Motorstorm: Arctic Edge
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Drei Dinge geben der Menschheit immer noch Rätsel auf: Der Weltraum, die Quantenmechanik und die Veröffentlichungspolitik von Sony. Erst lässt man die PSP ewig links liegen, dann kündigt man überraschend einige PS3-Franchises für den Handheld an. Super, eigentlich. Doch im Falle von Motorstorm: Arctic Edge kam die Gier mal wieder vor der Logik – eine PS2-Version wird es ebenfalls wieder geben, und dieses Mal muss man nicht mal einen Monat darauf warten. Jemand sollte den Verantwortlichen von Sony den Begriff Exklusivität erklären. Und dieser Tage erscheint auch noch Gran Turismo, sozusagen als Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Kann das gut gehen? Lest weiter, wenn ihr die Nerven dazu habt.
Meinung:
Natürlich, Motorstorm und Polyphonys Langzeitentwicklungen gehen völlig andere Wege. Persönlich favorisiere ich auch eher furiose Actionracer wie Flatout, Excite Truck oder F-Zero. Die eiskalten Strecken von Arctic Edge kommen daher nicht ungelegen. Nun ist die PSP aber weder für ein erstklassiges Steuerkreuz, noch für einen Analogstick bekannt, der es mit denen der Heimkonsolen-Controller aufnehmen kann. Auf Dauer sorgt ein Rennspiel an der PSP also eher für schmerzende Hände – aber dafür können die Bigbig Studios, Entwickler von Motorstorm: Arctic Edge, nichts.
Nein, man muss zugeben, dass hier technisch und grafisch eine hervorragende Arbeit geleistet wurde. Und auch wenn nicht alle Strecken von Schnee und Eis bedeckt sind, so ist das Spiel stets eine Augenweide. Die Kurse und ihre Umgebungen sind detailliert, die Wetter- und Lichteffekte wie z.B. Lens Flares tun ihr übriges. Schmutz und Schnee landen auf der Scheibe, und auch ein Crash ist in Zeitlupe einfach hübsch anzusehen.
We're gonna crash! Während des Online-Spiels habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so geht, wenn ich ständig irgendwo an einem Felsen oder einer Streckenbefestigung lande. Erstaunlicherweise machte das beim Singleplaymodus, dem Festival, zunächst überhaupt nichts aus. Ich gab die PSP einem absolut Rennspiel- und Konsolen-unerfahrenen PC-Spieler in die Hand, mit dem gleichen Ergebnis: massenhaft Crashs, aber am Ende trotzdem erster. Gleich beim ersten Versuch. Woran liegt das?
Nun, im Grunde liegt es im Aufbau des Festival-Modus. Hier hat man etwa 100 verschiedene Rennen zu fahren, für jedes gibt es Punkte, mit denen man einen Rang aufsteigen kann. 100 hört sich schon mal ganz stattlich an – wäre das nur nicht auf lediglich 12 Strecken verteilt. Und nur ganz selten kommt mal etwas anderes, etwa ein Zeitbombenrennen. Das heißt erst einmal, dass man sich durch 2 von 8 Rängen langweilen darf, bevor es etwas interessanter wird. Für Rennspielprofis dürfte es noch etwas länger dauern. Dabei unterscheiden sich die normalen Events nur durch die Fahrzeugtypen, die man zu Beginn auswählen darf. Das heißt nicht, dass dann keine bunte KI-Mischung auf der Strecke zu sehen ist, es kann aber auch schon mal eine komplett einheitliche Kontrahentenschar antreten.
Fuhrpark für den Winter Bei den Fahrzeugtypen kann man nicht meckern: Es gibt Schneemobile, Motorräder, Buggys, Quads, Trucks, Rallye-Autos, Kettenfahrzeuge und sogenannte Eiswühler. Von jedem dieser Typen gibt es dann aber leider nur ein Standardmodell und zwei freischaltbare, welche man auch nicht unbedingt schnell bekommt. Lackieren, anpassen und speichern darf man die Gefährte übrigens auch, ob das Austauschen des Auspuffs oder der Reifen aber mehr als einen optischen Effekt bringt, steht nirgends. Ansonsten haben die Fahrzeuge natürlich alle sehr unterschiedliche Fahreigenschaften, die Fahrer anscheinend aber nicht - die haben nicht mal einen Namen. Weitere Charaktere gibt es trotzdem zum Freispielen, Sinn macht das kaum.
Spaß im PSN Für weiteren Spaß – trotz der sich immer wiederholenden (wenn auch exzellenten) Strecken sorgen die Ingame-Abzeichen. Da es ja, obwohl Motorstorm das PSN als Online-Portal nutzt, leider keine Trophys für PSP-Games gibt, ist dies immerhin ein kleiner Trost für Pokaljäger. Neben Multiplayerrennen für bis zu sechs Spieler gibt es im PSN auch die Möglichkeit, seinen Geist hochzuladen. Freundes- und Ignorelisten fehlen ebenfalls nicht.
Was den Sound angeht, so konnte man die üblichen Verdächtigen für diese Art Spiel gewinnen: Queens Of The Stone Age, Motörhead, The Prodigy und viele weitere im Alternative Rock-Bereich lassen sich in den Audio-Optionen alle an- und abwählen. Nur einen Custom Soundtrack, den kann man - trotz in dieser Hinsicht idealer Vorrausetzungen der PSP – nicht verwenden.
Noch viel Arbeit für Sony Abschließend muss man sagen, dass Bigbig und Sony hier sehr viel richtig gemacht haben, und an den Plus- wie Minuspunkten genau ersichtlich ist, was eine PSP2 braucht: Volle PSN-Unterstützung mit Trophys, ein besseres und ergonomischeres Steuerungskonzept sowie wirkliche Exklusivtitel. Denn wer die Wahl hat bzw. Motorstorm: Arctic Edge auch auf der PS2 spielen kann, der wird das schon der Steuerung wegen tun. Oder auf die eisigen Strecken verzichten und die beiden Motorstorm-Titel auf der PS3 zocken bzw. auf Nicht-Sony-Geräten irgendeinen anderen Action-Racer wie Pure, Burnout oder Excite Truck spielen. Für die Hände ist das auf Dauer am schonendsten. Und für Sony wäre es wohl sinnvoller gewesen, auf die PSP Go! zu verzichten und gleich am Nachfolger zu werkeln.
Fazit:
Motorstorm: Arctic Edge bietet einfallsreiche Strecken mit mehreren Abzweigungen, zahlreichen Elementen und hübschen Details. Die Wetter- und Lichteffekte kommen gut, die Auswahl an unterschiedlichen Fahrzeugtypen ist groß. Leider fährt man in den etwa 100 Festivalrennen im Kampf um Rangpunkte nur auf 12 verschiedenen Strecken, wenn auch vorwärts, rückwärts und mit wechselnden Fahrzeugtypen. Die gelungene PSN-Unterstützung und die Trophy-ähnlichen Ingame-Abzeichen sorgen für zusätzlichen Spaß. Wer die PSP jedoch kennt, der weiß, auf was er sich bei einem Rennspiel in Sachen Steuerung einlässt. Technisch gibt es jedenfalls nichts zu meckern.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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