Command and Conquer 3: Kanes Rache
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
28 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core2Duo 6850, 4 GB RAM, Geforce 8800 GTS, Windows Vista 32 bit
Anforderungen:
2,0 GHz, 512 MB RAM, 64 MB Grafikkarte
Inhalt:
Die GDI beherrscht wieder die Erde. NOD ist auseinandergefallen und der Anführer der Bruderschaft, Kane, tot. - Das glaubt die GDI jedenfalls. In Command and Conquer 3: Kanes Rache kehrt der Totgeglaubte zurück. Mächtiger und von nur einem Gedanken besessen: Rache.
Meinung:
Im Hauptspiel C&C3: Tiberium Wars kamen mit den Scrin die Außerirdischen auf die Erde. Dazu gab es drei Kampagnen. Im Addon wird jedoch nur aus NOD-Perspektive gespielt. Der Spieler darf die wenigen Truppen der fast völlig aufgelösten Bruderschaft lenken. Instruktionen erhält man dabei von Kane, dem äußerst lebendigen Anführer von NOD. Somit gibt es nur eine Kampagne mit insgesamt 13 Missionen auf der Seite von NOD. Im Mittelpunkt stehen die Kämpfe um die Glaubensfrage innerhalb der Bruderschaft. Als künstliche Kampfintelligenz "LEGION" gilt es, abtrünnige Gruppierungen der Bruderschaft wieder einzugliedern, falsche Propheten von der "guten" Sache zu überzeugen und Kane seine Macht zurückzugeben.
Missionendesign, KI und neuer Spielmodus Die Missionen sind meistens klassisch: "Suche und zerstöre", Eskorten, Infiltrationen - nichts besonderes. Hin und wieder bekommt man es mit einer der neuen Supereinheiten zu tun, die zähe Brocken sind. Aber wenn die erste Angriffswelle abgewehrt werden kann, ist alles nur noch eine Frage der Zeit. Die KI verhält sich leider noch immer zu vorhersehbar.
Auch die Sammler sind nach wie vor grausam und fahren in jedes Gebiet, egal, ob dort Gegner sind oder nicht. Die Wegfindung ist noch nicht perfekt, aber sie funktioniert einigermaßen. Nur sollten keine Einheiten im Weg stehen. Auch Hauptwege von Fabriken und Raffinerien müssen frei bleiben, da die Sammler sonst irgendwo hängen bleiben und kein Geld mehr in die Kasse kommt. Der neue Spielmodus "Globale Eroberung" bietet eine rundenbasierte, strategische Karte der Erde, auf der völlig frei Basen, Einheiten und Gebäude gebaut werden können. Je größer die kontrollierte Fläche, desto mehr Geld gibt es pro Runde. Die Basen können in drei Stufen ausgebaut, sowie mit zusätzlichen Kraftwerken, Basisverteidigung und Spezialgebäude, wie dem Ionenwerfer, bestückt werden. Truppen werden dabei als Verband gebaut und können individuell zusammengestellt werden.
Alles in allem ist der Modus ganz gut gelungen, nur offenbaren sich sehr schnell Schwächen: Treffen zwei Truppenverbände aufeinander, kommt es zum Kampf. Die automatische Berechnung gewährt ein sehr schnelles, aber meist unbefriedigendes Ende. Bei manueller Schlacht wechselt die Sicht auf das Schlachtfeld, das stets einer Zufallskarte im Skirmish-Modus ähnelt. Dabei können Basen erbaut und Truppen aufgestellt werden, doch leider greift die KI stets mit ganzer Macht an. Somit reichen ein paar stabile Einheiten, um eine Schlacht in nicht einmal fünf Minuten zu gewinnen. Immerhin wird der Kriegsnebel recht schnell gelüftet, das beschleunigt Gefechte und ist vor allem gut für den Mehrspielermodus.
Neue Fraktionen, neue Schwächen Neben GDI, NOD und den Scrin gibt es gleich sechs neue Fraktionen. Dabei handelt es sich um je zwei Unterfraktionen der drei Hauptparteien. Natürlich werden auch die äußerst widerstandsfähigen und schlagkräftigen Supereinheiten mitgeliefert. Nur je eine dieser Einheiten kann allerdings pro Spieler auf dem Schlachtfeld sein. Der GDI stehen ZOCOM und Steel Talons zur Seite, NOD bekommt von der Schwarzen Hand und Kanes Jüngern und die Scrin von Reaper-17 und Traveler-59 Unterstützung. Die schweren Einheiten werden in speziellen Fabriken gebaut. Natürlich können diese Fabriken auch alle anderen Fahrzeuge herstellen und halten einiges an feindlichem Feuer aus.
Suboptimale Balancierung Neue Spezialaktionen und -fertigkeiten gibt es auch, doch bieten sie nur wenig wirklich Neues. Das Hauptproblem der neuen Unterfraktionen: Die Balancierung wurde nicht gut getroffen. So hat die ZOCOM mit den Zone-Raider eine Infanterieeinheit, die so ziemlich alles niedermäht, während die Traveler-59 zwar auf Gedankenkontrolle setzen, dafür aber sehr leicht überrannt werden können. Auch die Kosten in der Globalen Eroberung müssten dringend überarbeitet werden. So muss man immer gleich viel berappen, egal ob nach einem Gefecht nur ein Grenadier oder vier Mammutpanzer ersetzt werden müssen. Das verdirbt schnell den Spielspaß.
Zwei Versionen Es gibt zwei Versionen des Addons: Eine heißt "Originalversion, Command and Conquer: Kanes Rache, Erweiterungspack" und die andere "Command and Conquer: Kanes Rache". Der Unterschied liegt im Detail: Die Originalversion bietet mehrere Sprachen zur Auswahl an und ist unter 18 Jahren in Deutschland von der USK nicht freigegeben. Die andere Version beinhaltet nur die deutsche Version mit der USK-Freigabe ab 16 Jahren. Mir lag für den Test die Originalversion ohne Jugendfreigabe vor, welche ich in der deutschen Version getestet habe.
Fazit:
Leider wirkt die Story sehr bemüht und bricht genau dann ab, wenn es interessant wird. Die Globale Eroberung glänzt im Singleplayer mit einer schwächelnden KI, wäre aber im Mehrspielermodus eine nette Abwechslung, wenn die neuen Fraktionen noch ausgeglichener gestaltet würden. So sind manche Unterfraktionen einfach nur nutzlos, weil das Balancing aus dem Hauptspiel überhaupt nicht mehr stimmt. Auch die Synchronisation der Videosequenzen ist in der deutschen Version nicht immer gelungen. Fazit: Wer Fan ist, kann zugreifen, doch ansonsten gilt "Warten auf den großen Patch".
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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