Der Herr Jauch
Da WWM hauptsächlich in Deutschland ein derartiger Megaerfolg ist, legt die Vermutung nahe, dass der Moderator einen nicht unerheblichen Anteil an der Popularität ausmacht. Eine gewisse charismatische Ausstrahlung wird man Günther Jauch nicht absprechen können, durch seine eigene, sehr gute Allgemeinbildung gibt es auch immer wieder interessante Geplänkel mit den Kandidaten. Im vorliegenden Spiel müssen wir nun auf Günther Jauch verzichten. Stattdessen gibt es einen Moderator, der immer wieder die gleichen Sätze wiederholt und manche in den unmöglichsten Situationen. Wenn ich nach langem Grübeln und unter Einsatz von zwei Jokern zur Lösung gekommen bin und er meine Odyssey einfach nur mit den Worten "Ja, das ist wieder richtig." kommentiert, wirkt das Ganze schon ein wenig antiklimatisch.

Die 4 Joker
Seit geraumer Zeit gibt es in der deutschen Fassung der Gameshow neben den bekannten drei Jokern auch einen neuen vierten, bei dem eine Person aus dem Publikum direkt nach der Antwort gefragt werden kann. Dieser neue Joker fehlt im DS-Spiel. Allerdings bliebe auch die Frage, inwiefern dieser Joker überhaupt nützlich wäre, wenn man sich die drei vorhandenen ansieht. Beim Publikumsjoker scheint es nur zwei verschiedene Grafiken der Prozentanzeige zu geben. Entweder fragt man weit unten und bekommt eine Anzeige mit 98% für die richtige Antwort oder weiter oben, wo dann auf alle Antworten etwa 23% fallen. Eine Antwort hat 26% und ein Zufallsgenerator scheint nun festzulegen, ob diese 26% richtig liegen oder nicht.

Beim Telefonjoker kann aus drei vorgegebenen Personen gewählt werden, die verschiedene Persönlichkeiten haben. Jeder hat ein Fachgebiet aus Unterhaltung, Sport oder Allgemeinwissen. Leider sind nicht jedes Mal alle drei Bereiche vertreten. Außerdem hat jede Person einen Wert für Resolutheit und Intelligenz, die es abzuwägen gilt. Ein wenig intelligenter aber sehr resoluter Joker kann beharrlich auf die falsche Antwort setzen, während ein intelligenter aber ängstlicher Joker die richtige Antwort zwar kennt, sich aber dennoch nicht sicher ist. Der 50:50-Joker streicht natürlich einfach nur zwei falsche Antworten weg.

Spielmodi
Neben dem Millionär-Modus, der die Spielshow nachstellt, gibt es noch einen Übungsmodus. Hier wird die Show ebenfalls nachgespielt, nur dass kein Geld gewonnen wird. Der genaue Sinn ist rätselhaft, aber wahrscheinlich sollen ehrgeizige Naturen so verhindern können, dass ihre perfekte Millionenstatistik gestört wird. Drei Spieler können nämlich ein eigenes Profil anlegen, in dem die insgesamt erspielte Summe und die Anzahl aller gestarteten Runden gespeichert wird. Wer möchte kann auch gegen einen Freund spielen.

Zu guter Letzt gibt es noch die Vorrunde, in welcher vier Begriffe in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Im Fernsehen liest Jauch die Frage erst vor, dann kommen die Antworten und die Zeit beginnt. Hier beginnt die Zeit sofort, während man sich selbst noch die Frage durchliest, wodurch natürlich ein direkter Vergleich schwer fällt. Leider wurden viele Fragen aus dem Vorgänger übernommen. So schwer dürfte es nicht sein, sich ein paar neue Fragen auszudenken.

Touchscreen
Man sollte meinen, dass ein simples Frage-Antwort-Spiel nicht mit Steuerungsproblemen zu kämpfen hat. Leider haben die Programmierer versucht, den Touchscreen einzubinden, um die Antworten zu geben, was nicht immer funktioniert. Oft drückt man mit dem Pen auf Antwort C unten links und wie durch Zauberhand wird Antwort D unten rechts ausgewählt. Da jede Auswahl sofort angenommen wird, kann dieser Fehler zu einem sehr frühen Ende führen.
Wenigstens kann die Eingabe auch über das Steuerkreuz erfolgen, wobei auch hier anzumerken ist, dass die Erkennung der Kommandos nicht immer funktioniert und man genau aufpassen sollte, wann der A-Knopf zur Eingabe der Antwort gedrückt wird.

Fazit:
Wer wird Millionär: 2. Edition kämpft mit einer traurigen Wahrheit: wenn man Günther Jauch von WWM subtrahiert, bleibt unterm Strich einfach nur ein Wissensquiz ohne besondere Höhepunkte. Der Charme von WWM lebt nun einmal tatsächlich davon, dass man zuhause alles besser weiss als die dummen Kandidaten und von den Unterhaltungen Günther Jauchs mit seinem Gegenüber.
Auch die Joker, von denen 70 Prozent auf Interaktion mit realen Menschen basieren, tragen zur Unterhaltung bei. All das fehlt dem DS-Titel natürlich und auch der neue Zusatzjoker hätte seinen Weg in die Versoftung finden müssen. Manche Konzepte sind im Fernsehen einfach besser aufgehoben. Dass die Steuerung bei diesem einfachen Stück Software auch noch ihre Macken hat, überrascht dann nur noch wenig.