Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 55,77 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Spiderman, Hulk, Iron Man, die Fantastic Four, ja sogar Daredevil, sie alle wurden von Marvel schon ein- oder auch mehrmals in einem Videospiel verewigt. Der durchgeknallteste aller Marvel-Helden wurde bisher allerdings immer übergangen. Natürlich konnte er das so nicht länger auf sich sitzen lassen und hat mit Peter Della Penne, Präsident der High Moon Studios, so lange "verhandelt" bis dieser einfach nicht mehr Nein sagen konnte. Und so dürfen wir uns nun auch endlich über das erste Spiel der Legende, des Man Himselfs, dem weltbesten, allergrößten, unschlagbaren und legendären Superhelden Deadpool erfreuen!
Meinung:
Als ich das erste Mal vom Spiel hörte, konnte ich mit dem Namen Deadpool nichts anfangen. Doch das ist auch kein Wunder, denn wenn man (wie ich) kein großer Comic-Leser ist, konnte man vom maskierten Helden bisher auch nur wenig hören. Anders als sein Superhelden-Kollegen, die schon Videospiele bekommen haben, tauchte Deadpool bisher nur einmal in einem Film (X-Men Origins: Wolverine) und einmal als Kämpfer in Marvel vs. Capcom 3 auf – ansonsten war er bisher eben nur in Comicbüchern vertreten. Dennoch habe ich mich direkt auf das Spiel gefreut, denn schon der erste Trailer zeigte, dass Deadpool alles andere als der typische Superheld ist. Klar, auch er hat einen hautengen Spandex-Ganzkörperanzug an und verfügt über ein paar Superheldenkräfte, doch sonst wird er dem Klischee eines typischen Superhelden so gar nicht gerecht. Da wäre zum Beispiel seine Vorgeschichte. Deadpool, dessen bürgerlicher Name Wade Winston Wilson lautet, war ganz am Anfang seiner Karriere nämlich zunächst ein Bösewicht. Und auch sonst unterscheidet er sich von anderen Superhelden enorm. So ist der mit Unsterblichkeit und Teleportier-Fähigkeiten gesegnete Held ein ziemlicher Chaot (was auch sein Appartement ganz am Anfang des Spiels beweist) und sich für keinen dreckigen Witz zu schade. Und als ob das noch nicht genügen würde, ist er obendrein auch noch schizophren und redet mit zwei Stimmen in seinem Kopf, die sich die ganze Zeit über gegenseitig fertig machen.
Das gefällt Deadpool nicht
All diese ungewöhnlichen Merkmale hat Deadpool natürlich auch in sein Spiel mitgebracht. Dass er in einem Spiel ist, weiß er übrigens auch, man erlebt nämlich sozusagen das Skript, dass er vom Chef der High Moon Studios (den er auf seine ganz eigene Weise "überzeugt" hat, dass er es verdient hat ein eigenes Videospiel zu bekommen) zugeschickt bekommen hat. Wie es sich für einen echten Star unter den Superhelden gehört, ist Deadpool mit dem was er da liest aber natürlich nicht einverstanden und ändert es direkt mal nach seinen Vorstellungen um. Wie nicht anders zu erwarten war, übertreibt er dabei vollkommen und so ist bereits nach einem Level in dem man in einem riesigen Hochhaus samt obligatorischen Hubschrauber gekämpft hat, das Budget des Spiel dermaßen überzogen, dass wir uns plötzlich kurzzeitig in einer 8-Bit-Welt wiederfinden.
So lustig wie in den ersten Szenen geht es das ganze Spiel über weiter. Es vergeht wirklich kaum eine Minute in der Deadpool nicht irgendeinen Seitenhieb auf Peter Della Penne, irgendwelche (typischen) Spiel-Features oder auch auf andere Videospiele oder Superhelden von sich lässt. In manchen Situationen spricht er sogar direkt den Spieler vor dem Bildschirm an oder kommentiert irgendeine Steuerungsmethode. Ein absolutes Highlight sind meiner Meinung nach auch die Backpfeifen die er (auf Anweisung des Spielers) Wolverine verpasst und ihn dabei immer weiter verhöhnt – einfach nur urkomisch!
Weniger originell
Weniger originell ist hingegen das Gameplay. Bei Deadpool handelt es sich nämlich um ein typisches Hack and Slay, im Stile von Devil May Cry (um hier nur ein Beispiel zu nennen). Genau wie in Dantes Abenteuern gibt es auch hier lineare Levels, normale und starke Angriffe (inkl. Combo-Counter), die er mit seinen beiden Schwertern ausführt, verschiedene Fernkampfwaffen wie etwa Pistolen, Shotguns, Granaten oder auch die etwas spezielleren Bärenfallen (die vor allem in den Kämpfen gegen die teils wesentlich größeren Zwischen- und Endbosse Gold wert sind) sowie freischaltbare Waffenupgrades und Angriffe.
Die perfekte Stimme
Ebenfalls alles andere als besonders ist die Grafik, denn auch hier setzt das Spiel wahrlich keine neuen Maßstäbe. Es ist ganz nett anzuschauen und große Fehler sucht man (bis auf ein paar Kameraprobleme) vergeblich, aber nennenswert schöner als andere Titel ist es nicht.
Etwas erwähnenswerter ist da schon der Sound. Das liegt vor allem an der grandiosen Stimme von Deadpool. Nolan Norths Stimme (die er u.a. auch schon Nathan Drake aus der Uncharted-Reihe, Desmond Miles aus Assassin's Creed und David aus The Last of Us geliehen hat) passt so grandios zu dem völlig abgedrehten Superhelden, dass man denken könnte, er sei Deadpool. Aber auch die restlichen Sprecher machen ihre Arbeit wirklich gut, so dass man froh ist, dass sich Activision bzw. die High Moon Studios dazu entschlossen haben, dem Spiel lediglich deutsche Untertitel zu geben und nicht etwa auf Teufel komm raus auch noch eine deutsche Synchro reinzupressen. Dadurch wäre nämlich mit Sicherheit einiges an dem äußerst gelungen Flair verloren gegangen.
Fazit:
Deadpool ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch Spiele die nicht gerade den Innovationspreis bekommen, dennoch herausragend sein können. Spielerisch und technisch bietet Deadpool nämlich herkömmliche Hack-and-Slay-Kost. Doch was dem Titel an Innovation fehlt macht es mit Humor wieder mehr als wett. Denn hier kann kaum ein Spiel dem Söldner mit der großen Klappedas Wasser reichen. Von Anfang bis Ende hagelt es dermaßen viele (mitunter derbe) Sprüche, dass man mehr als einmal den Pause-Button drücken muss, weil man gerade wieder einen Lach-Flash hat. Aus diesem Grund kann ich Deadpool auch nur jedem empfehlen. Denn Humor ist manchmal eben doch wichtiger als innovative Spielideen – Deadpool beweist das auf eindrucksvolle Art.
Auf dem PC ist Deadpool nur auf Steam als Download verfügbar.
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