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Let's Watch: The Gentlemen
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Let_s_watch


gentlemen_coverThe Gentlemen
konnte aufgrund der Corona-Krise leider nur kurz in den hiesigen Kinos gesehen werden. Dabei war die Vorfreude darauf bei vielen doch sehr groß, schließlich war sie Guy Ritchies Rückkehr zu dem Genre, das ihn einst so groß gemacht hat: die britische Gangster-Komödie. Wer den Film in den Kinos verpasst hat, muss sich aber nicht grämen, denn Concorde Home Entertainment hat The Gentleman vor kurzem auf DVD, Blu-ray und 4K UHD für das Heimkino herausgebracht.

Smart, knallhart und mit genialem Gespür fürs Geschäft hat sich der Exil-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) über die Jahre ein millionenschweres Marihuana-Imperium in London aufgebaut und exportiert feinsten Stoff nach ganz Europa. Doch Mickey will aussteigen, um endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) verbringen zu können. Ein Käufer für die landesweit verteilten – und dank des chronisch geldknappen Landadels gut versteckten – Hanf-Plantagen muss her. Sämtliche Groß- und Kleinkriminellen der Stadt bekommen davon Wind und während Mickeys rechte Hand Ray (Charlie Hunnan) seinem Boss den gröbsten Ärger vom Hals hält, überbieten sich alle Beteiligten mit Tricks, Bestechung, Erpressung und anderen fiesen Täuschungen...

Filmkritik
Mit Bube, Dame, König, grAS und Snatch – Schweine und Diamanten katapultierte sich Guy Ritchie quasi über Nacht zu den ganz Großen der Regie-Kunst. Nach der Ende 2000 erfolgten Hochzeit mit Madonna sorgte Ritchie dann vor allem durch sein Privatleben für Schlagzeilen. Filmisch ging es zu dieser Zeit bergab und anstatt sich auf seine Kernkompetenz zu besinnen, machte er Musikvideos und einen Film (Stürmische Liebe – Swept Away) mit Madonna. Erst nach der Scheidung von der Popsängerin ging es wieder bergauf. Es folgten die beiden Sherlock Holmes-Filme, die auf durchaus positive Kritik stoßen. Nach einem weiteren Tief mit King Arthur: Legend of the Sword folgte die Realverfilmung von Aladdin, die vor allem durch ihre Bildgewalt für viel Furore sorgte. Richtig glücklich war Ritchie mit all dem aber nie so ganz, weshalb er sich daraufhin wieder auf seine Anfangszeit zurückerinnerte. Das war genau das Richtige, denn mit The Gentlemen knüpft Guy Ritchie endlich wieder an die glorreichen Zeiten seiner britischen Gangster-Komödien an. Mit den typischen Ritchie-Zutaten (originelle Figuren, britischer Humor und Gewalt) schuf er so kurzerhand ein weiteres Meisterwerk, das den Vergleich zu Quentin Tarantino (Pulp Fiction, One Upon a Time... in Hollywood) wieder aufleben lässt. Daran ist aber nicht nur die abwechslungsreiche, spannende, skurrile und humorige Story Schuld, sondern auch der Soundtrack, der eine Vielzahl cooler Songs beinhaltet und, eben ganz wie bei Tarantino, die einzelnen Szenen immer perfekt untermalt.

Eine weitere Parallele zu Tarantino-Filmen ist die Darbietung der SchauspielerInnen. Denn ganz wie bei Tarantino laufen auch hier scheinbar schon längst vergessene DarstellerInnen plötzlich noch einmal zu Hochform auf. Zuallererst ist hiermit Hugh Grant (Tatsächlich Liebe) gemeint. Der frühere Frauenschwarm, der mittlerweile merklich älter geworden ist, spielt seine Rolle des intriganten Privatdetektivs Fletcher so hervorragend, dass man sich fragt, weshalb er in den letzten Jahren keine großen Rollen mehr bekommen hat. Gleiches gilt in weiten Teilen auch für Matthew McConaughey (Interstellar), der Mickey Pearson ebenfalls hervorragend darstellt. Charlie Hunnam (Hooligans) als Ray und Michelle Dockery (Godless) als Pearsons Frau Rosalind sind ebenfalls absolut sehenswert. Ein Highlight ist zudem Collin Farrell (Brügge sehen... und sterben?) als Coach im blau karierten Jogginganzug. Im Prinzip könnte man die Liste an dieser Stelle immer weiterführen, denn alle, die an diesem Film beteiligt waren, haben durch die Bank weg eine gute Arbeit geleistet.

Bild & Ton
Das Bild der Blu-ray ist hervorragend, das kann man zweifelsohne sagen. Gerade, was die Bildschärfe und den Detailgrad angeht, machen nur wenige andere Filme The Gentlemen etwas vor. Ganz gleich, ob Nahaufnahmen der Gesichter, die Anzüge, die die Herren tragen, Bilder im Hintergrund oder eine Totale von London, überall bekommt man ein sehr scharfes Bild zu sehen, in dem selbst noch kleinste Details zu erkennen sind. Das gilt nicht nur für die hellen Szenen, denn selbst wenn das Bild etwas dunkler ist, ist die Qualität sehr hoch und nur ganz wenige Details werden von der Dunkelheit verschlungen. Folgerichtig ist der Schwarzwert auch tadellos. Doch auch die Farben kommen satt aber nie zu grell herüber – wobei der Film sich mit Farben grundsätzlich eher zurückhält. Ein Detail, was einem noch im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge springt, ist die Dreidimensionalität. Die ist hier nämlich für einen nicht 3D-Film auf absolutem Referenzniveau. Hier und da glaubt man beinahe, dass Objekte tatsächlich auf einen zukommen – wirklich toll gemacht. Das man sich bei einer solch hohen Qualität nicht über irgendwelche störenden Effekte Gedanken machen muss, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Beim Sound bietet sich beinahe dasselbe Bild: Auch dieser ist nahezu tadellos geworden. Zwar bekommt man sowohl im englischen Originalton als auch in der deutschen Synchro „nur“ DTS-HD MA 7.1 zu hören, doch dieses ist wirklich auf Topniveau. Der Raumklang ist toll und schafft es, einen mit seinen aus verschiedenen Boxen kommenden Effekten mitten in den Film zu versetzen. Gleiche gilt für die Dialoge, die ebenfalls sehr gut auf die verschiedenen Boxen verteilt sind und einen immer erkennen zu lassen, wo der jeweilige Charakter gerade steht. Wie bereits bei den Farben hält sich der Film auch in Sachen krachender Effekte eher zurück. Doch wenn es dann doch einmal laut wird, weiß auch der Subwoofer genau, was er zu tun hat. All das bekommt man mit einer perfekten Abmischung präsentiert, die alles kristallklar aus den Boxen kommen lässt.

Bonusmaterial
Bei einem Film wie The Gentlemen würde man sich einen ganzen Haufen an Extras wünschen, der einem von den Schauspielern und dem Regisseur über die Produktion bis hin zu zusätzlichen Szenen alles bietet – am allerbesten wäre natürlich auch noch ein Audiokommentar, bei dem Macher und Mitwirkende das Geschehen direkt kommentieren. Auf all das müssen wir hier aber leider verzichten. Stattdessen gibt es vier kurze Featurettes, die insgesamt gerade einmal 12 Minuten andauern und teilweise recht lieblos wirken. So gibt es etwa ein „Glossary of Cannabis“, in dem tatsächlich Synonyme für Cannabis gezeigt werden. Ebenso langweilig wie überflüssig sind auch die „Best Gentleman Quips“, die einfach eine Aneinanderreihung von irgendwelchen im Film auftauchenden Sprüchen sind. Die einzig wirklich nützlichen und auch unterhaltsamen Featurettes sind somit „What is a Guy Ritchie Film“, in dem gezeigt wird, was einen Film des britischen Regisseurs ausmacht, sowie die „Behind the Scenes“, in der allerdings gerade einmal zwei Minuten lang Szenen aus der Entstehung des Films zu sehen sind. Hier wäre also wirklich sehr viel mehr machbar gewesen und ehrlich gesagt wäre es dem Film auch zu gönnen gewesen. So wirkt es hingegen, als ob die Extras ein lästiges Übel für die DVD/Blu-ray/UHD waren und man eigentlich ganz froh gewesen wäre, wenn der Film ganz ohne Extras direkt seinen Weg auf einen Streamingdienst gefunden hätte. Wirklich schade.


Fazit:
The Gentlemen
macht sehr vieles richtig. Das gilt nicht nur für den Film selbst, der endlich wieder das gute alte Ritchie-Gefühl mit sich bringt und genauso originell und schwarz-humorig ist, wie man sich das seit 20 Jahren vom britischen Regisseur zurückwünscht, sondern auch für die Blu-ray. Die ist in Sachen Optik und Sound nämlich Top und bietet gerade bei der Schärfe absolute Referenzwerte. Das einzige, was hinterherhängt, sind die Extras. Davon gibt es nämlich nicht nur sehr wenige (gerade einmal vier Featurettes), sie sind obendrein teilweise auch noch vollkommen langweilig und unnötig. Nichtsdestotrotz kann ich The Gentlemen nur empfehlen, denn als Filmerlebnis gibt es für das Heimkino aktuell kaum etwas Besseres.


Originaltitel: The Gentlemen
Darsteller: Charlie Hunnam, Chris Evangelou, Colin Farrell, Eddie Marsan, Eugenia Kuzmina, Henry Golding, Hugh Grant, Jason Wong, Jeremy Strong, Lyne Renee, Matthew McConaughey, Michelle Dockery
Regisseur(e): Guy Ritchie
Veröffentlichung: 10. Juli 2020
Studio/Verleih: Concorde Home Entertainment
Spieldauer: 113 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren

Wer jetzt Interesse daran hat, sich The Gentlemen zu kaufen, der kann dies u.a. über Amazon machen. Den Film gibt es dabei ab 12,57 Euro auf DVD, Blu-ray und 4K UHD.

Copyright: © Concorde Home Entertainment
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Special vom: 13.07.2020
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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