Wie bei einem Zug-Simulator üblich, darf man sämtliche Züge natürlich auch hier wieder aus dem Führerstand heraus selber steuern. Allerdings ist das selbst nach den ganzen Zug-Simulatoren, die ich für dieses Special schon spielen durfte, gar nicht so einfach. Denn irgendwie scheinen die russischen Loks noch mehr Hebel, Schalter und Knöpfe (die natürlich auch alle funktionieren) zu besitzen, als westliche Loks. Und so ist es selbst mit der eingeblendeten Hilfe, die einem am unteren rechten Bildschirm genau beschreibt, was man zu tun hat, nicht einfach die Loks zum Fahren zu bringen. Und da jede Lok ihrem Original so detailgetreu wie nur möglich nachempfunden wurde, muss man sich bei jeder Lok aufs Neue an die Bedienung gewöhnen.
Für echte Zug-Profis mag dies natürlich kein großes Problem sein, wodurch sie wohl auch gerne auf jegliche Hilfe verzichten, und stattdessen im fortgeschrittenen Modus selber nach jedem Hebel, Schalter etc. suchen.
Dass die Entwickler großen Wert auf Authentizität gelegt haben, merkt man aber nicht nur an den verschiedenen Führerständen. Auch das russische Zugbeeinflussungssystem ALSN und das ebenso russische Zugsicherungssystem KLUB-U wurden komplett ins Spiel mit eingebaut und finden hier Verwendung.
Und die Authentizität geht noch einen Schritt weiter. Die russischen Entwickler haben nämlich sogar einige unterschiedliche Störungsszenarien integriert, die manchmal sogar von einem selber wieder behoben werden müssen. So kann es während einer Fahrt zum Beispiel zu Problemen an den Türen kommen, die nur behoben werden können, in dem man einen Hebel umschaltet. Ebenso kann es aber auch zu Problemen in Schaltkästen kommen (bei denen man dann Kabel reparieren muss), oder es können ganze Stromabnehmer plötzlich beschädigt werden. Diese verschiedenen Störungsszenarien bringen nicht nur mehr Realismus mit sich, sondern machen das recht eintönige Gameplay auch ein wenig abwechslungsreicher. Wenn nicht gerade ein technisches Problem auftaucht, muss man im
ZD Zug-Simulator 2013 nämlich (wie üblich in solchen Spielen) nur darauf aufpassen, dass man die Signale missachtet und den Fahrplan einhält. Je nachdem, wie pünktlich man eine Fahrt hinter sich gebracht hat, bekommt man am Ende Punkte, die allerdings leider nur zum Vergleichen da sind und an sonst keine weiteren Einflüsse oder Auswirkungen haben.
Grafisch kann der
ZD Zug-Simulator 2013 leider nicht so überzeugen. Insgesamt wirkt die Optik ein wenig altbacken. Zudem sind viele Texturen auch sehr matschig. Das gilt leider auch für den einen oder anderen Führerstand, wodurch manchmal Hebel, Schalter und Tasten schlecht zu erkennen sind. Weniger tragisch ist, dass auch die Umgebung, durch die man fährt, nicht gerade hübsch aussieht. Denn bei all den Knöpfen, die man andauernd drücken muss, hat man aber ohnehin kaum ein Auge dafür, was abseits des Führerstandes vor sich geht.
Der Sound der verschiedenen Züge/Loks kann hingegen wieder überzeugen. Ich weiß zwar nicht, ob die Motorengeräusche originalgetreu sind, sie hören sich aber auf jeden Fall ordentlich an.
Als Fazit lässt sich sagen, dass der
ZD Zug-Simulator 2013 wohl die bisher detaillierteste Zug-Simulation ist, die wir im Rahmen dieses Specials vorgestellt haben. Selbst mit eingeblendeten Hilfen ist es hier alles andere als leicht, die russischen Stahlkolosse überhaupt in Bewegung zu setzen. Für echte Zug-Enthusiasten dürfte dies natürlich genau das sein, was sie sich schon immer gewünscht haben. Gelegenheits-Zugführer sollten sich hingegen wohl lieber einem anderen, etwas zugänglicheren Genre-Vertreter widmen - ansonsten ist Frust so gut wie garantiert.