The Legend Of Crystal Valley
Entwickler:
dtp entertainment
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
12,99 €
Systeme:
PC
Inhalt:
Es ist regelrecht fatal, wenn man einem scheinbar aktuellem Game-Release sein eigentliches Alter in nahezu allen Belangen anmerkt. The Legend Of Crystal Valley wurde bereits vor drei Jahren in der Rohfassung entwickelt, dann leider nur stockend weitergeführt und schließlich mit reichlich Verspätung in die Händlerregale gehievt. Bei einer Produktionszeit von insgesamt vier Umläufen darf einem also schon mal Böses schwanen - zumindest wenn es sich hierbei nicht gerade um einen Mega-Blockbuster vom Warcraft-Format handelt. Und einen solchen Status sollte der Titel vom kroatischen Hersteller Cateia Games sicherlich nicht für sich beanspruchen (können).
Meinung:
Die Alterserscheinungen lassen aber zunächst mal auf sich warten und werden von einer relativ interessanten Story geschickt ausgeblendet. Ein rothaariges Mädchen sitzt am Grab der Mutter und versucht den Sinngehalt einer rätselhaften Inschrift zu deuten. Die Götter waren gegen uns, so der Leitsatz. Doch was hat dies zu bedeuten? Kurzerhand macht sich die junge Dame auf die Suche nach ihrem Vater, der allem Anschein nach in Frankreich lebt und womöglich mehr Infos zur Tragödie anbieten kann. Problematisch nur: Der gute Herr hatte nie Interesse an einem näheren Kontakt und hält sich inkognito inmitten des Baguette-Staates auf. Also beginnt man, bepackt mit einem seltsamen Amulett, seine Reise durch die ländlichen Gebiete und startet im Adventure-Style die Suche nach dem einstigen Ernährer.
Gute Basis, schwache Fortsetzung Die Story klingt an sich nicht sonderlich spektakulär, ist aber eigentlich ganz anschaulich und gut inszeniert, so dass man sich im weiteren Verlauf noch einiges hiervon verspricht. Weitere Sequenzen folgen, doch je weiter das Ganze schließlich fortschreitet, desto mehr Banalitäten schleichen sich in die Handlung ein, bis man schließlich dessen Inhalt nur noch am Rande wahrnimmt und ihn am Ende sogar verdrängt. Dies ist einerseits um das reale Setting schade, welches den Fantasy-Stoff hier umgibt, andererseits aber auch um die gute Basis, die hier einfach nur sehr steif weiterentwickelt und schließlich in die Belanglosigkeit gekickt wird. Oder anders gesagt: Aus Standards wird hier unterer Durchschnitt.
Point & Click für Anfänger Derweil ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels alles andere als anspruchsvoll. Die Rätsel, die man im Laufe der einzelnen Stages lösen muss, sind größtenteils ein Kinderspiel und die Bewegungen verlieren jeglichen kniffligen Background bereits im durchschaubaren Szenenaufbau. Wenn dann doch mal eine Herausforderung winkt, verrät sich deren Bewältigung meistens schon im zugehörigen Dialog oder in der nicht gerade sonderlich spektakulär aufgebauten Umgebung. Es gibt schließlich kaum einen Gegenstand, den man übersehen oder nicht wenigstens im zweiten Anlauf spielerisch finden würde. Die größeren Brocken, die sich gerade Profis in diesem Segment wünschen, bleiben jedenfalls Wunschträume.
Amateurhafte Animationen Das steife Gameplay spiegelt sich dann auch leider im grafischen Aufbau von The Legend Of Crystal Valley wider. Die Bewegungen der Hauptakteurin sind beispielhaft lahm, und auch wenn man hier einige Szenen durch einen einzelnen Klick überwinden kann, wünscht man ich einfach etwas mehr Leben im Setting. Hinzu kommt ein dürftiges Klangbild, welches sogar hin und wieder negativen Einfluss au die Spielentwicklung nimmt. Wenn zum Beispiel die nervigen Hintergrundgeräusche lauter sind als das Gesprochene, fragt man sich, wer hier die Prioritäten verteilt hat. Oder warum manche Dinge einfach so lieblos aufgearbeitet sind. Dass die ganze Sache noch vor einer 2D-Kulisse abgewickelt wird, ist in diesem Zusammenhang ja noch völlig in Ordnung. Aber ein derart angestaubtes Gesamtbild, wie es hier angeboten wird, zeugt definitiv nicht von Leidenschaft bei der Programmierung.
Doppelte Freude zum Finale Dementsprechend ist man auch ganz froh, wenn man die vergleichsweise kurze Story durchgespielt hat und das Rätsel um die Legende von Crystal Valley gelöst hat. Naja, eigentlich hat man ja gar nicht viel mehr beigetragen als viele offensichtliche Fakten zusammenzuführen. Von einem Adventure im herkömmlichen Sinne darf man dann also auch gar nicht reden, wenn man die rote Eve durch Frankreichs Ländereien geführt hat. Vielmehr begleitet man sie lediglich bei einem unspektakulären, manchmal auch ambivalenten Mini-Abenteuer, dessen einziger Reiz darin besteht, sich selbst zu beweisen, dass man in diesem Genre einiges auf dem Kasten hat. Aber auch das ist nicht notwendig, um in The Legend Of Crystal Valley die Schlusssequenz anzuschauen.
Fazit:
Viel Zirkus um nichts also. Vier Jahre Entstehungszeit sind bei diesem Titel aus Kroatien jedenfalls in keiner Weise gerechtfertigt. Das Spiel ist in vielen Belangen purer Minimalismus, in Sachen Gameplay das Gegenteil einer Offenbarung und in der audiovisuellen Aufbereitung durchschnittlich bis schwach. Preislich liegt The Legend Of Crystal Valley zwar dementsprechend im unteren Bereich, doch da man sein Geld auch heute nicht zum Fenster hinauswerfen sollte, erübrigt sich letztendlich jede intensivere Auseinandersetzung mit diesem Titel. Schade um das Potenzial der Geschichte.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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