Animal Crossing - Let's Go To The City
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
41,90 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Virtual Reality: Ein Begriff, der schon seit Jahren für eine künftige Generation im PC- und Videospielzeitalter geprägt wurde und durch groß angelegte Projekte wie Second Life endlich(?) Wirklichkeit zu werden schien. Eine kleine Spur dezenter, aber sicherlich genauso phantasievoll ist da schon Nintendos viel gepriesene Alternative Animal Crossing, die seit geraumer Zeit für ein völlig neues, unabhängiges Spielsystem steht. Gespickt mit neuer Hardware präsentiert sich der Titel nun erstmals völlig aufgefrischt für die Wii – und verspricht dank eines ausgefeilten Online-Modus’ eine kleine Revolution!
Meinung:
Let’s Go To The City ist nämlich zweifelsohne die realitätsnahste Variante des populären Spielsystems und in Sachen Detail- und Variantenreichtum nahezu unschlagbar. Es gibt quasi nichts, was man in seiner kleinen beschaulichen Stadt nicht tun oder erleben kann, und wenn man nach stundenlanger Exploration dann doch irgendwann mal die Nase voll hat, sucht man mit Hilfe der neuen Hardware-Komponente Wii Speak einfach nach Freunden und neuen Bekanntschaften im Netz, um in deren Welt Neues zu erleben, zu chatten oder sogar Gegenstände aufzunehmen, die man in seiner eigenen Heimat gewinnbringend an den Mann oder die Frau bringen kann. Willkommen im Leben, willkommen bei Let’s Go To The City!
Relaxen im wahren Leben
Das Fantastische an der neuen Animal Crossing-Episode ist zweifelsohne das völlig relaxte Spielsystem: Zwar hat man hier und dort immer wieder Ziele vor Augen und wird bei der Erledigung bestimmter Aufgaben auch permanent vom eigenen Ehrgeiz getrieben, jedoch ist die Spielwelt in Let’s Go The City so freizügig und ungezwungen, dass es wohl kaum einen Titel gibt, der hier im Ansatz mithalten könnte. Dabei startet alles noch ziemlich obskur:
Tom Nook, ein lokaler Halbsabschneider, gewährt einen Kredit, den man in den Folgetagen abstottern muss, um seine eigene Bleibe überhaupt erst aufzusetzen. Doch bevor man ob des Finanzdrucks hier in eine Krise stürzt, eröffnen sich schon die zahlreichen Möglichkeiten des Spiels: Da wird das Mobiliar erneuert, die Umwelt neu gestaltet, die Nachbarschaft erkundet, die Reise in die nächste Metropole vorbereitet, zwischendurch auch mal ein kleiner Abstecher in die Landwirtschaft betrieben und letztendlich einfach nur der Alltag bewältigt, wie er normaler, aber in diesem Fall vielseitiger kaum sein könnte – nur eben eine ganze Spur ungezwungener und entspannter!
Arbeit, Freizeit, Kreativität
Die Gestaltung des Tagesablaufs in Let’s Go To The City ist dabei in gewisser Weise daran gekoppelt, was finanziell derzeit möglich ist. Wer zum Beispiel auf dekorative Aufgaben aus ist, sollte sich zunächst einmal das nötige Kleingeld zusammenstottern, um hier seine Kreativität frei ausleben zu können. Mit Nooks Startkapital lässt sich hier jedoch schon einiges bewerkstelligen, sei es nun das Tapetendesign, die allgemeine Inneneinrichtung oder schließlich die begehrten, wertvollen Gyroiden, die in wirklich jeden innovativ gestalteten Haushalt gehören. Sobald dann die Hypothek abbezahlt ist und vor allem Möglichkeiten geschaffen wurden, ein regelmäßiges Einkommen nach Hause zu bringen, kann man hier beliebig fortsetzen und sein eigenes Haus weiter ausbauen. Alleine dieser Aspekt der Simulation – Parallelen zu Die Sims sind hier definitiv nicht von der Hand zu weisen – kann mitunter Stunden verschlingen, solange man dem Spiel auch über längere Zeit hinweg gesonnen bleibt.
In der Zwischenzeit etabliert man sich bzw. seine Figur langsam aber sicher in der Stadt. Erste Botengänge in der Nachbarschaft sorgen für Kontakte und eine kleine finanzielle Sicherheit. Außerdem bekommt man immer wieder Ratschläge und Tipps oder hilft seinen neuen Bekannten in etwas schwierigeren Situationen. Nach und nach wird man dann auch mit seiner Umgebung vertraut und erblickt die zahlreichen Offerten, die sich hier auftun. Ein Shopping-Trip in Grazias Grazie, der Top-Adresse für Kleidung und Co. ist hier ebenso drin wie ein Angelausflug an einen stillen See oder die Erweiterung des Obstgartens. Ab und zu lohnt sich sogar ein Blick unter die Erdoberfläche, denn natürlich verbergen sich in so einem illustren Städtchen auch allerhand nette Fossilien, über die sich das heimische Museum richtig freut. Es gibt viel zu tun…packen wir es an!
Kontaktfreudig dank Wii Speak
Das zentrale Element des Spiels ist aber definitiv die Kontaktaufnahme zu den unterschiedlichsten Stadtbewohnern, die nicht nur eine Menge zu berichten haben, sondern auch großen Wert auf regelmäßige Treffen, gemeinsame Veranstaltungen und Verabredungen der unterschiedlichsten Art legen. Wer sich erst einmal für eine Weile aus der virtuellen Welt von Animal Crossing ausgeklinkt hat und beim nächsten Login feststellt, dass die Mitbewohner enttäuscht über einen verpassten Termin sind, wird erst feststellen, welche Priorität dem Zwischenmenschlichen zugesprochen wird – ein weiterer Aspekt, der die Authentizität an vorderste Stelle setzt!
Das Ganze wird schließlich bis ins Netz ausgebaut, wo man dank des neuen Wii Speak-Systems mit Personen auf der ganzen Welt Kontakt aufnehmen kann. Zwar dauert es eine ganze Weile, bis man mal ein entsprechendes Forum entdeckt hat, in dem sich auch kontaktfreudige AC-Gamer auf einen kleinen Dialog einlassen, doch sobald man erst einmal ein paar Mitspieler seines Vertrauens gefunden hat, kann man mit ihnen chatten, Briefe schreiben und nicht zuletzt sogar mit ihnen reden. Vorausgesetzt, man hat vorher die individuellen Daten parat… Erstaunlich dabei ist die wirklich gute Übertragungsqualität der neuen Hardware, weniger erfreulich hingegen der ständige Server-Zusammenbruch. Aber sobald das System läuft und man seine ersten Abstecher in fremde Welten gemacht hat, beginnt das Ganze erst so richtig Spaß zu machen!
Der Handel floriert
Letzten Endes baut das gesamte Spielkonzept auch darauf auf, sich in fremden Welten umzusehen, um dort die exotischsten Handelswaren zu ernten und sie später gegen Bares in der eigenen Stadt umzusetzen. Früchte aus anderen Städten sind in der Heimat durchaus gefragt und erzielen gerade beim Abstottern der Hypothek richtig vernünftige Preise. Wer also schnell das Verlangen entdeckt, sich im Netz nach neuer Gefolgschaft umzusehen und in deren städtischer Umgebung seinen Urlaub zu verbringen, wird in Let’s Go The City relativ schnell relativ weit kommen und das im Gegensatz zu manch anderer suchterregender Online-Geschichte ohne zusätzliche Investitionen für jeden weiteren Schnickschnack!
Fazit:
 Animal Crossing – Let’s Go To The City bietet Neulingen zunächst einmal ein relativ fremdartiges Spielsystem, welches einzig und alleine darauf angelegt ist, Phantasie und Realität in einer lebendigen, sehr ereignisreichen virtuellen Welt verschmelzen zu lassen. Dies gelingt dank der unheimlichen Vielfalt, der tollen, netzgebundenen Kontaktmöglichkeiten und der feinen frischen Hardware wirklich prächtig, wobei er Suchtfaktor hier teils schon bedenkliche Züge annimmt.
Nur einmal eben reinschauen und die Entwicklungen nachverfolgen funktioniert in dieser Simulation nicht, weshalb auch eine Menge Geduld gefragt ist, um seine neuen Freunde bei der Stange zu halten und sich als Person in dieser Konsolenwelt auch ständig weiterzuentwickeln.
Der Lohn für die Mühen: Nahezu unbegrenzter Spielspaß der wirklich gänzlich anderen Art. Und genau so definiert sich dann auch ein völlig innovatives Spielsystem!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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Grafik: 6.50
(5 Stimmen)