Ein Citybuilder, wo du unter großem Druck stehst und langfristig planen musst? Das klingt doch ganz nach Frostpunk, oder? In diesem Fall nicht.
Denn das Game, das ich jetzt vorstelle, heißt Aztecs: The Last Sun. Entwickelt von dem polnischen Entwickler Play2Chill, spielst du in diesem Fall die Azteken. Jenes Volk der südamerikanischen Ureinwohner, die durch die Conquistadoren zum Fall gebracht worden.
Die Azteken, ebenso wie die Inkas und Mayas, faszinieren und stoßen einen gleichermaßen ab. Weil sie für damalige Zeiten hoch entwickelt waren. Allerdings genauso, wie sie gleichzeitig eine, in europäischen Augen, grausame Religion mit Menschen- und Blutopfern besaßen. Und um es gleich vorwegzunehmen: Diese Art der Religionsführung wird in diesem Game angedeutet. Vor allem Blut spielt eine wichtige Rolle.
Genau wie in Frostpunk geht es darum, zu überleben. Du und dein Volk seid Flüchtlinge, die sich in einem Flussdelta niederlassen. Sie werden von Anhängern der Mondgöttin verfolgt, die sie tot sehen wollen. Und die deshalb jede Nacht deine Siedlung angreifen. Doch dazu gleich mehr.
Das Spiel unterteilt sich in zwei Zeiten. Tagsüber bist du mit dem Bauen und sammeln von Ressourcen beschäftigt, sowie dem Erfüllen von Quests. Nachts hingegen gilt es zu überleben.
Das klingt natürlich sehr einfach, ist jedoch, wie so oft in solchen Fällen, deutlich komplexer. Das fängt schon damit an, dass du nur stark begrenzten Platz hast, wo du einerseits deine Gebäude bauen musst, aber gleichzeitig auch deine Ressourcen hast, die mit der Zeit weniger werden. Zum Glück kannst du neue Technologien erforschen, die dir unter anderem die Möglichkeit geben, dass du dein Reich erweitern kannst. Des Weiteren kannst du irgendwann auch Handel treiben, was dann Dinge vereinfacht.
Doch gleichzeitig musst du auch auf die Stimmung deiner Bevölkerung achten, die sehr schnell absinken kann und nur langsam besser wird. Mit zum Niedergang der Stimmung sorgt beispielsweise mangelnder Wohnraum, nicht genügend Nahrung oder eine politische Entscheidung, die einem Teil deiner Leute missfällt. Die Stimmung hellt sich hingegen auf, wenn du eine bestimmte zeitlimitierte Mission erfüllst sowie allgemein dafür sorgst, dass es deinen Leuten gut geht.
Und vor allem Letzteres fällt sehr schwer! Denn in der Nacht wird deine Siedlung angegriffen. Es gibt dabei normale Angriffe, aber ebenso die Mondsäulen, die extra Schaden machen. Das Gute ist, dass du Priester ausschicken kannst, die diese Säulen vernichten. Auch tauchen verlassene Tempel mit Blutvorräten auf, die dir helfen können, die Nacht zu überstehen.
Doch ist Blut keine Ressource, dass sich so ohne weiteres automatisch regeneriert. Im Gegenteil: Du stehst jeden Tag aufs Neue vor der Herausforderung, deine Vorräte wieder aufzufüllen. Du kannst Grace, also eine Art Segen der Götter, gegen Blut eintauschen. Oder du kannst Teile deine Bevölkerung opfern. Wobei es deinem Volk egal, wenn du Kriegsgefangenen opferst. Wenn du hingegen das einfache Volk oder den Adel opferst, kann sich die Stimmung schnell ins Gegenteil drehen.
Und so bist du stets am Abwägen, was du jetzt am besten machst. Manchmal hast du auch Glück und dein Volk schenkt dir einen Vorrat an Blut, doch das geschah beim Anspielen nur selten. Ebenso ist es mir einmal gelungen, dass sich der Blutvorrat langsam regenierte. Nur weiß ich bis heute nicht, wie mir das gelungen ist.
Aztecs: The Last Sun ist kein einfaches Game. Ich bin oft genug gescheitert, weil ich einen Fehler gemacht habe, den ich nicht mehr so schnell ausbügeln konnte. Wie beispielsweise, nicht dafür zu sorgen, dass schnell genug Holz oder Nahrung produziert wird. Du musst in diesem Spiel wirklich langfristig planen und dabei aus begangenen Fehlern lernen. Doch wenn du das machst, dann macht es Laune.
Das Spiel ist nicht bugfrei. Wobei mir nur ein Gamebreaking Bug begegnet ist. Dass ich einmal zu Beginn einer Nacht gespeichert habe und beim Laden des Spielstands zwar die Rede von einem Tempel war. Der aber nirgends auftauchte und auch sonst nicht die Grafik in die Nacht geändert wurde.
Etwas nervig ist die Tatsache, dass wenn du einen Spielstand laden willst, du erst ins Hauptmenü musst. Und das Game hat KI für die Stimmen genutzt. Letzteres ist schade. Jetzt sowohl, dass dies geschehen ist. Aber ebenso, dass englische Stimmen gewählt wurden, anstatt solche, die der damaligen Sprache entsprechen.
Trotzdem: Ich denke, sobald das Spiel aus der Early Access-Phase draußen ist, hat man hier einen Tophit vorliegen.