Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
59,98 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Xbox One X
Inhalt:
Wer
hätte gedacht, dass die Schwierigkeit von Demon Souls, Dark Souls und
Bloodborne nochmal überboten werden kann? Mit Sekiro: Shadows Die Twice hat FromSoftware
bewiesen, dass es noch ein Stück härter und frustrierender geht. Obwohl man die
Ähnlichkeiten zu den Vorgängern nicht abstreiten kann, ist es in vielen Punkten
sehr unterschiedlich. Hart, erbarmungslos und unverzeihlich ist es nach wie
vor, keine Sorge. Doch am Gameplay wurde einiges verändert. Selbst „Soulsborne“-Veteranen
werden mit Ihrer Erfahrung hier nicht weit kommen, Spielstile und bewährte
Taktiken aus den Vorgängern kann man nämlich über Bord werfen. Das Spiel erfordert teilweise
eine völlig andere Herangehensweise. Nur wer Geduld beweist und bereit ist, sich
auf die Änderung einzustellen, wird langfristig Vorankommen und „Spaß“ haben.
Meinung:
Mehr Action- als
Rollenspiel! Man startet als der Shinobi-Krieger Sekiro zur Sengoku Zeit
in Japan (ca. 1477-1573). Die Story wird im Unterschied zu Dark Souls und
Bloodborne klarer erzählt, zumal unser Charakter auch in Gesprächen mit NPCs zu
Wort kommt. Im Großen und Ganzen bleibt die Geschichte aber obskur und man
trifft auf einige seltsame Gestalten und Wesen. Kryptische Dialoge mit NPCs und
Itembeschreibungen sind ebenfalls wieder mit von der Partie.
Auf einen Charaktereditor verzichtet man in diesem Titel und auch verschiedene
Klassen stehen nicht zur Auswahl. Ebenso gehören das bekannte Levelsystem, die
Charakterwerte und die unterschiedlichen Waffen der Vergangenheit an. Dafür gibt
es ein sehr schlankes Skillsystem in Form von aktiven und passiven
Talentbäumen.
Mittels Erfahrungspunkten, die man im Kampf gewinnt und beim
Tod teilweise verliert, kann man neue Kampfkünste erlernen bzw. Fähigkeiten freischalten.
Stupides „Grinding“, um seinem Charakter extrem hohe Angriffs-, Verteidigungs-
oder Lebenskraft zu verschaffen, gibt es nicht.
Die Armprothese als
Gadget Da uns zu Beginn des Abenteuers eine Hand abgeschlagen wird,
bekommen wir von einem alten Bildhauer eine Armprothese als Ersatz. Es handelt
sich nicht um eine gewöhnliche Prothese, vielmehr ist es ein Werkzeug
mit unzähligen, interessanten Funktionen. Allen voran stellt sie uns einen
Greifhaken zur Verfügung. Damit kann man seinen Ninja flink an bestimmte, höher
gelegene Punkte im Spiel bringen. Das Leveldesign wird dadurch vertikaler und
die Fortbewegung erleichtert. Auch im Kampf kann man den Greifhaken nutzen,
beispielsweise um sich an Gegner heranzuziehen und sie aus nächster Nähe zu
bekämpfen. Das Spielgefühl wird dadurch deutlich schneller und dynamischer.
Durch Erfahrungspunkte kann man seine Armprothese um Talente verbessern.
Außerdem findet man im Spielverlauf unterschiedliche Erweiterungsmodule, die
sich in die Prothese vom Bildhauer einbauen lassen und zusätzliche
Kampftaktiken ermöglichen. Diese können ebenfalls mit Hilfe von Material
ausgebaut werden. Der Einsatz der Module verbraucht Geisterembleme, die nur
begrenzt verfügbar sind. Diese sammelt man frei in der Spielwelt, durch das
Töten von Gegnern oder man erwirbt sie gegen Gold beim Händler.
Trotz netter Gimmicks, die auch im Kampf verwendet werden können, hilft uns
letztendlich nur unser Schwert wirklich weiter, denn entscheidende Vorteile bringen
uns die Erweiterungsmodule nicht so richtig. Ab und an reagiert ein Boss
allergisch auf die Anwendung bestimmter Module, doch Schaden lässt sich damit
auch verursachen.
Das Kampfsystem hat
es in sich! Der wohl wichtigste Punkt im gesamten Spiel sind die Kämpfe.
Vorbei sind die Zeiten des ewigen Blockens mit Schild und dicker Rüstung aus
Dark Souls. Man muss sich einzig und allein auf sein Katana verlassen und den
Umgang damit meistern. Genau das ist bockschwer, extrem frustrierend und
erfordert einiges an Geduld und Einarbeitung.
Wer einfach blindwütig Gegner angreift, findet sich in kürzester Zeit an der
letzten Buddha-Statue wieder. Diese sind in jeder Region verteilt und dienen
als Speicherpunkte. Es gilt, die Bewegungsabläufe und Angriffsmuster jedes
Gegners und speziell der Bosse genau zu studieren.
Zusätzlich zum Lebensbalken verfügt jeder Gegner über einen Haltungsbalken. Erfolgreiche
Attacken, Paraden, Konter und der Einsatz neuer Kampfkünste füllen diesen
Balken. Das Durchbrechen der gegnerischen Haltung bietet einem die Möglichkeit
für einen finalen Todesstoß. Doch Vorsicht! Nicht bei jedem Feind reicht ein
Todesstoß. Die meisten Minibosse und vor allem die Hauptbosse können einiges
mehr einstecken.
Leider leert sich der Haltungsbalken bei zu langer Angriffspause auch wieder, was daher erfordert, konstant gute Treffer zu landen. Ein Ausweichmarathon
bringt also gar nichts.
Das macht beinahe jeden Kampf zu einem unglaublich nervenaufreibenden Gefecht,
denn wie zu erwarten war, kann unser Shinobi-Krieger nicht besonders viele
Treffer einstecken. Oft sind es gerade einmal zwei oder vielleicht drei
Schläge. Der Schlüssel zum Sieg ist ganz klar das Timing der Angriffe und
Paraden.
Alternative Lösungen
sucht man vergeblich Während man sich in Dark Souls durch das Beschwören von
Mitspielern viele Gegner erleichtern konnte, bleibt man in Sekiro: Shadows Die Twice ganz auf sich allein gestellt. Durch die
fehlenden RPG-Elemente bietet es auch keine Möglichkeit, den Charakter
„hochzugrinden“ und sich dadurch entscheidende Vorteile im Kampf zu verschaffen.
Das bringt bei gewissen Flaschenhalsstellen im Spiel sehr viel Frust mit sich.
Man wird praktisch gezwungen, das Kampfsystem in seiner Gänze zu verstehen und
zu meistern.
Dennoch gibt es ein Fünkchen Hoffnung bzw. „Erleichterung“ durch die Möglichkeit
sich einmalig an Ort und Stelle wiederzubeleben. Bekommt man im Kampf also den
Todesstoß versetzt, darf man sich direkt wiederbeleben. Am besten nutzt man die Gelegenheit und steht von den
Toten wieder auf, sobald sich
der Widersacher abgewendet hat. Jedoch hat man keinen vollen Lebensbalken und sollte man
erneut das Zeitliche segnen, ist man endgültig wieder beim letzten Checkpoint.
Ebenso besteht nicht die Möglichkeit, die Spielwelt anderer Gamer zu betreten.
Das bekannte „Invaden“ bzw. Überfallen anderer Spieler geht im neuen Spiel von FromSoftware nicht mehr. Auch wenn es
einen zusätzlichen Nervenkitzel und Spannung mit sich brachte, vermisst man es
nicht wirklich, da das Spiel ohnehin fordernd genug ist.
Nicht bahnbrechend,
aber trotzdem ein Hingucker! Optisch kann sich Sekiro:
Shadows Die Twice durchaus sehen lassen. Unterschiedliche Areale gibt es
ausreichend, beispielsweise tiefe Schluchten, verborgene Täler und mysteriöse Wälder.
Die absoluten Augenöffner wie ein „Anor Londo“ aus Dark Souls gibt es zwar
nicht, jedoch abwechslungsreiche, schöne Gebiete.
Es spielt zwar nicht in einer Liga mit den Topspielen in puncto Grafik, doch es
muss sich keineswegs verstecken. Das japanische Setting ist wirklich gelungen
und macht atmosphärisch einiges her. Technisch läuft es ebenso einwandfrei und
der Charaktere steuert sich durchwegs butterweich und bugfrei.
Der Umfang des Spiels ist verglichen mit Dark Souls ein wenig kleiner, doch die
Spielzeit schmälert das kaum, da man dafür an manchen Bossen wirklich Stunden
verbringen kann.
Fazit:
Wie erwartet, braucht man für Sekiro: Shadows Die Twice eine gehörige Portion Geduld und vor
allem Frustresistenz. Das Spiel macht es einem zu keinem Zeitpunkt leicht. Es
verzeiht kaum Fehler und bietet auch keine Möglichkeiten für „einfachere“
Lösungen bei kniffligen Stellen. Gerade die fehlenden RPG-Elemente vermisst man
doch ein wenig. Dafür ist das Gefühl des Sieges jedes Mal unbeschreiblich
belohnend.
Insgesamt definitiv ein weiterer Meilenstein von FromSoftware. Die früheren Gameplay-Formeln wurden mehr oder
weniger über den Haufen geworfen und wer dachte, die Vorgänger wären schwierig,
der bekommt mit dem neuen Titel definitiv eine noch härtere Herausforderung. Ob
damit jeder „Soulsborne“-Fan glücklich wird, wage ich trotzdem zu bezweifeln.
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