Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 4
Inhalt:
Die Yakuza-Reihe hat gerade erst mit Teil 6 ihren grandiosen Abschluss gefunden, da begeben wir uns auch schon direkt wieder nach Kamurocho. In Judgment, dem neuesten Spin Off von Yakuza, betätigen wir uns als Detektiv, beschatten Ehebrecher, jagen Diebe und klären nebenbei noch Mordfälle auf.
Meinung:
Takayuki Yagami hat das Unmögliche geschafft und als Strafverteidiger seinem Klienten zu einem Freispruch verholfen. In Japan, wo 99% aller Anklagen mit einem Schuldspruch enden, ist das eine große Sache. Doch schon wenig später wird dieser Klient erneut beschuldigt, jemanden umgebracht zu haben. Yagami verfällt in Selbstzweifel, hängt den Anwaltsjob an den Nagel und verdingt sich seither als Detektiv. Doch schon bald holt ihn seine Vergangenheit ein, die eng mit der örtlichen Yakuza-Familie verknüpft ist.
Kamurocho, eine alte Bekannte Wer Yakuza gespielt hat, findet sich in Judgment schnell zurecht. Das liegt nicht nur am ähnlichen Gameplay, sondern vor allem auch an dem Stadtteil Kamurocho, in dem auch die Yakuza-Teile spielen. Dort haben wir die Entwicklung von Kamurocho seit den 80ern in Yakuza 0 bis zur Gegenwart in Teil 6 miterlebt und auch dieses Mal fühlt man sich direkt wieder zuhause. Geschäfte und Nachtclubs befinden sich immer noch dort, wo man sie zurückgelassen hat und im Baseball-Center hat schon Kiryu seinerzeit die Bälle weggeknüppelt. Die Nebenaktivitäten sind leider ein wenig eingeschränkt worden. Zwar gibt es noch Karaokebars und Nachtclubs, aber Yagami macht sich nicht viel aus Gesang und Flirtereien. Stattdessen widmet er sich Darts, diversen Sega-Klassikern oder Shogi. Im Laufe seines Abenteuer kann er außerdem Bekanntschaft mit vier jungen Damen machen, die man auf Dates näher kennenlernen darf. Und wer es etwas fortschrittlicher mag, versucht sich an Dronenrennen oder einem Virtual Reality-Brettspiel.
Immer feste druff Yagami verbringt seine Zeit aber natürlich nicht nur damit, Spaß zu haben. Judgment ist in erster Linie ein Actionspiel, in dem Kämpfe im Fokus stehen. Yagami verfügt über zwei Stile, zwischen denen er jederzeit wechseln kann. Der eine Stil konzentriert die Kampfkunst auf einen einzelnen Gegner, während der andere etwas ausladender ist und ganze Gruppen von Feinden niedermäht. Außerdem verfügt Yagami noch über eine Energieleiste, mit der er besonders starke Angriffe ausführen oder sich sogar in einen besondern starken Modus kurzzeitig versetzen kann. Die Kämpfe wurden mithilfe von Choreografen gekonnt in Szene gesetzt und Yagami setzt nicht nur seine Fäuste und Füße, sondern auch die Umgebung ein. Yagami springt über Mauern, über Feinde oder von Wänden ab. So agil war Kiryu noch nie. Mit der Zeit lassen sich immer mehr Fähigkeiten freischalten, die nicht nur die Kampfkraft oder Lebensenergie erhöhen, sondern auch neue Moves gibt es zu entdecken. Kommt es hart auf hart, kann Yagami sich schwere Wunden zuziehen. Diese sorgen dafür, dass nicht mehr die komplette Lebensleiste durch simples Essen aufgefüllt werden kann. Um solche Wunden zu heilen, muss man entweder einen Arzt aufsuchen oder ein tragbares Erste Hilfe Kit dabeihaben, was beides kostspielige Angelegenheiten sind.
Kombiniere... Doch auch wenn Yagami von seinem Vater Martial Arts gelernt hat und seit seiner Jugend von einem Yakuza-Boss aufgezogen wurde, ist er doch in erster Linie ein Detektiv, der lieber ermittelt und Beweise sucht, als dass er Geständnisse aus Verdächtigen herausprügelt. Im Gameplay zeigt sich das in verschiedenen Missionen. Immer wieder muss Yagami verdächtige Personen beschatten, indem er ihnen unauffällig folgt und sich hinter Autos oder an Hausecken versteckt. Fliehen Verdächtige, wird die Verfolgung im Sprint aufgenommen, wobei Yagami automatisch läuft und man durch Quick Time Events Hindernissen wie Menschengruppen oder umgefallenen Fahrrädern ausweichen muss. Ist man an einem Tatort, kann es auch zu einer Untersuchung kommen. Hier sucht man in Egoperspektive die Gegend nach Hinweisen ab. Diese Aufgaben lockern das Spielgeschehen auf und sind selten genug, um nicht nervig zu werden. Als Detektiv beschäftigt sich Yagami auch nicht nur mit seinem Hauptfall, sondern es gibt eine große Anzahl an Nebenaufgaben zu erledigen. Auch hierfür gibt es neue Fähigkeiten freizuschalten, um etwa leichter Schlösser zu knacken oder bei einer Verfolgung länger unerkannt zu bleiben. Am spannendsten ist die Detektivarbeit aber, wenn man aus den gefundenen Beweisen die richtigen Schlüsse ziehen muss. Das kommt zwar leider nicht allzu oft vor, aber wenn man einen Fall von Anfang bis Ende korrekt abgewickelt hat, kann man sich schon mal auf die Schulter klopfen.
Crime Drama Ein ganz großer Pluspunkt von Judgment ist die Geschichte. Der Noir Thriller wird spannend erzählt und künstlerisch inszeniert. Sega hat sich sogar die Mühe gemacht, eine englische Synchro anzufertigen, die ganz gut gelungen ist, aber letztendlich unnötig erscheint. Wie auch schon bei Yakuza lebt Judgment von der japanischen Kultur und dazu gehört auch die japanische Sprachfassung. Im direkten Vergleich mit Yakuza ist Judgment thematisch ein wenig düsterer geraten. Während Yakuza die ernste Geschichte immer wieder mit abgedrehten Over-the-top-Momenten aufgelockert hat, bleibt Judgment weitestgehend ernst. Zwar gibt es auch hier jede Menge amüsanter Sidestories, in denen man beispielsweise auch wieder auf Onomichio-kun trifft, aber die sind selten so abgefahren wie Kiryu sie erlebt hat. Dennoch bleibt zu sagen, dass die Geschichte unheimlich spannend ist und zu keiner Sekunde langweilig wird.
Technik Die Dragon Engine, die auch schon in Yakuza 6 Verwendung fand, liefert erneut eine hervorragende Grafik ab. Vor allem die Charaktere sehen beeindruckend aus und sind ihren Darstellern wie aus dem Gesicht geschnitten. In Kämpfen wird nicht mit bunten Effekten gegeizt, die Kampfanimationen sind ausgefeilt und alles kann zu Bruch geschlagen werden. Kamurocho wirkt sehr lebendig und man fühlt sich einfach mittendrin. Dazu trägt auch der tolle Soundtrack bei, der mit seinen Jazztönen perfekt zum Noir-Ambiente passt.
Fazit: Judgment hätte sicherlich ein bißchen mehr Detektivarbeit haben können, vor allem wenn es darum geht, Fälle selbst aufzuklären, aber die spannende Geschichte, hervorragende Grafik und das flotte, abwechslungsreiche Kampfsystem sorgen dafür, dass auch dieser Ausflug nach Kamurocho wieder ein Highlight des Spielejahres ist. Hoffentlich ermittelt Yagami schon bald wieder im schönsten Stadtviertel Japans.
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