Tiger Woods PGA Tour 11
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
EA Sports
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Wer hätte vor Jahren gedacht, dass sich das virtuelle Golfen zu einem der interessantesten Konsolenvarianten für das sportinteressierte Publikum mausern würde? Seit einigen Jahren sorgt die Legende des Rasenspektakels schlechthin, Tiger Woods, mit seinem Lizenprodukt für Begeisterung bei allen Puttern, steht dabei aber auch stets vor der neuen Herausforderung, den meist superben Vorjahresprodukten ein noch lohnenderes Update nachzuschieben. Die PGA Tour 11 macht hier keine Ausnahme!
Meinung:
Und wie schwierig es tatsächlich ist, einem Sport, der nunmal nicht von Statistiken und allerhand Nebengeräuschen lebt, noch weitre Nuancen zu verpassen, die auch das Golfen auf der Konsole fortschrittlicher machen, spürt man in der aktuellen Fassung ganz deutlich. Die Anzahl der Upgrades im Gameplay ist wirklich marginal und können beinahe an einer Hand aufgezählt werden. Getreu dem Motto "Was gut ist, braucht nicht verbessert werden" hat man die bisherigen Standards weitestgehend aufrechterhalten, stellenweise sogar noch ein wenig reduziert. Gerade auf den NextGen-Geräten macht sich diese bescheidene Form des Stillstands gleich mehrfach bemerkbar.
Der Verlust des Trainerstabs Bevor man sich aber überhaupt über entscheidende Verbesserungen oder Veränderungen Gedanken machen kann, muss man erst einmal einen herben Schlag verdauen: Hank Haney, ehemaliger Trainer und Mentor von Woods, hat sich analog zum realen Golfzirkus auch virtuell von diesem verabschiedet und wird als Trainings-Feature auch nicht mehr angeboten. Konnte man von der großen Persönlichkeit in den letzten beiden Fassungen eine Menge lernen und in den einzelnen Einheiten vor allem seine Technik und Präzision verfeinern, geht diese Option nun sogleich völlig verloren. Schlechter Start!
Arcade-Feeling in der realistischsten Variante Um dies zu komepensieren, hat man scheinbar ein Feature eingebaut, welches denjenigen belohnt, der besonders erfolgreich unter Par bleibt: Die Verbesserung der Schlaggenauigkeit per Button-Click. Wer mit ein paar gekonnten Schlägen die minimalen Voraussetzungen unterbietet, füllt eine Art Power-Leiste auf, die einem später dann bei der Präzision während des Einlochens zugute kommt. Ob dies bei einer realistischen Simulation wie der PGA Tour ein wirklich gewinnbringender Bonus ist, darf man berechtigterweise in Frage stellen. Da man aber gerade an anderer Stelle einen solch großen Wert auf Realismus im Spielgefühl legt, scheint diese Entwicklung in der Tat kontraproduktiv.
Etwas mehr Sensibilität Jener Realismus macht sich vor allem bei der Steuerung bemerkbar. Unter "Swing Difficulties" kann man nun die beiden Optionen "Advanced Plus" und "Tour Pro" anwählen und somit wirklich jede Facette des Bewegungsablaufs noch genauer einstellen. Dass hier vor allem die Hardcore-Golfer gefragt sind, sollte klar sein. Dennoch: Wer sich langsam an die Profi-Steuerung herangetastet hat und gerade nach den letzten Ausgaben mal wieder eine anspruchsvollere Challenge sucht, wird hier mal wieder richtig gefordert - zumal es einfach noch viel mehr Feinheiten gibt, die plötzlich zu beachten sind. Tiger Woods-Junkies kommen hier also voll auf ihre Kosten.
Golf to the Max Wer es dann noch eine Nummer härter braucht, schaltet mittels "True Aim" schließlich alle optischen Steuerungshilfen aus und bewegt lediglich einen ganz kleinen Cursor über die Karte. Auch hier gilt: Wer nicht über lange Sessions das entsprechende Feeling bekommen hat, wird hier sang- und klanglos scheitern. Und gerade deshalb wurmt es so richtig, das man diesen Arcade-Touch hat einfließen lassen. Wenn man doch so sehr bemüht ist, den Realismus zum Maximum zu treiben und diese Ambition mit der optionalen Reduzierung aller Supports umsetzt, ist dieser Schritt nicht so ganz nachzuvollziehen.
Leicht aufgewertete Welttournee Am Umfang des prestigereichen Hauptgames hat sich derweil nicht viel geändert. In persona des besten Golfers der Welt reist man um den Globus, um die wichtigsten Turniere der PGA-Tour zu absolvieren und deren einzelne Nebenspielwiesen abzugrasen. Neu ist lediglich die Integration des Ryder Cups, bei dem man im Rahmen eines 12-köpfigen Teams gegen die besten Spieler aus Europa antritt. Dies mag zwar oberflächlich eine sehr magere Erweiterung sein, entpuppt sich allerdings sehr schnell als wirklich lohnenswerter Bonus, dessen Teamgedanke schon bedeutsam vom eigentlichen Soloturnier abweicht. Und gerade weil die Wiederholungen sich hier mit ein wenig Stagnation paaren, darf man den Entwicklern für diesen kleinen feinen Schritt danken.
Ansonsten: Lediglich Bekanntes In der Summe sind die Updates in der aktuellen Fassung von Tiger Woods PGA Tour allerdings nicht derart nennenswert, dass man als Besitzer der vorherigen beiden Titel dringend neu zugreifen müsste. Das hört sich fatal an, ist aber darin begründet, dass man die wichtigsten Elemente des Spiels in nahezu unveränderter Fassung vorgesetzt bekommt. Die neue Version als Abklatsch zu bezeichnen, wird den Qualitätssprüngen bei der Verbesserung von Technik und präzision zwar nicht gerecht, aber wenn man von einer Serie gewohnt ist, stets deutliche Verbesserungen gelieefert zu bekommen, kann man heuer ruhig mal enttäuscht sein. Herauszuschlagen war nämlich sicherlich noch mehr.
Fazit:
Damit wäre das Resümee auch schon vorweggenommen. Der Jahrgang 11 gleicht dem 10er-Zyklus in vielelerlei Hinsicht und lohnt eine Neuinvestition lediglich für absolute Profis, die hier einen noch kniffligeren Schwierigkeitsgrad einstellen können. Allen anderen sei geraten, noch ein wenig zu warten, bis das Spiel in der Midprice-Kampagne erhältlich ist, da der volle Preis eben nicht durch eine dementsprechende Zusatzleistung rechtfertigt wird. Neueinsteiger hingegen haben keine Wahl, denn auch wenn der Tenor hier nicht ganz so positiv scheint, ist die PGA Tour 11 dennoch das beste Golfspiel, das derzeit auf dem Konsolenmarkt erhältlich ist.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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