in allen Missionen einen respektablen Score zu erzielen. Schnelligkeit ist dabei Trumpf, da meist ein Zeitlimit zur Erfüllung der Aufgaben vorgegeben ist. Hungernde zählen, Reifen wechseln, Nahrung zusammenstellen – „Food Force“ ist eine Aneinanderreihung von Mini-Spielen. Nicht alle davon haben direkt etwas mit dem Hungerproblem zu tun und wurden wohl nur implementiert, weil die Entwickler die Vorstellung hatten, in Videospielen ginge es nur um eine möglichst hohe Punktezahl. Erst die letzte Mission, die irgendwie an Sim City erinnert, kann ein wenig Anspruch aufweisen.
Technisch präsentiert sich das Ganze eher zweckmäßig, was aber niemanden überraschen dürfte. Also kann „Food Force“ auch nicht mit hübscher Grafik das dünne Gameplay übertünchen. Vielleicht hätte ein 2D-Jump’n’Run oder ein 2D-Adventure mehr hergemacht. So bleibt am Ende nur der gute Gedanke und die Gewissheit, dass dieses Spiel sein Ziel bereits errecht, wenn es dafür sorgt, dass das Thema Hunger wieder etwas mehr in den Vordergrund tritt. Und sei es nur durch einen Verriss in einem Online-Spielemagazin...
Fazit:
Die Idee, Kindern auf spielerische Weise Wissen zu vermitteln, ihnen ein komplexes Thema näher zu bringen, ist nicht neu. Es gab vor einigen Jahren sogar eine regelrechte Flut dieser sogenannten „Edutainment“-Videogames. Leider waren die Resultate meist sehr unbefriedigend, da man sich entweder zu sehr auf den Entertainment-Aspekt konzentrierte, so dass letztendlich nicht viel „Education“ übrig blieb, oder die Themen derart trocken aufbereitet wurden, dass sich die Spiele eher als Einschlafhilfe eigneten. „Food Force“ macht da keine Ausnahme. Zumindest nicht, wenn man es mit den gleichen Kriterien bewertet, wie kommerzielle Produktionen. Zu sehr ist das Gameplay auf Highscores ausgerichtet und ein Wissenstransfer kommt kaum zustande. Die Absicht, die hinter dem Spiel steckt, ist ohne Frage von edler Natur und lobenswert, doch wenn Kinder mit diesem Spiel alleine gelassen werden, verlieren sie zu schnell das Interesse. Daher eignet sich „Food Force“ eher zum Einsatz im Schulunterricht, da es eine spielerische Basis für Lehrkräfte bildet, um mit weiteren gezielten Informationen und Erläuterungen zu den wirtschaftlich komplexen Zusammenhängen Verständnis bei den Schülern für das Hungerproblem in der Welt zu wecken.
Für Hardcorespieler ist „Food Force“ also eher uninteressant, doch für Lehrer und auch Eltern bietet es eine Möglichkeit, die Kinder für das Thema zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist, anderen Menschen zu helfen.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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