Prince of Persia: Die vergessene Zeit
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Wir erinnern uns zurück: Im Jahre 2003 zog der namenlose Prinz aus Persien los, um seinen vorherigen Ausrutscher in die 3D-Welt wieder glatt zu bügeln. Das gelang ihm auch und mit The Sands of Time begann eine Trilogie, die gekonnt akrobatische Sprungeinlagen mit Rätseln und Kämpfen vermischte. Allerdings gibt es einen Zeitraum von etwa sieben Jahren, der zwischen den ersten beiden Teilen dieser Trilogie spielt, von dem man nicht so wirklich viel weiss. Prince of Persia: Die vergessene Zeit widmet sich nun diesem Abschnitt in der Geschichte.
Meinung:
Prinz der Vorhersehbarkeit Die Story ist ziemlich simpel gestrickt und wartet, im Gegensatz zu den grandiosen Vorgängern, mit wenig Wendepunkten auf. Alles ist ziemlich vorhersebar und vor allem auch viel zu schnell vorbei. Das hat drei Gründe. Als erstes gibt die Story einfach nicht mehr her und ist schnell zuende erzählt. Dann kommt hinzu, dass jeder Abschnitt absolut geradlinig abläuft. Der Prinz betritt einen Raum und eine Kamerafahrt zeigt an, welchen Weg er zu gehen hat, um ihn auf der anderen Seite wieder zu verlassen. Das spielt auch direkt in den dritten Grund mit ein, denn das Spiel ist viel zu einfach. Während der Prinz auch in früheren Spielen bei komplizierteren Räumen mit Kamerafahrten auf den richtigen Weg gebracht wurde, nimmt dieses Feature hier einen zu großen Stellenwert ein. Man fühlt sich, als würde jeder Schritt vorgekaut werden.
Prinz der Massenschlacht Bei den Kämpfen sieht es ähnlich aus. Die Gegner können selten als intelligent bezeichnet werden. Das scheinen die Entwickler aber auch zu wissen, sodass der Prinz in der Regel einer riesigen Masse an Einheitsgegnern gegenüber steht, die sich langsam auf ihn zubewegen und mit ausladenden Bewegungen angreifen. Bei den äußerst wenigen Bosskämpfen, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen soll, ist es daher auch am effektivsten einfach seinen Schild anzuschmeißen, sich vor den Gegner zu stellen und einfach wild drauflos zu kloppen. Besondere Taktiken erfordert eigentlich kein Gegner. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Prinz selbst auch nicht blocken kann. Hier wird einfach nur ausgeteilt, bis alle Gegner vernichtet wurden.
Prinz des Bonusinhalts Hat man das Spiel erst einmal durchgespielt, gibt es leider nicht mehr viel zu tun. Es gibt zwar einen Herausforderungsmodus, welcher aber nur eine einzige Herausforderung beinhaltet. Hier muss der Prinz in einem Raum gegen acht Wellen von Gegnern bestehen. Wer sich bei dem Ubisoft-eigenen, kostenlosen Dienst UPlay angemeldet hat, kann durch das Erreichen von vier Storypunkten sogenannte UPlay Credits erhalten, mit denen zusätzliches Material erstanden werden kann. So gibt es eine Time Attack-Herausforderung für den Herausforderungsmodus, Hintergrundbilder, zusätzliche Erfahrungspunkte und ein Kostüm, mit dem der Prinz aussieht wie Ezio aus Assassin's Creed II. Ein durchaus nettes Feature, das bereits in anderen Ubisoft-Titeln Gebrauch gefunden hat und dem aktuellen, kostenpflichtigen DLC-Wahn für diese Extras eindeutig vorzuziehen ist.
Prinz der Fähigkeiten Kommen wir nun aber zum Herzstück des Spiels, den eigentlichen Fähigkeiten. Der Prinz erlangt im Laufe des Spiels vier Hauptfähigkeiten und kann sich rollenspielartig in weiteren Nebenfähigkeiten entwickeln. Die Hauptfähigkeiten werden in den akrobatischen Rätseleinlagen verwendet, denen sich der Prinz stellen muss. So verfügt er natürlich wieder über die Möglichkeit, die Zeit für ein paar Sekunden zurückzuspulen, um begangene Fehler wieder gut zu machen. Außerdem kann er nun Wasser in der Zeit einfrieren und so Wasserfälle zu Wänden und Wassersäulen zu erkletterbaren Stangen verhärten lassen. Dank seiner natürlichen Fähigkeiten kann der Prinz natürlich immer noch seinen speziellen Wandlauf durchführen und er schwingt sich gekonnt von Fahnenstangen und rutscht an Wandteppichen herunter.
Im Kampf erhält der Prinz Erfahrungspunkte, mit denen er seine Fähigkeiten erweitern kann. So kann er Grundlegendes wie seines Lebensenergie oder die Anzahl der Zeitnutzungen vergrößern, aber auch für jedes der vier Elemente eine besondere Fähigkeit lernen und diese ausbauen. Erde bringt ihm beispielsweise einen allen Schaden abwehrenden Schild ein, während Luft ihn einen Tornado beschwören lässt, der die Gegner zu Boden wirft. Allerdings kann immer nur eine Fähgkeit zur Zeit eingesetzt werden. Dafür lässt sich der Prinz aber dank eines vernünftigen Controllerlayouts jederzeit gut steuern.
Prinz von Persien Das altertümliche Persien wird in der Deko des Palastes sehr schön eingefangen und die orientalisch angehauchte Hintergrundmusik sorgt für die nötige Atmosphäre. Die Figuren sind gut animiert, auch wenn die Haare des Prinzen aussehen, als hätte er sie in Zement getaucht. Obwohl das Spiel fast ausschließlich in der Festung des Bruders spielt, zeichnen sich die Örtlichkeiten durch eine ordentliche Abwechslung aus. So begibt man sich durch Palastgänge, durchstreift das Gefängnis, sieht den malerischen Garten oder die Schatzkammer. Beim Sound bleibt zu sagen, dass auf der Scheibe neben dem Originalton auch eine deutsche Sprachausgabe, sowie verschiedene andere europäische Sprachen vorliegen. Vor allem der Prinz wurde in der deutschen Fassung aber fehlbesetzt und klingt eher wie ein kleiner Junge als dass man ihm den stattlichen Abenteurer abnehmen würde. Da der Prinz sehr viele Selbstgespräche führt, kann das negativ auffallen.
Fazit:
Prince of Persia: Die vergessene Zeit schafft es leider nicht, an die grandiosen Vorgänger anzuknüpfen. Zwar ist der Prinz immer noch sehr athletisch und hat einige interessante Fähigkeiten gewonnen, aber das Spiel ist zu kurz, zu leicht und vor allem die Kämpfe werden Dank strohdummer Gegner und kaum Taktik sehr schnell absolut langweilig. Wer mit dem akrobatischen Prinzen losziehen möchte, sollte lieber zur Trilogie oder dem letzten Ableger greifen. Dieser war zwar durch die fehlende Möglichkeit zu Sterben auch recht einfach, aber dafür stimmte der Rest.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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