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Armed and Dangerous

Entwickler: Planet Moon Studios
Publisher: LucasArts

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 60,00 €

Systeme: PC, Xbox

Inhalt:
Das erste Action Action-Adventure!

Geht es nach den Entwicklern von Armed & Dangerous, so muß ein neues Spielgenre eingeführt werden, das den Begriff "Action Adventure" um den Faktor 1000 steigert. Das ist nämlich die Anzahl an Schüssen, die man in dem neuen Titel der Planet Moon Studios - die Macher von Giants - pro Minute Spielzeit abgibt. Diese Aussage ist zwar maßlos übertrieben, doch ganz so unrecht haben die Jungs nicht, weshalb sie bescheidenerweise die Bezeichnung "Action Action-Adventure" für ihr Werk gewählt haben. Und das wiederum klingt ganz so, als wäre das Spiel extra für mich programmiert worden.

Die Story von Armed & Dangerous kommt reichlich schräg daher. Vier durchgeknallte Versager, deren IQ knapp über der Zimmertemperatur angesiedelt ist, machen sich auf die Socken, um den größten Raubzug durchzuführen, den die Welt je gesehen hat. Damit diese eine Chance hat, den Raub überhaupt zu sehen, müssen die vier Typen nebenbei die Welt vor dem bösen Tyrannen König Forge retten. Der hat nämlich das Buch der Herrschaft in seine Gewalt gebracht, und das sehen die Jungs gar nicht gern.
Ausgestattet mit durchschlagenden und reichlich durchgeknallten Waffen macht sich das Quartett also auf die Socken, der Tyrannei ein Ende zu setzen. Oder so ähnlich.



Meinung:

Hohlköpfe on Tour

Ihr spielt "Rom", einen coolen Schalträger mit fatalem Hang, seine Umgebung in Schutt und Asche zu schießen. Begleitet wird der junge Mann - laut Story übrigens ein gebürtiger Römer - von einer illustren Schar schräger Vögel. Da ist zum einen Jonesy, Sprengstoff"experte" und Maulwurf mit Brille. Der nächste im Bunde ist Q1-11, ein Roboter mit römischem Zenturionshelm und einer Vorliebe für Tee. Komplettiert wird das Quartett durch Rexus, einen kleinen, stinkenden Wahrsager, der blind ist und von den Schergen des Königs gleich zu Beginn gefangen wird.
Und damit seid Ihr auch bereits mitten im Spielgeschehen. Denn Eure erste Aufgabe besteht darin, Stinktier Rexus aus den Händen der bösen Buben zu befreien. Um dies Ziel zu erreichen, müßt Ihr mehrere Teilmissionen erfüllen. Die Komplexität der Aufträge hält sich freilich in Grenzen. Ihr müßt lediglich alle Wachen des Königs von dieser in eine bessere Welt befördern, zwei Tore mit Sprengstoff öffnen, das Fort stürmen, in dem Rexus inhaftiert wurde - und Ende. Und wem das alles zu kompliziert ist, der wird vermutlich auch diesen Artikel gar nicht lesen, weil das zu einer Überlastung seiner beiden Gehirnzellen führen würde.

Endgeiles Waffenarsenal

Wie eingangs schon erwähnt, darf sich Armed & Dangerous damit brüsten, das abgefahrenste Waffenarsenal der Spielgeschichte aufzufahren. So hantiert Ihr mit der "Hai-End-Kanone", die auf Knopfdruck einen Hai losschickt, der sich unter der Erde an Eure Gegner heranbuddelt, um dann aufzutauchen und die armen Burschen zu verspeisen. Versteht sich von selbst, daß Ihr in bester "Sharks"-Manier die Haiflosse beobachten könnt, die sich auf die nichtsahnenden Fieslinge zubewegt.
Auch schön ist die "Kuddelmuddel-Bombe", die die Spielwelt auf den Kopf stellt - und zwar buchstäblich. Das Teil sieht aus wie ein überdimensionierter Korkenzieher, den Rom auf Knopfdruck in die Erde bohrt. Danach dreht sich die Erde um 180 Grad, und nacheinander purzeln Eure Feinde verzweifelt kreischend ins Leere. Euren Helden passiert natürlich nichts, denn Rom klammert sich an den "Korkenzieher", und seine Kumpels halten sich rechtzeitig am Boden fest.
"Tickbomben" dagegen gehören zum Standardrepertoire. Dabei handelt es sich um klassische Zeitbomben, die man mit dem Y-Button aktivieren muß. Und damit der geneigte Spieler auch weiß, wo er die Teile benutzen soll, sind an entsprechenden Objekten die transparenten Umrisse der Tickteile angebracht. Sehr nett sind auch die selbsthaftende "Verräterbombe" sowie zielsuchende Raketen, die Ihr paarweise abfeuert.
Standardmäßig holzt Ihr allerdings mit einem M16-Ballermann-Verschnitt herum, dessen Schußfolge den vom Publisher verkündeten 1500 Kugeln pro Minute recht nahe kommt. Diese Wumme ist auch am universellsten einsetzbar, wie sich recht schnell herausgestellt hat. In Kombination mit diskusförmigen Wurfminen, die sich an Gebäude und Leute kleben und dann fröhlich hochgehen, lassen sich mühelos die meisten Missionen absolvieren.

Dumm und dümmer

Schnelle Schußfolgen sind bei Armed & Dangerous unverzichtbar. Die Gegner stürmen in Horden auf Euch zu, diverse Geschütze ballern, was das Zeug hält, und überall lauern Scharfschützen. Wen das ein wenig an PC-Titel vom Schlage eines Will Rock erinnert, liegt absolut richtig, denn hier wie dort lautet auch bei diesem Spiel die Devise "Masse statt Klasse". Und auch das Verhalten der ungewaschenen Gegnerhorden erinnert eher an selbstmordgefährdete Lemminge als an computergesteuerte Bots. "KI" steht bei diesen Typen mehr denn je für "keine Intelligenz".
Ähnlich verhält es sich leider auch mit Euren Kumpels. Die ballern zwar munter drauf los, rennen aber ins feindliche Feuer, als wäre das ihre Lieblingsbeschäftigung. Immerhin, manchmal latschen sie wenigstens über eins der großzügig verteilten Health-Packs. Zumeist aber hauchen Jonesy und Q1-11 ihr elendes virtuelles Leben aus, bevor sie auf die glorreiche Idee kommen, was für ihre Gesundheit zu tun. Ich bin jedenfalls nach einiger Zeit dazu übergegangen, die Jungs beispielsweise zur Bewachung eines interessanten Felsens zurückzulassen und nur mit Rom für reinen Tisch zu sorgen.
Zum Glück ist die Steuerung sehr präzise, und auch die Buttonbelegung ist gelungen - was allerdings angesichts des inflationären Gegneraufkommens auch zwingend notwendig erscheint.

Wortgemetzel

Anscheinend hielt man es bei Activision nicht für nötig, eine professionelle Lokalisierung des Titels vorzunehmen. Anders kann ich mir die unterirdische Eindeutschung nicht erklären. Die Stimmen passen nicht zu den Charakteren, und die Sprachausgabe erinnert mich eher an Hörspielversuche der Laiensprachtherapiegruppe Helmstedt, als an professionelle Tonaufnahmen. Das ist schade, denn es macht viel des pointierten Humors kaputt, den das Programm eigentlich hat. Anstelle von trockenen Kommentaren setzen nämlich die deutschen Produzenten auf plumpen Humor mit dem Vorschlaghammer. Gewollt auf witzig getrimmte Sprüche sind nunmal nicht komisch, meine Herren! Und warum die Wachen des Königs ein grottenschlechtes, weil völlig falsch intoniertes Schwyzerdütsch verpaßt bekommen haben, wissen wohl nur die Lokalisierungsgötter. Ich lasse mich jedenfalls nicht lumpen und spendiere für die deutsche Sprachausgabe eine Abwertung von fünf Prozentpunkten.

Mach's Dir allein!

Auch wenn ich diesen Spruch normalerweise eher in anderem Zusammenhang zu hören bekomme, trifft er doch voll und ganz auf Armed and Dangerous zu. Die Entwickler haben nämlich keinen Multiplayer-Modus spendiert. Das ist ärgerlich, denn die Story schreit förmlich danach, die Geschichte im Coop-Mode durchzuballern. Immerhin seid Ihr im Spiel größtenteils mindestens zu dritt unterwegs, wobei Eure Kumpels vom Programm gesteuert werden. Und das ist ärgerlich, weil sie oft genug nur als Kanonenfutter taugen, nicht aber als echte Unterstützung. Zu mehreren durch die quietschbunte Spielwelt zu latschen wäre hingegen ein echter Gewinn gewesen. Neben der effektiven Bekämpfung von Unholden wäre nämlich auch der Brüllfaktor angesichts komischer Situationen viel höher. So hocke ich allein vor meiner Xbox und kichere leise in mich hinein. Kein Wunder, daß mir da der Spaß bald vergeht.



Fazit:
Armed and Dangerous ist Ballerei pur. Wem das Schälen einer Banane noch zu kompliziert ist, und wer die Worte "friedliche Konfliktlösung" für eine Bedrohung unserer Zivilisation hält, der liegt bei diesem Titel richtig. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Ich habe mich selten so amüsiert angesichts der Anhäufung kranker Waffen (transportable schwarze Löcher sind cool!) und diese dann auch mit Wonne benutzt. Und ich habe nur wenige Spiele erlebt, bei denen ich nach zehn Minuten ein derart massives Klingeln im Ohr hatte wie in diesem Fall.
Derber Humor und jede Menge makabre Witze (ich sage nur: Pinguine haben keine hohe Lebenserwartung...) sorgen für jede Menge Kurzweil und schadenfrohe Lacher. Dennoch ist Armed and Dangerous alles andere als perfekt. Die Handlung beschränkt sich auf reaktionsschnelles Ballern, mal hier und da ein Bömbchen legen sowie manchmal das rechtzeitige Erreichen bestimmter Checkpoints. Das ist auf die Dauer anstrengend, und auch die schrägen Einfälle kennt man nach einer Stunde Spielzeit.
Was aber wirklich nervt, ist die ärgerliche deutsche Lokalisierung. Warum können Publisher nicht professionelle Texter und Sprecher engagieren, um eine adäquate Übersetzung abzuliefern? Sieht man mal davon ab, daß viele Jokes der Originalversion einfach nicht ins Deutsche übertragen werden können, hätte man wenigstens darauf achten können, den Charakteren passende Stimmen zu geben. Und der Gipfel ist das unterirdische, weil völlig falsche Schwyzerdütsch, was man den Wachen des Königs verpaßt hat. Die Jungs mögen ja üble Schergen sein, aber eine solche Strafe hat niemand verdient!
Geärgert hat mich auch der fehlende Multiplayer-Modus. Hier wäre entschieden mehr Spielspaß möglich gewesen, wenn man zu viert das Land hätte verwüsten können. So bleibt nur die Erkenntnis, daß Armed and Dangerous zwar einige sehr interessante und originelle Ansätze bietet, spielerisch aber leider eher ins Mittelmaß abgleitet. Ich jedenfalls wünsche mir, daß eine mögliche Fortsetzung spürbare Verbesserungen bringt. Wer Giants gespielt hat, weiß, welches Potential in den Entwicklern steckt. Und das macht mir Hoffnung.


Armed and Dangerous - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Jörg Pitschmann

Screenshots
















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.0625 Grafik: 7.50
Sound: 6.50
Steuerung: 7.25
Gameplay: 7.00
Wertung: 7.0625
  • abgefahrene Charaktere
  • abgefahrene Story
  • abgefahrene Waffen
  • unterirdische Lokalisation
  • ödes Spielprinzip
  • kein Multiplayer

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Rezension vom: 26.02.2004
Kategorie: Action
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