Starhawk
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
57,49 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Anknüpfend an den reinen Multiplayer
Vorgänger Warhawk inszeniert der Entwickler LightBox nun die nächste
Generation von Multiplayergefechten. In Starhawk dürft ihr erstmals
nicht nur Online mit bis zu 32 Soldaten in die Schlacht ziehen, sondern ihr dürft schon in der Solokampagne die Finessen der
Titel-gebenden Hawks kennen lernen.
Meinung:
Von Cowboys und Aliens...
In ferner Zukunft sind Tagesausflüge zur benachbarten Milchstraße Alltag und locken niemanden mehr hinterm Ofen hervor. Das ändert sich jedoch, als die mysteriöse „Rift“-Energie von der Menschheit entdeckt wird. Wie im alten Wilden Westen verbreitet sich die Goldgräberstimmung wie ein Virus in der Bevölkerung und löst das Öl als begehrtesten Rohstoff in der Galaxis ab. Der Vergleich zur Kernkraft bietet sich an, denn der Glaube an die Wohltaten dieses Stoffes überwältigt die Menschen und lässt das damit einher gehende Risiko minimal erscheinen. Mit Hilfe von Riftenergie lassen sich nämlich wie auf magische Weise beliebige Gebäude errichten, die im Kampf auf unterschiedliche Weise von Nutzen sind. Leider führt die berauschende Wirkung dazu, dass im Normalfall alle sie missbrauchenden Menschen zu eine Art Rift-süchtige Weltraumzombies werden, den sogenannten „Outcasts“.
Auch der von uns gespielte Held Emmet Graves wurde von dem diabolischen Stoff fürs Leben gezeichnet. Sein Bruder segnete bei einem Riftunfall das Zeitliche und schlägt sich selber seitdem als Mischwesen aus Mensch und Outcast als einsamer Revolverheld durch die endlosen Weiten. Wie die Story weiter geht, erfahren wir nach jedem Spielabschnitt in kurzen Comicstripeinlagen, die auch recht hübsch designed sind. Auch die deutsche Synchro zeigt sich von ihrer positiven Seite. Das haben wir in vielen Spielen bereits schlechter erlebt. Dennoch ist die Kampagne nicht viel mehr als ein ausführliches 5-Stunden-Tutorial, um die komplexe Spielmechanik für den Multiplayerpart besser kennen zu lernen.
Build your Battlefield
Gibt man den der Packung beiliegenden Code für den Online-Pass ein, erhält man nicht nur die Gratisversion des ersten Warhawk Spiels von der PSOne, sondern auch den kompletten Zugriff auf das umfangreiche und chaotische Züge annehmende Multiplayervergnügen von Starhawk.
Zur Auswahl stehen neben einer kooperativen Tower Defence Variante für bis zu vier Onlinefreunde natürlich vor allem das Kernstück des Spiels: der 32 Spieler Multiplayermodus.
Vorerst müssen sich Onlineschützen jedoch mit nur vier Spielmodi zufrieden geben. Deathmatch im Team oder Free-4-All, sowie Capture-the-flag bedarf keiner genaueren Erklärung. Beim Modus „Zonen“ stehen Neulinge schon eher auf dem Schlauch, zumal es nirgendwo irgend welche Hinweise oder Tipps gibt, die Anfängern die frustrierenden Trial & Error Erlebnisse zu reduzieren helfen. Drum sei hier verraten man muss hier in gewohnter Battlefieldmanier Gebiete erobern, auf denen man dann aber zusätzliche Gebäude errichten kann. Man springt förmlich ins kalte Wasser aus dem Orbit per Rettungskapsel und schießt sich von der eigenen in die feindliche Basis durch. In für Taktik-Shooter eher ungewöhnlichen Schulterblick-Sicht bleibt nun die Qual der Wahl im relativ unsortierten Kampfgetümmel.
Soll ich nun besser die Basis verteidigen, oder die feindliche dem Erdboden gleich machen oder doch besser ein Auge auf die weiten Transitstrecken haben, um sich nähernden Gegnern das Vorrücken zu erschweren? Soll ich besser blaue Bohnen austeilen, oder mich am (Auf-)Bau der Teameigenen Basis beteiligen, indem ich die gesammelte Rift-Energie in strategisch wichtige Gebäude eintausche und vom Himmel regnen lasse? Mir wird es ja auch schwer gemacht, mich gegen diese Option zu entscheiden, denn nur kurz auf „Dreieck“ gedrückt und schon darf ich mir mein Lieblingskonstrukt im Kreismenü aussuchen. Noch kurz mit X bestätigt und keine Sekunde später knallt der Neubau vor meine Füße.
Vielfältige Möglichkeiten
Weitere Entscheidungsschwierigkeiten lassen im hektischen Schlachtengetümmel nicht lange auf sich warten. Soll ich zu Fuß los, oder mir lieber eines der vielseitigen Fortbewegungsmittel unter den Nagel reißen? Wer Battelfield gewohnt ist, der wird auch in Starhawk so schnell keinen bestimmten fahrbaren Untersatz vermissen. Neben schnellen Speederbikes und Jeeps für drei Insassen kommen Berserker auch auf ihre Kosten, wenn sie mit dem schweren Dreiachsenpanzer dem Feind das Fürchten lehren. Am spaßigsten ist allerdings der Transformer namens Hawk, den man auch genau so gut Starscream hätte taufen können. Setzt man sich in diesen Ein-Mann Kampfläufer rein, rammt man feindliche Infanterie auf Knopfdruck in den Boden, sollte das zahlreiche Waffenarsenal vor lauter Wumms die lästigen „Fliegen“ nicht gut anvisieren können. So durchschlagskräftig der Läufer-Hawk auch ist, um so langsamer ist er auch am Boden. Nur ein Druck auf „Kreis“ und Hawk transformiert sich in einen pfeilschnellen Jäger, der auch erst im Orbit einer Raumstation sein wahres Potential entfaltet. Spannende Dogfights sind hier garantiert, vor allem auch dank der guten präzisen Steuerung, die sinnvolle Personalisierungsmöglichkeiten beinhaltet.
Taktik oder Chaos? Das ist hier die Frage
Das unverbrauchte Build & Battle Gameplay macht definitiv Lust auf mehr. Battlefield-Veteranen finden wohl am schnellsten Zugang zum Spiel, wenn auch die strategische Neuerung des Echtzeitbasenbaus für unvorhersehbare Wendungen im Onlinekampf sorgen dürften. Dennoch ist einem Anfänger wie mir das Spielgeschehen teilweise zu hektisch und unübersichtlich, denn die schlecht gesicherten Basen können recht flott überrannt werden, sodass in der Basis spawnende Verteidiger so schnell kein Land mehr sehen. Starhawk bietet mit seiner umfassenden Clanunterstützung und Onlinesuche ein ausbaufähiges Grundgerüst für langanhaltenden Spielspass.
Die Tatsache, dass man in der Karriereleiter keine exzessiven Waffenerweiterungen freispielt, wie in vergleichbaren Shootern ist da fast schon wieder erleichternd zu werten, haben doch theoretisch Newbies keinen materiellen Nachteil beim Spieleintritt. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass in voll bevölkerten 32er Schlachten das Teamplay durch einem ausuferndem Egoismus der Spieler zu kurz kommt. Zwar freut man sich, wenn der Teamkamerad seine Riftenergie bereits in den Bau eines Hawk-Hangars investiert hat, den dann alle anderen auch nutzen können, um sich mal schnell ihren eigenen Hawk zu spawnen, auf lange Sicht war es das allerdings schon mit koordiniertem Vorgehen der Mitspieler. Als Referenz in Sachen Teamplay ziehe ich hier das aktuelle Battlefield 3 heran, dass über ein zusätzliches Squadsystem zur besseren Strukturierung des Teams, eine Kurzkommunikationsfunktion, sowie unterschiedliche Soldatenklassen verfügt, welche sich untereinander mit Medipacks und Munition aushelfen müssen. Zusammenspielen ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Dies alles lässt Starhawk schmerzlich vermissen. Da ändern auch gelegentliche Mitspieler, die unverständliches Zeug übers Mikrofon rein brabbeln nichts. Hier hätte LightBox gerne noch ein wenig innovativer sein dürfen. Ob da noch mal etwas nach gepatcht wird, steht allerdings in den Sternen.
Stimulanzen der über- und unterirdischen Art
In Sachen Grafik, Sound und Atmosphäre braucht sich Starhawk vor anderen Titeln nicht verstecken. Die Effekte sind intergalaktisch stimmig und der Sound könnte fast von der Skywalker Ranch kommen. Im Onlinekampf sind mir außerdem keine größeren Bugs oder Lags aufgefallen. Lediglich die Wildwestweltraumstory ist nur Standardkost und haut keinem vom Hocker.
Fazit:
Starhawk ist eine willkommene
Abwechslung vom gewöhnlichen Shootereinheitsbrei. Neben
Infantriekampf, Battlefield-ähnlichem Fuhrpark und einem
Schuss Aufbaustrategie bietet es ein interessantes Weltraumgeballer
mit allerlei Gedöns zum Austoben. Man muss nur gut aufpassen, dass
man vor lauter Dogfights und Basenbau den aktuellen Spielstand nicht
aus dem Blick verliert, wenn man auch mal gewinnen will. Ein wenig
mehr kooperatives Gameplay hätte dem Spiel gut getan. Anfänger
müssen sich einige Stunden gedulden und am besten die riesigen
Karten im Schlaf ablaufen können, wenn sie eine Überlebenschance
haben wollen. Wenn man die anfänglichen Hürden genommen hat, kann
es sein Potential für eine Langzeitmotivation und einem dauerhaften
Clansupport entfalten.
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