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Die SplashGames-Vorschau: Ary and the Secret of Seasons
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Anfang September soll der Titel erscheinen, der auf der Gamescom 2017 (damals noch im frühen Entwicklungsstadium) zum Besten auf der bekannten Unity Engine basierenden Spiel gekürt wurde. Ary and the Secret of Seasons wird von den belgischen Entwicklern bei Fishing Cactus und Exiin ins Rennen geschickt. Einen Monat vor der Veröffentlichung wurde uns von den Entwicklern eine spielbare Preview-Version zur Verfügung gestellt, die einen ersten Eindruck des Titels vermittelt.

Die Protagonistin ist ein junges Mädchen, dessen Familie in jüngster Zeit einen schweren Schlag hinnehmen musste, als ihr lebenslustiger Bruder verschwand. Als nun im heimischen Dorf Meteoriten einschlagen, die den immerwährenden Winter unterbrechen und alles verändern, scheint die Zeit gekommen, um etwas zu unternehmen. Die Geschichte spielt in der Welt von Valdi, in der einst ein böser Zauberer von einem legendärem Krieger besiegt wurde. Im Anschluss benannte der Krieger vier Weise, um über dessen Gefängnis zu wachen. Jeder von ihnen gebot zudem mit einem magischen Gegenstand über eine Jahreszeit. Arys Vater ist seines Zeichens der Wächter des Winters, jedoch aktuell in Trauer um seinen Sohn. Also ist es an Ary, nun am Rat der Weisen teilzunehmen.




Die Story wirkt zugegebener Maßen recht generisch und könnte ebenso für ein Kinderspiel wie auch für das neue Diablo AddOn als Grundlage dienen. Das tut allerdings nicht viel zur Sache, denn Ary setzt vor allem auf einen (nicht immer subtilen) Humor, eine bunte, gefällige Spielwelt und unterhaltsame Physikrätsel gepaart mit Jump and Run-Einlagen. Ein Action-Adventure der alten Schule also. Ary selbst ist dem Spieler vom ersten Augenblick an sympathisch und wird in kleinen geskripteten Videosequenzen gut eingeführt. Darin wurde dem kleinen Mädchen auch eine wirklich niedliche, englische Synchronstimme spendiert. Im Rest des Spiels verständigen sich Charaktere abseits der Videosequenzen mit sich widerholenden Grunz- und Seufzlauten, die emotional die als Text eingeblendeten Zeilen untermalen sollen. Sicherlich eine Kostenfrage, allerdings für mich ein deutlicher atmosphärischer Minuspunkt.

Die fröhliche, offene Welt, in der Ary verschiedenste Quests am Wegesrand erledigen kann, während sie die große (storyantreibende) Hauptquest kurz zurückstellt, ist freundlich und glaubhaft gestaltet. Asiatisch anmutende Gebäude, geschwungene Waldwege, weite Wiesen, Bergseen... All das wirkt glaubhaft, ist aber nicht übermäßig detailliert gestaltet. Abwechslungsreiche Vegetation, herabfallendes Laub oder sich in den Baumkronen brechende Sonnenstrahlen wird man vergebens suchen. Auch hier sei darauf verwiesen, dass es sich nicht um einen Triple-A-Titel handelt und dass das Hauptaugenmerk neben einer sympathischen Protagonistin und einer freundlichen Geschichte auf dem Gameplay gelegen haben dürfte und das bemerkt man.

Wenn man es mit den Hütern der Jahreszeiten und deren besonderen Kräften zu tun hat, kommen jede Menge physikalische Effekte zum Einsatz, welche Arys Umgebung auf vielfältige Weise beeinflussen. Da ihr Vater der Hüter des Winters ist, kommen wir als erstes mit diesen Kräften in Kontakt. Um uns herum können wir eine kleine Sphäre erschaffen, in der immer Winter herrscht. Inklusive Schnee, Eis, rutschigem Boden, niedrigen Temperaturen und allem, was damit verbunden ist. Aktivieren wir die Wintersphäre in der Nähe bestimmter Monolithen, wird die Magie verstärkt und ein ganzer Abschnitt wird zeitweise in winterliche Temperaturen getaucht. Das sieht mitunter beeindruckend aus (schöne Kamerafahrten tragen gelegentlich zum Effekt bei) und eröffnet häufig völlig neue spielerische Ansätze. Flüsse werden plötzlich von Brücken aus Eis überspannt, Wasseroberflächen sind plötzlich zugefroren und Eiskristalle schweben plötzlich in der Luft, damit man Vorsprünge erreicht, die vorher unzugänglich waren (an dieser Stelle endet die präzise dargestellte Physik). In den Demonstrationen der Entwickler konnte man bereits weitere Kräfte der anderen Jahreszeiten bewundern: So kann man es beispielsweise regnen lassen und Areale fluten oder Blitze beschwören und den Magnetismus einsetzen, um Objekte zu bewegen.
Spielerisch bieten sich also zahlreiche Mechanismen für eine kurzweilige Unterhaltung an. Zudem werden die Haupthandlung und die Nebenquests von einem unschuldigen Humor voller kleiner Anspielungen getragen, der weniger bemüht wirkt, als das häufig der Fall ist. So trinken viele der NPCs etwa sehr gerne „Erdbeersaft“ und werden davon immer ganz schläfrig und träge. Spielerisch und optisch gibt es noch einiges aufzupolieren. So gestalten sich die (mit Tastatur und Maus nur sehr schwer spielbaren) Jump and Run-Passagen meist flüssig, hin und wieder wundert man sich jedoch über die schwankende Kollisionsabfrage beim Erklimmen von Eisblöcken. Zu oft variiert das Tempo und man springt entweder nicht weit genug oder rennt dank Arys Übereifer nach einem geglückten Sprung gleich auf der anderen Seite eines Vorsprungs wieder herunter und beginnt ebenfalls von vorne. Weiterhin sehen manche Menüs noch recht rudimentär aus.

Was sich hingegen recht solide spielt, sind die – bis dato nicht im Mittelpunkt stehenden – Kämpfe. Ary kann ausweichen, blocken, kontern und einfach drauflos preschen. Wahlweise per Nah- oder Fernkampf. An verschiedenen Stellen lassen sich zudem Updates erwerben (mit Mützen, die oft an versteckten Orten liegen).




Ary ist ein sehr sympathischer Avatar, die Kräfte der Jahreszeiten sind optisch hübsch umgesetzt und sind ein schönes Gameplay-Element. Die fantastisch anmutende Story ist eher Einheitskost und die fehlende Sprachausgabe im Spiel kostet Atmosphäre, die jedoch teilweise durch den augenzwinkernden Humor kompensiert wird. Alles in allem ein schönes Spiel für einige Abende unschuldiger Unterhaltung.
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Special vom: 07.08.2020
Autor dieses Specials: David Weigel
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