Scribblenauts
Entwickler:
Warner Bros. Games
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Seit seiner ersten Vorstellung entstand viel Wirbel um Scribblenauts. Die Entwickler hatten zuvor gezeigt, wieviel Spass es machen kann, wenn man seinen eigenen Helden in Drawn to Life zeichnet und einsetzt. Nun sollten alle möglichen Gegenstände vom Spieler selbst in die Welt gebracht und dort zum Lösen von Aufgaben verwendet werden. Vielerorts wurde der Titel mit Vorschuss-Awards ausgezeichnet und zum besten Spiel diverser Shows gekürt. Nun kommt die Probe aufs Exempel.
Meinung:
Um es kurz zu machen: Eine Story gibt es nicht. Der Spieler erhält ein magisches Notizbuch, das alles, was man hineinschreibt, erscheinen lässt. Der Besitzer eines solchen Buches darf sich fortan Scribblenaut nennen und muss sich auf die Jagd nach den Starites begeben. An der Scribble-Uni bringt ein Professor uns die nötigen Grundlagen bei und schon geht es "in medias res".
Levelstruktur Das Spiel besteht aus verschiedenen Welten, die wiederum etliche einzelne Level beherbergen. Diese werden in zwei Kategorien eingeteilt: In den Puzzle-Levels wird man am Anfang vor eine Aufgabe gestellt, die es zu lösen gilt, um den begehrten Starite zu bekommen. Diese Aufgaben können relativ eindeutig ausfallen, die in etwa wie "Hole den Stern aus dem Baum" oder auch ein wenig kryptischer klingen. Ziel ist es nun, sich Objekte zu überlegen, die der Lösung dieser Aufgabe dienlich sein könnten, um sie hervor zu zaubern und zu benutzen. Pro Level gibt es dabei ein Par, also eine Vorgabe wie viele Objekte benutzt werden dürfen. Kann der Level mit weniger Objekten beendet werden, gibt es Zusatzpunkte. Am Ende eines Levels gibt es Punkte basierend auf dem Einfallsreichtum, der Zeit und den verwendeten Objekten. Diese Punkte werden in Ollards umgewandelt, was die gängige Währung in Scribblenauts darstellt. Damit lassen sich neue Welten öffnen oder verschiedene Sachen im Shop kaufen.
Krach Bumm Die zweite Kategorie sind die Action-Level. Hier lautet das Ziel einfach nur, den Level zu durchwandern, heil am anderen Ende anzukommen und sich dort den Starite zu schnappen. Auch dafür müssen natürlich Objekte erschaffen und verwendet werden. Allerdings sind Action-Level natürlich, wer hätte es gedacht, deutlich actionorientierter, sodass hier auch gerne fiese Gegner und Jump 'n' Run-Einlagen warten. Um jeden Level komplett abzuschließen, muss er drei Mal absolviert werden. Damit es nicht zu einfach und öde ist, darf in diesen drei Durchgängen aber kein Objekt doppelt verwendet werden. Haut man den Baum beim ersten Anlauf mit einer Axt um, muss beim zweiten Mal beispielsweise eine Säge herhalten. Beim dritten Durchgang stellt man sich vielleicht einfach nur eine Leiter daneben.
Das Zauberbuch Scribblenauts lebt davon, die meisten Ideen, die der Spieler hervorbringt, auch tatsächlich umsetzen zu können. Das klappt auch sehr gut, da alle Begriffe eingedeutscht wurden. Allerdings sind manche Objekte unter zu wenigen Begriffen verborgen. Wenn man im Spiel eine Katze zur Bewegung animieren soll, erscheint einem eine Maus als Beutetier nur logisch. Als Maus ist aber leider nur die Computermaus gelistet. Möchte man auf das einer Maus nun wirklich nicht unähnliche Objekt zugreifen, muss die Ratte eingegeben werden. Vor einer Ratte würde meine eigene Katze eher weglaufen als sie zu jagen. Und eine kleine Maus ist ja nun auch kein sonderlich ausgefallener Begriff. Auch wurden manche Wörter ein wenig seltsam übersetzt. Der englische Leader mag durchaus auch ein Leiter sein. Wenn das verbundene Objekt jedoch ein Indianerhäuptling ist, würde ich doch eher mit einem Anführer rechnen. Dadurch wird der Spielspaß ein wenig getrübt, da man zwar das Richtige meint, aber nicht weiß, welchen Begriff das Spiel verlangt.
Touchpen Leider kann man in das Buch nicht Gute Steuerung eingeben, denn in diesem Punkt versagt Scribblenauts. Der kleine Held wird mittels Touchpen gesteuert und läuft geradewegs dorthin, wo man hintippt. Jedenfalls öfters mal. Manchmal regt er sich nicht, dann sprintet er urplötzlich los und landet im Wasser oder sonstwo. Das Steuerkreuz wird stattdessen zum Scrollen des Bildschirms verwendet, was man sicherlich auch in Kombination mit einer Schultertaste hätte machen können. Sprünge lassen sich kaum koordinieren, weil der Held von selbst abspringt. Gelegentlich. Von der Steuerung eines Vehikels wie einem Flugzeug, Auto oder auch nur Rollschuhen möchte ich gar nicht erst anfangen. Gerade in den Action-Levels führt das zu unnötigem Frust.
Paintnauts Der Grafikstil wurde von Drawn to Life übernommen und passt zur bilderbuchartigen Prämisse des Spiels. Alles sieht ein wenig kindlich aus und selbst der große Cthulhu wirkt irgendwie niedlich, solange er nicht auf einen zurennt und ihn auffressen möchte. Die farbenfrohen Umgebungen dürften auch für Kinder nicht abschreckend sein. Der Sound ist allerdings zu vernachlässigen: Die Hintergrundmusik dudelt während den Levels vor sich hin, und kann sehr schnell auch nervig werden. Da es aber keine wichtigen Geräusche gibt, ist es kein Problem, den Sound abzustellen.
Für Kreative Die Tatsachen der mangelhaften Übersetzung und der ungenauen Steuerung scheint ein schlechtes Licht auf Scribblenauts zu werfen. Es handelt sich hierbei aber mitnichten um ein schlechtes Spiel, ganz im Gegenteil. Mehr kann sehr viel Spaß damit haben, allerdings muss man sich vollkommen bewusst sein, worauf man sich einlässt. Scribblenauts ist kein Spiel für "Durchspieler". Wer einfach nur alle Level beendet haben will, wird sich sehr schnell gelangweilt fühlen, da oftmals eine einfache Lösung funktioniert. Mein persönlicher Liebling waren die Flügel, mit denen es sich fix durch die Gegend gleiten lässt. Nein, es geht vielmehr darum, sich selbst Regeln zu setzen, bestimmte Objekte auszuschließen und immer neue und vor allem auch verrückte und gewagte Wege zu gehen. Starmite im Baum? Da kann man doch auch eine Katze drauf fallen lassen. Oder den Baum einfach mit dem nächstbesten Lichtschwert umsäbeln. Oder man klärt die alles entscheidende Frage: ob Piano Cat gegen einen Eisbären bestehen würde. Gerade weil der Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind, können kreative Köpfe richtig viel hier herausholen.
Fazit:
Scribblenauts liefert eine geniale Idee und rutscht dann leider durch die verkorkste Steuerung und die maue Übersetzung an einem Mainstream-Hit vorbei. Für Experimentierfreudige hingegen wird hier eine bunte Welt voller verrückter Stituationen und Lösungsmöglichkeiten geboten, die es zu erforschen gilt. Da stört einen dann auch der uninteressante Soundtrack nicht weiter. In welchem Spiel sonst kann Cthulhu an der Leine geführt werden, während man an der anderen Hand Gott hat? Richtig, in keinem. Genau deswegen ist Scribblenauts so genial, dass eine berechnete Wertung aus Einzelnoten ihm nicht gerecht wird.
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