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Kurz vorgestellt: Dry Drowning
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Das Genre der Visual Novels wird dominiert von Geschichten über mysteriöse Vorfälle, die vor allem jugendliche Schüler im Anime-Stil befallen. Mit Dry Drowning entfernen wir uns dieses Mal von diesem bunten Look und tauchen ab in eine triste Noir-Welt, in der sich raubeinige Privatdetektive, skrupellose Politiker und taffe Polizistinnen die Klinke in die Hand geben, um eine Mordserie aufzuklären. Oder zumindest einen Schuldigen zu finden. Moralvorstellungen sind hier genauso grau, wie die Welt selbst. Schnüffler Mordred Foley steht mit seiner Karriere am Abgrund. Die Gesellschaft der korrupten Stadt Nova Polemos ist kein Freund von ihm und seiner Partnerin Hera und mit den herrschenden Politikern will er auch nicht so recht warm werden. Kein Wunder, sind die doch in ihrer Ideologie den Nazis nicht fremd. Dennoch bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Auftrag eines solchen Politikers anzunehmen und einen Mordfall zu untersuchen, der unangenehme Parallelen zu einem vergangenen Fall aufweist.

Einspruch! Der Fall ist klar!
Dry Drowning ist eine Visual Novel, bei der sich das Gameplay nicht allein auf ein paar wenige Entscheidungen im Fließtext beschränkt. Es orientiert sich eher an der Ace Attorney-Reihe. Mordred untersucht Tatorte nach Hinweisen und befragt Zeugen und Verdächtige. Eine besondere Fähigkeit sorgt dafür, dass Mordred spüren kann, wenn sein Gegenüber ihn anlügt, was zu Wortgefechten führt, in denen die Aussagen des Befragten mit den gefundenen Beweisen widerlegt werden müssen. Mordred ruft dabei zwar nicht mit erhobenem Finger "Einspruch!", aber die Diskussionen sind dadurch nicht weniger spannend. Durch die bodenständigere Geschichte müssen zwar keine allzu großen Logiksprünge vollzogen werden, um auf die richtige Spur zu kommen, aber dadurch sind die Passagen auch relativ einfach. Wer bei einer Visual Novel lieber einen steten Lesefluss hat, wird das begrüßen, werden Tüftler sich eher unterfordert fühlen werden.

Moralisches Dilemma
Entscheidungen sind in vielen Visual Novels das A und O des Gameplays. Auch Dry Drowning stellt Mordred immer wieder vor die Wahl, allerdings haben diese selten einen allzu großen Einfluss auf den direkten Verlauf der Geschichte. Die Story verläuft in relativ geregelten Bahnen auf ein paar Endsequenzen zu, die sich in Detailfragen unterscheiden. Vielmehr haben unsere Entscheidungen Einfluss auf Mordred selbst, da sie in der Regel moralischer Natur sind. Mordreds innere Welt wird durch diese Fragen beeinflusst und bestimmen, wie er an verschiedene Aufgaben herangeht, wie seine Umwelt ihn wahrnimmt und auch sein eigenes Schicksal am Schluss wird hierdurch definiert. Das sorgt dafür, dass diese Entscheidungen eine stärkere, persönlichere Bedeutung bekommen und auch Auswirkungen auf das Gameplay haben, anstatt lediglich die Geschichte dezent zu verändern.

Graue Stille
Bei der Präsentation überzeugt Dry Drowning vor allem durch seinen Noir-Stil, der perfekt zur Thematik passt und eine trostlose Atmosphäre erzeugt. Die schwarzweißen Charaktere sind sehr detailliert und in den Hintergründen werden Neonfarben eingesetzt, um Kontraste zu bilden. Das Interface ist leider der Schwachpunkt, denn vor allem Item-Beschreibungen im Inventar sind unangenehm klein und zu allem Überfluss oftmals in weißen Buchstaben über einem hellen Hintergrund. Gerade auf dem kleinen Bildschirm der Switch leidet die Lesbarkeit, was bei einer Visual Novel nun wirklich ungünstig ist.

An der Sound-Front bekommen wir es mit einem soliden Soundtrack zu tun, der vor allem in melancholischen Klavierstücken seine Stärken ausspielen kann. Schade ist jedoch, dass auf eine Sprachausgabe verzichtet wurde. Gerade das Genre des Noir Thrillers ist bekannt für seine Voice Overs des kratzigen Detectives aus dem Off und hätte hier zu einer stärkeren Atmosphäre beitragen können.

 



Fazit:
Dry Drowning ist ein atmosphärischer Noir Thriller, der vor allem durch seine Designs, eine spannende Geschichte und moralische Entscheidungen überzeugen kann. Die manchmal etwas schwer leserlichen Texte sind ärgerlich und die fehlende Sprachausgabe schade, aber dennoch können Visual Novel-Fans, die mal weg wollen von den typischen Highschoolern, mit Privatdetektiv Mordred Foley nicht viel falsch machen.

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Special vom: 17.03.2021
Autor dieses Specials: Kai Wommelsdorf
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