Alarm für Cobra 11 - Burning Wheels
Entwickler:
Synetic
Publisher:
RTL Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
PC, Xbox 360
Inhalt:
Wer kennt sie nicht? Ben mit die fett-krasse grüne Auge und Semir mit die fett-krasse braune Auge von der Dönerpolizei Autobahnpolizei. Alarm für Cobra 11 steht Woche für Woche auf RTL für schnelle und schnell-explodierende Autos und wilde Verfolgungsjagden. Das will doch jeder Junge auch mal miterleben. Burning Wheels nimmt uns nun erstmals direkt mit auf Streife der 2 Superbullen.
Meinung:
Ben und Semir sind zwei deutsche Cops in schicken Flitzern, die Aufträge in und um Köln erledigen müssen. Dabei muss in der Regel schnell gefahren und andere Wagen meist in Schrott verwandelt werden. Ein paar schicke Stunts dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Das Setting Im Tutorial geht alles erst einmal friedlich auf dem Trainingsgelände der Polizei los, wo man mit der Steuerung der Autos, den verschiedenen Fähigkeiten und Grundtechniken der Verbrecherjagd vertraut gemacht wird. Kernziel ist es in der Regel, den Wagen eines Gegners zum Halten zu bringen, um ihn zu überwältigen oder - sollte das nicht funktionieren - ihn komplett zu Klump zu fahren. Hier deutet sich bereits an, wie ewig lange es dauern kann, ein gegnerisches Fahrzeug fahrunfähig zu machen und wie schwer ein zu hoher Abstand bei einer Verfolgungsjagd wieder aufzuholen ist. Punkte, die arge Probleme bereiten. Aber bevor es überhaupt zu richtigen Missionen kommt, wurde ein vollkommen unsinniger Aspekt eingeführt: die Streife.
Die Missionen Zu Beginn des Spiels ist keine Mission direkt anwählbar. Stattdessen muss man sich mit Semir und Ben auf Streife durch Köln begeben, wobei nach zwei Metern dann eine Funkdurchsage kommt, dass eine Mission ansteht. Nimmt man diese an, wird die Streife durch einen Ladebildschirm unterbrochen und es geht an genau der gleichen Stelle weiter. Ansonsten passiert während einer Streife absolut gar nichts.
Ihr könnt über die Straßen brettern und sogar Polizeiwagen von der Straßen drängen, ohne dass der Verkehr in irgendeiner Form darauf reagiert. Die Missionen selbst sind abwechslungsreich gestaltet und reichen von simplen Checkpoint-Rennen über Eskorten bis zu Missionen, in denen mittels ferngesteuerter Modelle flüchtige Wagen in die Luft gesprengt werden müssen. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich nach der Art Mission. Rennen sind deutlich einfacher als Verfolgungsjagden, was an mehreren Faktoren liegt.
Spaßbremse Das größte Problem von Alarm für Cobra 11 ist das unglaublich frustrierende Handling der Wagen und die Physik. Jede Berührung einer noch so kleinen Ecke sorgt dafür, dass eure Karre zwei Meter in die Luft gehoben wird und in der Regel an der nächsten Mauer landet. Wer jetzt zurücksetzen will, muss nicht nur den Knopf für den Rückwärtsgang gedrückt halten, da hierdurch erst einmal nur die Geschwindigkeit verringert wird. Erst wenn der vollkommen ruhig steht, kann noch einmal gedrückt werden und der Rückwärtsgang wird eingelegt.
Auch ist nur schwer erkennbar, welche Gegenstände sich gefahrlos umfahren lassen und an welchen man spontan kleben bleibt. Ein Tor kann umgenietet werden, während das Geländer daneben scheinbar aus Titanstahl besteht und meinem 200-Sachen fahrenden Wagen rigoros und unverletzt Stand hält. Durch einen Pfeil wird auf das nächste Ziel hingewiesen, leider ist ihm relativ egal, ob zwischen Auto und Ziel ein Hochhaus oder im Fall der Autobahnpolizei ein Autobahnkreuz liegt. Verfolgungsjagden finden auf diese Weise ihr schnelles Ende. Nervig ist auch die Tatsache, dass Gegner, die sich an einer Mauer festgefahren haben - eigentlich für den Verfolger ein Grund zur Freude - magisch wieder auf die Strecke beamen können. Das passiert in der Regel eine Sekunde, bevor ihr sie rammen wollt.
Talentprobe Bei der Synchronisation von Versoftungen, die zu Serien oder Filmen gehören, ist es normalerweise ein Pluspunkt, wenn die Originalsprecher verpflichtet werden können. Genau das wurde hier auch getan und beinharte Cobra-Fans freuen sich vielleicht über ihre Idole. Jeder andere wird aber schnell erkennen, dass die zwei Darsteller in jedem Funkspruch absolut gelangweilt und selten überzeugend wirken. Anfangs hatte ich noch gehofft, dass die Darsteller zu teuer waren und ich da nicht wirklich deutschen Schauspielern zuhöre.
Dass die Dialoge selbst einen hohen Trash-Faktor aufweisen, setze ich mal als bekannt voraus. Dadurch entsteht zwar eine unfreiwillige Komik, aber wenn diese Sprüche nicht übersprungen werden können und beim 10. Anlauf einer Verfolgungsmission angehört werden müssen, nerven sie nur noch. Während die Motorensounds durchaus annehmbar klingen, scheint ausgerechnet bei den wichtigen Crashs und Explosionen etwas schief gegangen zu sein. Hier bekommt man in den meisten Fällen nur ein simples Klonk vorgesetzt.
So sieht also Köln aus Der Handlungsort pendelt wie in der Serie zwischen Krefeld und Köln hin und her. Wirklich vor Ort fühlt man sich aber selten, was nicht unbedingt am Nachbau der Orte liegt, sondern an vielen Kleinigkeiten. Zum einen hinkt die Grafikengine dem Puls der Zeit einen ordentlichen Schritt hinterher. Die Sichtweite beträgt gefühlte 20 Meter, alles, was dahinter kommt, wird in endlosen PopUps auf den Bildschirm gezaubert. Bei einem Spiel, das auf Geschwindigkeit setzt, nicht unbedingt ein Pluspunkt. Die Bäume und Pflanzen wirken so natürlich als wären sie aus Zement gegossen, was bei Kollisionen mit ihnen in der Regel auch bestätigt wird. Außerdem stören Straßen- und Autobahnschilder, auf denen immer der gleiche Text steht. Ich fahre eine halbe Stunde über die Karte und komme 10 Mal an Schildern vorbei, auf denen steht, dass Köln 23 km entfernt ist. Und zwar von jedem einzelnen Ort. So etwas stört die Atmosphäre.
Multiplayer Der Multiplayer-Modus ist ein Witz. Einen Online-Modus sucht man vergeblich, obwohl sich gerade die XBox mit einem tollen Onlineerlebnis rühmt. Stattdessen darf auf einem Splitscreen gegen einen Freund ein Rennen gefahren werden. Weitere Spielmodi sind nicht vorhanden. Alle Autos und Strecken muss der Spieler jedoch vorher im Hauptspiel freischalten. Als großes Feature des Multiplayers berichtet das Handbuch davon, dass vor jedem Rennen jeder Teilnehmer mit seinem Gamepad bestätigen muss. So kann jeder seinen Controller vor dem Rennen frei wählen....Wie gesagt, der Multiplayer-Modus ist ein Witz.
Fazit:
Und unser heutiger Gewinner der Kategorie "Spiele, die die Welt nicht braucht": Alarm für Cobra 11 - Burning Wheels! Vollkommen zu Recht überreichen wir den Pokal für mieses Fahrzeughandling, eine unmögliche Physik, lausige deutsche Synchronsprecher und eine Grafikengine von Anno Dazumal. Die vielen kleinen Schnitzer runden das Gesamtwerk ab. Einzige Pluspunkt ist die Tatsache, dass das Spiel zum Budgetpreis im Laden steht.
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