Nachdem Shrinking im Januar 2023 seine Premiere auf Apple TV+ feierte, folgte Ende 2024 bereits die zweite Staffel. Nachdem ich schon viel Gutes über die Serie gehört habe, wollte ich mir nun auch selbst einen Eindruck davon verschaffen und habe mir beide Staffeln kürzlich angeschaut.
In Shrinking dreht sich alles um Jimmy (Jason Segel), einen Therapeuten aus Pasadena, der damit zu kämpfen hat, den Verlust seiner Frau zu betrauern und gleichzeitig Vater, Freund und Therapeut zu sein. Um selbst besser klarzukommen, entschließt er sich, die Form seiner Therapien zu ändern. Fortan gibt er nicht mehr den einfühlsamen Therapeuten. Stattdessen sagt er seinen Patient*innen die ungeschönte Wahrheit und genau das, was er von ihnen denkt. Obwohl dies ein sehr ungewöhnlicher Ansatz ist, hat er mit dieser Methodik viel Erfolg – und das in zweierlei Hinsicht. Nicht nur, dass seine Patient*innen positiv darauf reagieren, auch er selbst profitiert davon, sein Trauma zu vergessen und endlich wieder für seine Tochter Alice (Lukita Maxwell) da zu sein. Allerdings sind nicht alle von dieser Herangehensweise begeistert. Einer seiner größten Kritiker ist etwa sein Chef und Mentor Dr. Phil Rhodes (Harrison Ford). Jedoch hat Rhodes ebenfalls seine eigenen Probleme. Bei ihm wurde Parkinson diagnostiziert, weshalb er ebenso mit der neuen Situation umgehen lernen muss und sich deswegen auch zum Beispiel jeden Morgen von Gabby (Jessica Williams), der dritten Therapeutin in der Praxis, zur Arbeit fahren lässt.
Rhodes hat vieles an Jimmy’s neuen Therapiemethoden zu bemängeln, weshalb er ihm u. a. ebenfalls sagt, dass es nicht die Aufgabe seiner Patienten sei, ihn zu heilen. Als ob er eine Art Vorahnung hatte, dauert es auch nicht lange, bis Jimmy in der zweiten Staffel von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Denn plötzlich steht der Mann vor ihm, der am Tod seiner Frau schuld war…
Mehr möchte ich an dieser Stelle über die Story nicht verraten. Was ich verraten kann, ist allerdings, dass sich für Shrinking Bill Lawrence und Brett Goldstein verantwortlich zeigen. Und wer sich ein wenig im Comedy-Genres auskennt, wird wissen, dass dies nicht die schlechteste Ausgangslage darstellt. Schließlich waren die beiden ebenso für die mittlerweile kultige Krankenhausserie Scrubs sowie der ebenfalls auf Apple TV+ erschienenen Serie Ted Lasso (zu der ihr demnächst auch meine Meinung erfahren werdet) (mit)kreierten. Dementsprechend ist es wenig überraschend, dass Shrinking auch weniger den Hau-Drauf-Humor, sondern vielmehr den etwas nachdenklichen und dramatischen Humor besitzt. Und genau wie bei den beiden genannten Serien funktioniert dieser hier ebenfalls hervorragend. Denn auch wenn es um Tod, Trauer und mentale Probleme geht, schafft es die Serie doch immer, all das etwas leichter darzustellen und einen zum Schmunzeln oder Lachen zu bringen.
Dass dies so gut funktioniert, liegt aber nicht nur an den tollen Dialogen, sondern natürlich ebenso an den Darsteller*innen. Und hier sei als allererstes Harrison Ford genannt. Der Hollywood-Superstar zeigt hier, dass er es ebenfalls auf dem Bildschirm drauf hat und spielt seine Rolle des an Parkinson erkrankten Dr. Rhodes auf äußerst gelungene Art und Weise und zeigt ganz nebenbei auch seine humoristische Ader. Dass der eigentliche Hauptdarsteller, Jason Segel, Comedy kann, ist hingegen jedem durch How I Met Your Mother klar. Dass er seine Comedy-Darstellung aber ebenso spielerisch mit Ernsthaftigkeit vermischen kann, dürfte vielen hingegen neu sein und eine neue Seite des Comedy-Stars aufzeigen. Trotz dieser tollen Darbietung, ist es positiv anzusehen, dass seine Rolle in der zweiten Staffel etwas zurückgenommen wurde und andere Protagonisten dafür mehr involviert werden. So können nämlich auch die restlichen Darsteller*innen wie Jessica Williams (Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse, Love Life), Lukita Maxwell (Speechless, Generationen), Christa Miller (Scrubs, Cougar Town) oder Serien-Miterfinder Brett Goldstein, der ab der 2. Staffel ebenfalls vor der Kamera zu sehen ist, zeigen, dass sie auch tolle Schauspieler*innen sind und ihre Rollen genauso gut verkörpern.
Fazit: Wer auf der Suche nach einer klugen, emotionalen, aber eben auch humorvollen Comedy-Serie ist, der ist bei Shrinking genau richtig. Wie mit Scrubs und Ted Lasso beweisen die beiden Serien-Macher Ball Lawrence und Brett Goldstein hier mal wieder ihr außergewöhnliches Talent, besondere Comedy-Reihen zu kreieren. Und das gilt nicht nur für die eigentliche Geschichte der Serie, sondern ebenso für deren Cast. Denn auch hier haben sie einmal mehr ein goldenes Händchen bewiesen und mit Jason Segel nicht nur den perfekten Hauptdarsteller gecastet, sondern mit Harrison Ford, Jessica Williams, Christa Miller etc. weitere perfekte Darsteller*innen, die ihre jeweiligen Figuren perfekt verkörpern. Mir persönlich hat die zweite Staffel sogar etwas besser gefallen als die erste, weil hier die verschiedenen Charaktere noch besser eingebunden wurden und man so noch ein paar Story-Elemente mehr erhält.